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„Eine gesunde Seele wird nicht süchtig oder gewalttätig“

Vogelsbergkreis. Beim Treffen des Handlungsfelds „Gewaltprävention“ im Familienbündnis stand das Konzept von „Papilio“ im Vordergrund. Kreisbeigeordnete Magdalena Pitzer, Sprecherin des Handlungsfeldes, begrüßte die Entscheidung der Akteure, sich für Gewaltprävention gerade im Kindesalter weiterhin stark zu machen. Wolfgang Weiser von der Fachstelle für Suchtprävention im Kreis präsentierte das Programm. Weitere Themen waren Theaterstücke an den Schulen zum Thema Gewalt und Informationen aus den anderen Handlungsfeldern im Familienbündnis.
„Papilio basiert auf entwicklungspsychologischen Erkenntnissen und beugt einer späteren Entwicklung von Sucht- und Gewaltverhalten vor. In unserem Kreis arbeiten bisher zwei Kindergärten in Alsfeld und Romrod als zertifizierte Papilio-Einrichtungen“, erläuterte Papilio-Trainer Wolfgang Weiser bei der Vorstellung des Programms. Für die Papilio-Kindergartenkinder gibt es drei neue Dinge: den „Spielzeug-macht-Ferien-Tag“, „Paula und die Kistenkobolde“ und das „Meins-deinsdeins-unser-Spiel“. „Beim Spielzeug-macht-Ferien-Tag sind die Kleinen darauf angewiesen, sich miteinander zu beschäftigen. Sie entwickeln eigene Spiele und können sich nicht dem Miteinander entziehen indem sie sich zum Beispiel mit einem Puzzle in der Ecke verstecken“, erklärte Weiser.

Die Kistenkobolde sind eine Entwicklung der Augsburger Puppenkiste und heißen Freudibold, Heulibold, Zornibold und Bibberbold. Die Figuren drücken Gefühle aus, die auch die Kleinen gut verstehen und denen sie sich – je nach eigenem Empfinden – zuordnen. Dies wiederum gibt den Erzieherinnen Möglichkeiten für Gespräche über das Befinden der Kinder. Auch mit den Eltern bieten sich Anknüpfungspunkte für ein Gespräch, wenn sich beispielsweise ein Kind allzu oft dem Heulibold oder Zornibold zuordnet. Im dritten Spiel, dem „Meins-deinsdeins-unser-Spiel“ geht es um das spielerische Lernen sozialer Regeln. Erzieherinnen werden von einem Papilio-Trainer qualifiziert und begleitet. Wenn alle Erzieherinnen einer Einrichtung die Fortbildung absolviert haben, erhält der Kindergarten die Zertifizierung.

„Es existiert eine wissenschaftliche Studie zu Papilio, an der über 700 Kinder, deren Eltern und mehr als 100 Erzieherinnen beteiligt wurden. Im Ergebnis waren bei den Kindern das prosoziale Verhalten und die sozial-emotionalen Kompetenzen gestiegen, Verhaltensauffälligkeiten und auch ADHS haben abgenommen“, fasste Herr Weiser zusammen. Es werde an einem Konzept für Kinder im Grundschulalter bereits gearbeitet. Bei den Erzieherinnen war eine größere Arbeitszufriedenheit, mehr Selbstwirksamkeit und geringere Belastung messbar.

Für sieben Tage geht „Papilio“ in diesem Jahr hessenweit auf Tournee. Am 20. Juni wird ein Tag in Fulda stattfinden, an dem professionelle Puppenspieler Freudibold und Co. in drei Vorstellungen lebendig werden lassen. Interessierte Kindergärten können sich für weitere Informationen gerne direkt an Wolfgang Weiser wenden, per E-Mail an wolfgang.weiser@vb-suchthilfe.de oder telefonisch unter 06641/63362.

Ein weiterer Punkt beim Handlungsfeldtreffen war die Frage nach der weiteren Organisation von Theaterstücken zum Thema Gewalt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Runde waren sich darin einig, dass es zukünftig neue Stücke und eine intensivere Form der Vor- und Nachbereitung durch die Schulen geben sollte. Im laufenden Jahr wird noch einmal auf Bewährtes zurückgegriffen, damit Zeit für die Entwicklung eines neuen Konzeptes und die Vorauswahl neuer Stücke bleibt.

Informationen über die Koordinierungsstelle des Familienbündnisses in der Kreisverwaltung: Telefon 06641/977-3404, sandra.obenhack@vogelsbergkreis.de

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