Fulda. Mit dem 1. Januar tritt eine Vereinbarung in Kraft, die es Ärzten endlich erlaubt, Schlaganfallpatienten eine umfassende Therapie zu verordnen. Zuvor hatten die notwendigen Verordnungen ihr Budget belastet. Das hat sich nun geändert. Von dieser wichtigen Entwicklung berichtete Franz Luzum, Geschäftsführer des Therapiehaus Pusteblume, in seinem Vortrag beim Treffen der Fuldaer Schlaganfall-Selbsthilfegruppe am 4. Februar.
Die Therapie beginnt oft schon wenige Tage nach dem Schlaganfall. Schließlich sollen möglichst viele Fähigkeiten erhalten bzw. wiedergewonnen werden. Damit das klappt, müssen alle an einem Strang ziehen: Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und nicht zuletzt die Angehörigen. Die Therapie erfordert über einen längeren Zeitraum mehrere Termine wöchentlich. Das ist teuer. An diesem Punkt scheiterte bislang mancher Krankheitsverlauf frühzeitig. Denn die Ärzte haben ein Budget, welches durch diese komplexen Behandlungen bislang über die Maßen strapaziert wurde. Eine Vereinbarung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat nun zum 1. Januar neue Bedingungen zum Wohle der Patienten geschaffen.
„Mit Beginn des Jahres dürfte es den Ärzten leichter ums Herz geworden sein”, eröffnete Franz Luzum seinen Vortrag im Thomas-Morus-Haus in Künzell. „Denn endlich können sie für ihre schwer betroffenen Patienten Behandlungen verschreiben, ohne selbst ein finanzielles Risiko einzugehen. Der Patient erhält die Sicherheit, dass alles Sinnvolle und Notwendige für seine Rehabilitation getan werden kann. Die Chancen für Schlaganfallpatienten sind damit besser denn je.”
Allerdings funktioniert die Verordnung außerhalb des Standardbudgets nur im ersten Jahr nach Schlaganfall. Dieser Zeitraum ist aber ausreichend, so Luzum, wenn die Behandlung effektiv ist. Grundvoraussetzung einer medizinisch fundierten Therapie ist eine gemeinsame Zielvereinbarung aller beteiligten Therapeuten, so Luzum. In seinem Therapiehaus erarbeiten Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden in Zusammenarbeit mit Patient und Angehörigen realistische Ziele sowie Maßnahmen, um diese zu erreichen. Außerdem wird der Fortschritt regelmäßig gemessen und ausgewertet, damit das Ziel nach Ablauf des Jahres nachweislich weitgehend erreicht wurde. Im zweiten Jahr bedarf es dann dementsprechend weniger bis keiner Folgebehandlungen mehr.
Natürlich ist Therapie nicht alles, weiß auch Franz Luzum. „Was Sie brauchen”, betonte er abschließend für die Besucher des Treffens der Schlaganfall-Selbsthilfegruppe, „ist Mut, Elan, Hoffnung und eine tolle Umgebung, die Sie mitzieht! Dann ist der Erfolg sehr gut!” Als eine Besucherin ihren Arzt mit den Worten ‘Das wird nichts mehr!’ zitierte, unterstrich Luzum, gerade im Therapiebereich sei mit Negativeinschätzungen niemandem geholfen. Vieles ist möglich, umso mehr, wenn schnell gehandelt wird. Daher begrüße er die aktuelle Entwicklung, durch die nun „Ärzte endlich die Möglichkeit erhalten, ohne Regressrisiko ihren Patienten bedarfsgerechte Behandlungen zu verordnen.”
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Das Pusteblume Therapiehaus beschäftigt an sechs Standorten in der Region Fulda und Lauterbach über 70 Mitarbeiter, hauptsächlich in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Durch die enge Zusammenarbeit der drei Fachbereiche hat sich das Unternehmen auf die Behandlung komplexer Krankheitsbilder, wie Schlaganfall, Multiple Sklerose und Parkinson spezialisiert.
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Herr Hämel war selbst nach Schlaganfall halbseitig gelähmt. Mittlerweile hat er für seine Verdienste in der Selbsthilfegruppe die Bundesverdienstmedaille und den Ehrenpreis der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erhalten.
Die Schlaganfall Selbsthilfegruppe Fulda trifft sich wieder am Montag, 4. März, um 14 Uhr im Thomas-Morus-Haus in Künzell, Keuloser Straße 24.