Elm/Ramholz (rb). „Bergwinkel Tourismus gGmbH“ – so heißt das Kind, das der Elmer Rhönklub aus der Taufe heben möchte. Dahinter steckt die Vermarktung von regionalen Produkten und der Tourismuslandschaft der drei Mittelgebirge. „Immerhin ist die Region vielfältig“, sagt die Rhönklub-Kassiererin Sindy Sperschneider, die eigentlich aus der Thüringer Spielzeugstadt Sonneberg stammt.
Im vergangenen Jahr suchte der hessische Rundfunk die schönsten Landschaften Hessens. Während sich die Rhön und das Fuldaer Land die ersten zwei Plätze sicherten, schaffte der angrenzende Bergwinkel es nur auf den letzten von 40 Plätzen. „Und das möchten wir ändern“, sagt Vorstandschef Robert Brimberry. Die Idee dazu entstand bereits im Sommer, weil man gemerkt hat, dass die Region einen wirtschaftlichen Aufschub benötige.
Schloss im Notfall ein Teil der Gesellschaft
Man gönnt dem Eigentümer von Schloss Ramholz, dass er das Schloss über den freien Markt verkauft. Als Initiator einer Idee, sitzt der Rhönklub im Falle eines Scheiterns in den Startlöchern, sofern der Preis dafür nicht zu hoch ist. „Ein gewisser Rahmen sei erlaubt, aber wir können uns nicht Summe unendlich leisten“, sagt Brimberry. Damit unterstreicht und bestätigt er die Ansicht des Eigentümers in einer Pressemitteilung seines Schlossarchivars, dass Ramholz ohne Zweifel für die Region wichtig ist. So kursieren unterschiedliche Preisvorstellungen im Raum. Im Internet steht es für knapp sieben Millionen Euro zum Verkauf.
„Ich habe auch schon Zahlen von zehn, vier und zwei Millionen gehört“, sagt Sindy Sperschneider. Und ob der Rhönklub dem am Ende zunickt, entscheiden die Mitglieder. Für den Rhönklub ist das „Blankenburger-Modell“ – wie Brimberry es nennt – ein Vorbild. Dort wurde ein Schloss durch eine gemeinnützige Tochtergesellschaft eines gegründeten Vereins bei der Zwangsversteigerung erworben. Auch ein Modell, das der Rhönklub sich vorstellen könnte und von Fachexperten empfohlen wird.
Die „Idee“ Regional- und Tourismusvermarktung mit Synergien
Der Grundgedanke der gemeinnützigen Gesellschaft ist weniger der Erwerb von Schloss Ramholz, sondern viel mehr die Vermarktung von Region und Tourismus. So sollen Imker aus dem Spessart, Metzger mit Rhönschaffleisch oder Vogelsberger Korbmacher davon profitieren, dass ihre Produkte innerhalb der Region bekannt gemacht werden. „In Sannerz fertigen Leute hochwertige Bürsten mit der Hand her und aus Elm stammt der bekannte Stuhl. Nur im Nachbardorf weiß keiner etwas davon“, sagt Sperrschneider. So möchte man neben der Globalisierung auch etwas „Heimwirtschaft“ betreiben. Sozusagen „Regionalisierung“. Beim Tourismus geht es auch um eine Gesamtvermarktung. Besucher der Spessart-Therme in Bad Soden-Salmünster, des Steinauer Schlosses oder der Burg Schwarzenfels sollen auch auf andere Highlights aufmerksam gemacht werden. Ziel ist es, die Region zusammenzubringen und dadurch Synergien zu schaffen. Denn Steinaus „Brüder Grimm“-Gäste könnten sich genauso für das Schlüchterner Kloster interessieren, glaubt Sperrschneider. Als Urlaubsregion sollen zudem Schwimmbäder, Campingplätze und Museen beworben und an Hoteliers und Pensionen neue Kunden vermittelt werden „Nur gemeinsam machen wir auf unsere schöne Region aufmerksam“, sagt Brimberry abschließend. Eine Gründung soll – sofern der zeitliche Rahmen ausreicht – im März in einer Mitgliederversammlung behandelt werden.