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Mit Leib und Seele Sportschütze – Werner Giebel ist seit 1980 Vorsitzender des Schützenvereins Hubertus Arzell

Arzell.  Mit Leib und Seele Schütze, so ist Werner Giebel aus Arzell treffend zu beschreiben. Nein, nicht sein Sternzeichen ist damit gemeint, denn da ist der 57-Jährige Zwilling, sondern seine Passion als Sportschütze beim Schützenverein Hubertus 04 Arzell. Für seine besonderen Leistungen und sein hohes Engagement erhielt er anlässlich der Sportlerehrung 2012 im November die Sportplakette des Landkreises Fulda.

Foto: Möller

Werner Giebel ist seit seinem 16. Lebensjahr nach Abschluss der Schulausbildung Mitglied des Arzeller Schützenvereins. Fußball spielen habe er als Brillenträger nicht gekonnt. Was hätten wohl seine Eltern gesagt, wenn er ständig mit einer kaputten Brille nach Hause gekommen wäre, so Werner Giebel, der beim Schießen eine extra angefertigte Schießbrille trägt. Seit dem Jahre 1980 bis heute ist er ohne Unterbrechung Erster Vorsitzender des Schützenvereins Arzell. Zuvor war er zwei Jahr Jugendwart.

Gegründet wurde der Verein im Jahre 1904 durch Anton Kircher. Da Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg der Besitz von Waffen verboten war, konnte der Schießbetrieb mit Luftgewehr und Luftpistole erst 1958 im Saal der Gastwirtschaft Scheich wieder aufgenommen werden. Er sei froh, dass der Verein nicht mit großkalibrigen Waffen schieße. Die Nutzer dieser Waffen benötigten eine Unbedenklichkeitsbescheinigung, die der Vereinsvorsitzende ausstellen müsste, und das sei eine große Verantwortung, argumentiert Werner Giebel. Außerdem wären besondere Räumlichkeiten und Sicherheitsvorkehrungen für den Schießbetrieb notwendig.

Nachdem in der Gastwirtschaft Scheich nicht mehr geschossen werden durfte, verlagerte der Verein seinen Schießbetrieb in die Eiterfelder Schule. Im Jahr 1972 ergab sich dann die Möglichkeit, in der ehemaligen Schule von Arzell Räumlichkeiten zu bekommen. Durch Um- und Anbaumaßnahmen steht seit dem Jahr 2002 den 115 Mitgliedern ein Schützenzentrum mit Schießstandanlage, Jugendraum, Vereinsraum und sanitären Einrichtungen zur Verfügung.

Wenn auch der Schützenverein Arzell nur mit Druckluftwaffen schieße und zu den kleineren Vereinen gehöre, würden doch hervorragende Leistungen erbracht, auf die er als Vorsitzender stolz sein könne. Sportschützen seien echte Leistungssportler. Vierzig Schuss hochkonzentriert ins Schwarze zu platzieren, fordere die ganze Person. Zudem koste die Anschaffung eines  Luftgewehrs rund  2.500 Euro. Um gute Ergebnisse bei Wettkämpfen zu erzielen, sei es wichtig, ein eigenes Gewehr zu haben, denn nur dann könne man sicher sein, dass die Justierung stimme und der Schütze nicht unnötige Einstellungen und Probeschüsse machen müsse.

Auf Initiative von Werner Giebel absolvierte der Verein im Januar 2010 ein 24-Stunden-Schießen, bei dem jeder geschossene Ring mit einem Cent von 20 Sponsoren aus Arzell, Eiterfeld und Steinbach vergütet wurde. 3.000 Euro kamen so für den Verein Känguruh in Fulda zusammen.  Und es hätten noch mehr sein können, hätte man die Höchstsumme für jeden Sponsor nicht auf 150 Euro gedeckelt, denn insgesamt erzielten 34 Gewehr- und 13 Pistolenschützen bei 125 Starts mit je 20 Schuss 19.731 Ringe.

In seiner vereinssportlichen Laufbahn war der gelernte Fernmelder bei der Deutschen Bundespost und bis zu seiner Pensionierung im Energiemanagement tätige Giebel von 1987 bis 2005 Sportleiter des Schützenkreises Hünfeld und von 1995 bis 1998 Sportleiter des Schützengaus Fulda-Rhön. Besonders stolz ist er, dass er zum 100-jährigen Jubiläum des Schützenvereins Arzell im Jahr 2004 den Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen bekam. Außerdem hat er vom Hessischen Schützenverband die Ehrenzeichen in Silber (1997) und Gold (2000), vom Deutschen Schützenbund das bronzene Ehrenkreuz (1996), vom Landessportbund Hessen die Verdienstnadel in Bronze (1995) und vom Schützenverein Hubertus 04 Arzell die Vereinsehrennadel in Gold erhalten. Die Sportplakette des Landkreises Fulda ergänzt jetzt die Ehrenabzeichen.

Wie aktiv der Geehrte ist, wird auch daran deutlich, dass Werner Giebel in der Pfarrei Arzell beim Austeilen der Kommunion hilft, die Kassengeschäfte des Heimatkreises Friedland erledigt und Wanderwart beim Rhönklub-Zweigverein Eiterfeld ist. Ans Aufhören denkt er noch nicht. Ein Verein brauche nicht nur passive Mitglieder, sondern auch solche, die sich engagierten und Verantwortung übernähmen. Die seien heute leider nicht so leicht zu finden. (wim/was/gi)

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