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Weihnachtsfeier hinter Gittern

Hünfeld. Alle Jahre wieder und doch immer ein wenig anders ist die Weihnachtsfeier der Inhaftierten in der Justizvollzugsanstalt Fulda. Langsam aber stetig bis auf den letzten Platz füllte sich der Andachtsraum, nachdem die Zellentüren geöffnet worden waren und Stille trat ein als der neue katholische Anstaltspfarrer Hans P. Dehm an das Lesepult trat. Gemeinsam mit Gemeindereferent Heinrich Schöning hatte er die Feier vorbereitet. Menschen, wie  Strafgefangene wüssten um ihre Dunkelheit. Sie könnten dadurch auch besser nachfühlen, was es bedeutet, sich nach dem Licht zu sehnen, das durch Jesu Geburt in die Welt gekommen sei, leitete der Anstaltspfarrer die Feier ein.

Nach dem Lied: „Macht hoch die Tür..“, im Wechsel mit dem eigens für die Weihnachtsfeier zusammengestellten Chor aus Theologiestudentinnen und Domchormitgliedern (Konstanze Kortüm, Rosemarie Reith, Judith Roth, Elisa Schmidt, Victoria Wiegand), das von den Teilnehmern kräftig mitgesungen wurde, erläuterte Heinrich Schöning die Entstehung und Bedeutung der „Stalingrad Madonna“ von Kurt Reuber und wie es den Soldaten im Bunker an diesem Heiligen Abend erging, die auch im Kessel gefangen gewesen seien. Nicht das Schenken sei wichtig, sondern Weihnachten müsse in die eigene Mitte führen, so der Gemeindereferent. Nach einem Vortrag des Gitarren – Ensembles Lothar Ebert (Mitwirkende Lothar Ebert, Heiko Zweigelt, Ramona und Daniela Kremer sowie Julia, Helena und Michael Wehner), wurde das Weihnachtsevangelium in drei Abschnitten, unterbrochen durch weihnachtliche Lieder, verlesen.

Bei „Stille Nacht; heilige Nacht trat eine feierliche Stille ein. Nachdem Gedicht „Schenk dir Weihnachten“ (Heinrich Schöning), dem Segensgebet und dem Segen durch den evangelischen Pfarrer Wolfgang Schmidt – Nohl, überbrachte der Anstaltsleiter Winfried Michel die Grüße der Maltherapeutin Margarete Schönherr, die erkrankt war und begrüßte als Gäste Edith Bing (SPD), Anstaltsbeiratsvorsitzenden Winfried Möller und dessen Stellvertreter Wittmar Just. Es sei wichtig, dass Gäste von außen an der Weihnachtsfeier teilnähmen und so Bindeglied zur Öffentlichkeit seien. Sein besonderer Dank galt dem Chor und dem Gitarren – Ensemble, das schon viele Jahre die Weihnachtsfeier selbstlos unterstütze. Auch wenn Weihnachten hinter Gittern schwer sei, so wünschte er ebenso wie der Anstaltsbeiratsvorsitzende, dass  die Inhaftierten etwas von dem Segen der Weihnacht spürten. Am Ende der Feier erhielt jeder Teilnehmer ein Präsent, dass Andrea Koch mit ihren Kolleginnen vom Anstaltssozialdient besorgt hatte. (wim)

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