Rothemann. Angesichts steigender Energiekosten werden Nahwärmenetze zu einer immer attraktiveren Möglichkeit, eine nachhaltige Wärmeversorgung sicherzustellen. Im Eichenzeller Ortsteil Rothemann informierte die SynEnergie GmbH über die Voraussetzungen eines solchen Ansatzes und die Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger.
Die Voraussetzungen, um in Rothemann ein Nahwärmenetz aufzubauen, sind sehr gut: Die Biogasanlage der AgrarEnergie Rothemann GmbH, die Landwirt Christoph Müller und das ÜWAG-Tochterunternehmen GKU Gesellschaft für kommunale Umwelttechnik mbH gemeinsam gegründet haben, produziert grundlastfähig elektrische Energie. Das heißt, rund um die Uhr, speist die Anlage ohne Schwankungen in der Erzeugungsmenge in das Stromnetz ein. Bei der Verstromung des Methans, das durch Vergären der Biomasse gewonnen wird, fällt ebenso kontinuierlich auch Wärme an. Zusammen mit einer Holzhackschnitzelanlage, die in einem neu zu errichteten Heizhaus untergebracht sein würde, könnte die benötigte Wärmemenge zur Verfügung gestellt werden.
Theo Leinweber, kommunaler Energieprojektberater vom ÜWAG-Tochterunternehmen SynEnergie GmbH, erläuterte die Vorteile der Nahwärme. So ermögliche die Nahwärme mit ihrer Energieerzeugung vor Ort eine gewisse Unabhängigkeit von auswärtigen Energielieferanten. Da es sich um erneuerbare Energien handele, seien Umweltbelastungen äußerst gering und lediglich durch den Transport der Substrate bzw. Hackschnitzel verursacht. In den Haushalten selbst sein kein Lagerraum für Brennstoffe nötig. Wartungskosten, Kosten für Schornsteinfeger sowie Rücklagen für die Erneuerung der Heizanlage entfielen ebenfalls.
Letztlich, so rechnete Leinweber vor, sei auch der Energiepreis deutlich günstiger, als bei der Nutzung herkömmlicher fossiler Brennstoffe, sofern sich genügend Teilnehmer am Projekt beteiligen. In Rothemann gibt es bereits konkretes Interesse einiger Immobilieneigentümer, Wohnobjekte an ein Nahwärmenetz anzuschließen. Grundsätzlich gilt allerdings: Das Projekt wird umso wirtschaftlicher, je höher die Anschlussdichte ist.
Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, bei Christoph Müller, Barabarastraße 10 in Rothemann, ein Informationsblatt und einen Erfassungsbogen zu bekommen. Mit Hilfe der Daten dieses Erfassungsbogens lassen sich der Gesamtwärmebedarf, die benötigte Heizleistung sowie die Leitungsführung ermitteln. Daher können auch die Kosten für die Projektdurchführung bzw. die Konditionen für die Teilnehmer erst nach der Auswertung der Erfassungsbögen bekannt gegeben werden.
Die Resonanz auf die Informationsveranstaltung in der letzten Woche in Rothemann – mehr als 60 Interessenten hatten teilgenommen – gibt nach Einschätzung von Energieberater Leinweber Anlass zur Hoffnung, dass das Projekt realisiert werden könne. Bei entsprechendem Rücklauf an Erfassungsbögen werde es im Februar 2013 eine weitere Informationsveranstaltung geben, kündigte Leinweber an.
Die Erfassungsbögen sollen bis zum 11. Januar 2013 bei Christoph Müller, AgrarEnergie GmbH, Barbarastraße 10 in Rothemann oder bei Theo Leinweber, SynEnergie GmbH, Heinrichstraße 17/19 in Fulda abgegeben werden. Für weitere Fragen stehen Theo Leinweber (0661/12 1335 oder theo.leinweber@uewag.de) und Christoph Müller (06659/2902) zur Verfügung.