Hilders. Die „Battensteine mit Busch- und Baumbestand“ sind mit etwa fünf Hektar eines der großflächigsten Naturdenkmale im Landkreis Fulda. Der größte Teil davon befindet sich im Eigentum der Gemeinde Hilders, ein knappes Fünftel gehört der katholischen Kirchengemeinde Hilders.
Die Größe jedoch ist nicht das einzige Charakteristikum des 1956 unter Schutz gestellten Naturdenkmals, zu dem man gelangt, wenn man von der Straße nach Frankenheim (Thüringen) abzweigt. Auch kulturhistorisch und naturschutzfachlich ist es einer Betrachtung wert: Auf dem Flurstück der Kirchengemeinde steht seit 1706 auf einer felsigen Bergklippe eine Kapelle. Den Weg dorthin säumt ein Kreuzweg mit 14 Stationshäuschen, der im 18. Jahrhundert nicht etwa von einem Künstler, sondern als Gemeinschaftswerk Hilderser Bürger geschaffen worden ist. Unterbrochen vom Siebenjährigen Krieg, zog sich das Unterfangen über zwölf Jahre hin und zeugt noch heute von Gemeinsinn und Volksfrömmigkeit.
Doch nicht nur dieses auffällige Zentrum gehört zum Naturdenkmal Battensteine, sondern auch die angrenzende Hute mit ihren stattlichen Hutebuchen. Diese stellen laut Naturdenkmal-Akte das einzige geschlossene Vorkommen dieser Größe in der Rhön dar. Das Basaltblockstreugebiet besaß bereits Schutzstatus, als 1956 dann die Altbäume explizit darin einbezogen wurden: „Wegen des einzigartig schönen Bildes, dass das Basaltfeld mit den alten Buchen darstellt, ist eine Erweiterung des Schutzes dringend erwünscht“, heißt es in dem Antrag des damaligen Kreisnaturschutzbeauftragten.
So verwundert es nicht, dass die zwölf Kilometer lange Hochrhöner-Extratour „Der Hilderser“ neben Buchschirm und Auersburg über den Battenstein führt. Nicht nur Wanderer, auch Wallfahrer werden von dem Ort angezogen: Der Männergesangverein Hilders, die Kolpingfamilien Batten und Hilders sowie die Pfarrei Simmershausen haben ihn alljährlich als Ziel. Zu der religiösen Anlage gehören neben Marienkapelle und Kreuzweg ein 1827 gestiftetes „Arme-Seelen-Häuschen“ mit Darstellung des Fegefeuers und ein „Kreuzschlepper“-Bildstock von 1754. Unterhalten wird dieses Ensemble – um das sich mehrere Legenden ranken – von der Kolpingfamilie Hilders.
Die Pflege der umgebenden Natur unterdessen organisiert Ewald Sauer vom Biosphärenreservat Rhön. Wichtiger als die Bezeichnung „Naturdenkmal“ für die Fläche ist für ihn deren Status als Natura-2000-, FFH- sowie Europäisches Vogelschutzgebiet. Während im Frühjahr dieses Jahres von der Gemeinde Hilders etliche tote Äste von den Bäumen geschnitten wurden, um mögliche Zerstörungen an den frisch renovierten Stationshäuschen zu vermeiden, handelt es sich bei den von ihm initiierten Arbeiten vor allem um Entbuschungsaktionen.
Die bis zu 250 Jahre alten Hute- oder „Wetterbuchen“ erachtet Sauer zwar auch für landschaftlich wichtig, aber aus Sicht des Biosphärenreservats gründet sich der eigentliche Wert der Fläche auf deren Halboffenland-Charakter mit Trockenrasen. Entstanden ist diese rhöntypische Landschaftsform durch die jahrhundertelange Beweidung mit Kühen, Pferden, Ziegen, Schafen, Schweinen und Gänsen. Die derzeitige Beweidung durch Kühe reiche nicht aus, um das Wachstum des Weißdorns und der Eschen einzudämmen, erklärt der Mitarbeiter des Biosphärenreservats. Ein Teil der Hutung sei bereits zugewachsen.
Nun gehe es darum, wenigstens rund um den Aufschluss des Basaltfelsens das bestehende Biotop zu erhalten. Neuntöter, Raubwürger, verschiedenen Insekten und Blütenpflanzen wie Arnika und Orchideen seien typische Vertreter der Lebensgemeinschaft der Hutung. Die Felsen stellten zudem ein wichtiges Rückzugsgebiet für bestimmte Moose und Flechten dar. (Text & Fotos Limpert)