Rhön. Seit 2008 gibt es das bundesweite Junior-Ranger-Programm von EUROPARC Deutschland und WWF Deutschland in den Nationalen Naturlandschaften, zu denen die Biosphärenreservate sowie Natur- und Nationalparks gehören. Vertreter der Bundes-Junior-Ranger-Arbeitsgemeinschaft trafen sich jetzt im hessischen Seiferts, um die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im letzten Jahr auszuwerten und das Arbeitsprogramm für 2013 und die nächsten Jahre festzulegen.
Momentan nehmen 41 Nationale Naturlandschaften mit insgesamt rund  3 100 Junior-Rangern das Angebot von EUROPARC und WWF wahr. Ziel ist es, die Kinder gezielt an den Umwelt- und Naturschutz heranzuführen, sie mit der einheimischen Natur und Landschaft vertraut zu machen und somit einen Beitrag für die Bildung für nachhaltige Entwicklung zu leisten. Dabei sind die Nationalen Naturlandschaften ideale Lern- und Erlebnisorte.
Zur Tagung der Bundes-Junior-Ranger-AG waren Junior-Ranger-Koordinatoren aus 20 deutschen Naturlandschaften in das Biosphärenreservat Rhön gekommen. „Der Austausch der Koordinatoren untereinander ist sehr wichtig, um eine qualifizierte Arbeit leisten zu können“, sagt Dr. Elke Baranek, Geschäftsführerin von EUROPARC Deutschland e.V. Das Arbeitsprogramm für die kommenden Jahre, das in der Rhön erarbeitet wurde, werde nun in den einzelnen Arbeitsgruppen der Arbeitsgemeinschaft Schritt für Schritt konkretisiert.
Das Projekt Junior-Ranger, erklärt Jan Wildefeld, Leiter für das Junior-Ranger-Programm bei EUROPARC, sei momentan für Kinder im Alter von sieben bis 12 Jahren ausgelegt. „Wir arbeiten aber daran, das Programm für Jugendliche bis 16 Jahre auszuweiten.“ Im Biosphärenreservat Südostrügen und im Nationalpark Bayerischer Wald werde die Arbeit mit Jugendlichen schon zum Teil praktiziert – dort helfen sie den jeweiligen Rangern direkt bei der Arbeit.
Der Titel „Junior-Ranger“, hebt Astrid Paschkowski, Referentin für Bildung und zuständig für das Junior-Ranger-Programm beim WWF Deutschland, hervor, habe einen hohen Anspruch. „Das Programm zielt ganz klar darauf ab, Kinder zu qualifizieren. Dazu brauchen wir qualifizierte Betreuer. Am wichtigsten ist die jeweilige Region.“ Weitere Säulen des Programms seien neben der Region die Junior-Ranger auf Entdeckertour für den Tourismus- und Freizeitbereich, das neu entwickelte Junior-Ranger-Web als Lernspiel für alle Nutzer der neuen Medien sowie die Junior-Ranger-Schule für den Schulbereich.
Im Junior-Ranger-Web, aufrufbar unter www.junior-ranger.de, können Kinder und Jugendliche die Nationalen Naturlandschaften von der Küste, dem norddeutschen Tiefland über das Mittelgebirge bis hin zum Watzmann kennenlernen. Die Rhön, kündigt Jan Wildefeld an, soll in Zukunft ein weiterer Baustein dabei sein.
Es sei ein erklärtes Ziel von EUROPARC und WWF, vor allem Familien mit Kindern die jeweiligen Nationalen Naturlandschaften durch das Junior-Ranger-Programm nahe zu bringen. „Wir wollen daher auch die Schulen, die nicht in einem Biosphärenreservat, Natur- oder Nationalpark liegen, dazu ermuntern, in Form von Ausflügen und Camps unsere Nationalen Naturlandschaften zu entdecken“, sagt Dr. Elke Baranek.
Im hessischen und thüringischen Teil des Biosphärenreservats Rhön erfreut sich das Junior-Ranger-Programm bereits großer Beliebtheit. In Hessen werden zurzeit 35 Mädchen und Jungen in drei verschiedenen Gruppen betreut. In Thüringen sind es aktuell 25 Kinder in zwei Gruppen. „Es ist wichtig, sich als Betreuer Zeit für die Kinder zu nehmen und ihnen auch einmal Freiräume zu geben, um die Natur selbst kennenzulernen“, meint Hubert Stumpf, Ranger im hessischen Teil des Biosphärenreservats Rhön. „Wenn sie ganz ohne Zeitdruck für sich die Natur entdecken können, dann macht ihnen das sehr großen Spaß“, ergänzt er. Ganz wichtig sei der direkte Kontakt zu den „echten Rangern“, die in der Natur ihre Arbeit verrichten.