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Leiter der Caritas Behindertenhilfe-Psychiatrie Ernst-Paul Walter geht in den Ruhestand

Fulda (cif). Ernst-Paul Walter ist mental bestens auf den Moment des beruflichen Abschieds vorbereitet: „Für mich beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ich weiß noch nicht, was mich alles erwartet, aber ich bin mir sicher, die neuen Aufgaben und Herausforderungen kommen von allein!“ Es versteht sich von selbst, dass Ernst-Paul Walter sich diesen neuen Aufgaben stellen wird, die ihm begegnen, wenn er Mitte November nach 36 Jahren bei der Fuldaer Caritas-Behindertenhilfe in den Ruhestand wechselt.

Sich den Aufgaben der Zeit stellen – dies sei auch Walters Credo während der Dienstjahre gewesen, stellte Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch in einer kleinen Laudatio anlässlich der offiziellen Verabschiedung des Ressortleiters der  Behindertenhilfe – Psychiatrie fest: „Ernst-Paul Walter war in all seinen Berufsjahren eine herausragende Führungs- und Fachkraft; er hat sein Arbeitsfeld dabei nie einfach nur verwaltet, sondern bis zuletzt im Team voll mit gearbeitet.“ Seine Tätigkeit, so Caritasdirektor Juch, habe Ernst-Paul Walter immer am christlichen Leitbild der Caritas ausgerichtet und Wert darauf gelegt, möglichst viele der Betreuten ganz persönlich zu kennen. „Dementsprechend kann er praktisch jeden in den Wohnheimen und Werkstätten beim Namen anrufen, und umgekehrt kennt jeder dort auch ihn persönlich!“

Tatsächlich war der unmittelbare Kontakt zu den Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen in den Augen Walters ein ganz wichtiges Element der Behindertenarbeit. Sein Hauptarbeitsfeld war der Bereich „Wohnen“ mit den Wohnheimen und dem Betreuten Wohnen, und nach Möglichkeit machte Walter sich auch immer durch Hausbesuche mit den Familien der betreuten Menschen mit Handicap bekannt. Ernst-Paul Walter kam 1976 zur Caritas-Behindertenhilfe, die sich damals noch im Aufbau befand. Viele der heutigen Einrichtungen für Wohnen und Arbeiten existierten damals noch nicht in der heutigen Form. „Ich hatte das große Glück, während meines Arbeitslebens nicht nur Verantwortung übernehmen sondern auch ein ganzes Tätigkeitsfeld gestalten zu dürfen“, resümiert der scheidende Ressortleiter. „Im Prinzip entstand in dieser Phase der letzten drei Jahrzehnte dieser heute gültige Ansatz, Menschen mit Behinderung als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen wahrzunehmen. Unsere ganze Arbeit war also immer darauf ausgerichtet, den behinderten Menschen in ihrem Lebensraum Möglichkeiten zum Wohnen und zur Teilhabe an der Arbeit zu schaffen!“

Eigene Wohnung, Jobs in normalen Betrieben – heute ist in Deutschland und der Region Fulda vieles für die behinderten Menschen selbstverständlich, was früher undenkbar war. Kein Wunder, dass sich Ernst-Paul Walter mit Elan auch bei dem Ukraine-Partnerprojekt der Caritas Fulda engagiert, das seit 2009 läuft, und mit dem die Osthessen ihrem Schwesterverband helfen wollen, entsprechende Angebote für die Behinderten dort zu schaffen und auszubauen.  Denn vieles in der Ukraine erinnert Ernst-Paul Walter an die früheren Zustände in Deutschland: „Menschen mit Behinderung benötigen eine starke Lobby. Öffentlichkeitsarbeit ist ganz wichtig, um ihre Interessen in der Gesellschaft sichtbar zu machen und durchzusetzen“, betont er.

Und insofern – da ist sich Ernst-Paul Walter sicher, wird die Arbeit in der Caritas-Behindertenhilfe in Fulda auch zukünftig nicht weniger werden. Seinem Nachfolger Dominique Vilmin, bisher Leiter der Carisma-Werkstätten in Fulda-Maberzell, wünscht er dementsprechend, sich den Fragen der kommenden Zeit zu stellen und entsprechende Antworten zu geben: „Es geht für uns bei der Behindertenhilfe einzig und allein um zeitgemäße Konzepte zur erfolgreichen Eingliederung  der Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft. Da werden die Herausforderungen sich vielleicht wandeln, aber bestimmt nie aufhören!“

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