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SPD-Ortsverein Burghaun auf politischer Fortbildungsreise

Burghaun/Nürnberg. (hlm)16 Mitglieder des Ortsvereins Burghaun folgten dem Angebot der SPD zu einer Fahrt nach Nürnberg vom 21. bis 23. September. Die von Bürgermeister Alexander Hohmann und Ortsvereinsvorsitzenden Gerhard Kaiser organisierte Reise mit dem ICE in die alte Reichshauptstadt führte am Freitag direkt nach der Ankunft zunächst ins Rathaus. Dort wurden die Reisenden von Mitgliedern der SPD- Stadtratsfraktion begrüßt und über die politischen Verhältnisse in der Stadt informiert. Für Kommunalpolitiker aus dem Dorf war es interessant zu sehen, mit welchen Problemen sich die Verantwortlichen in einer Großstadt befassen müssen.

Nach dieser politischen Fortbildung bummelten die Burghauner über den Markt und auch das Festgelände des gleichzeitig stattfindenden Stadtfestes. Der Tag endete in einer zünftigen Altstadtkneipe mit eigener Brauerei bei gutem Essen und vor Ort gebrautem Bier.

Im Mittelpunkt des zweiten Tages stand die Aufarbeitung neuerer Geschichte. Die Delegation besuchte das Reichstagsgelände mit dem Dokumentationszentrum und bekam einen Eindruck von der Maßlosigkeit nationalsozialistischer Gewaltherrschaft, die tief beeindruckte. Konsequenterweise schloss sich daran der Besuch des Justizgebäudes an, in dem die Nürnberger Prozesse stattfanden. Auch hier wurde nochmals die Grausamkeit des Nazi-Regimes deutlich und der Mut der Alliierten, die Verbrecher des Systems einem gerechten Prozess zuzuführen und auf simple Rache zu verzichten. Der Nürnberger Prozess ist deshalb auch ein Beispiel dafür, dass sich die Menschlichkeit in einer Demokratie auch im Einsatz rechtsstaatlicher Mittel zeigt, anstelle der Gewalt der Diktatoren.

Der späte Nachmittag wurde individuell gestaltet mit weiteren Besichtigungen Nürnberger Kirchen und Museen, bevor am frühen Abend eine Führung durch „die Unterwelt“ Nürnbergs folgte. Anhand der Situation in einem ehemaligen Luftschutzbunker wurde den Besuchern klar, welche Schrecken die Menschen bei der Bombardierung Nürnbergs durch die Alliierten besonders am 2. Januar 1945 erleben mussten. Nürnberg wurde durch die Bombardements zu 90 Prozent zerstört. Der kompetente Berichterstatter zeigte den Burghaunern aber auch weitere Teile der Unterkellerung Nürnbergs, die vor allem der Lagerung der Biervorräte vom frühen bis zum späten Mittelalter dienten. Bier war infolge des schlechten Trinkwassers der Stadt im Mittelalter über viele Jahre das wichtigste Getränk der Menschen vom 2. Lebensjahre an.

Der Tag mit beeindruckenden und auch bedrückenden Bildern klang aus mit einem gemeinsamen Abendessen, bei dem man das Erlebte noch einmal Revue passieren ließ. Am Abschlusstag der Reise war noch ein Höhepunkt vorgesehen: Besichtigung der Kaiserburg. Nürnberg, über Jahrhunderte im mittelalterlichen Kaiserreich der Ort der Reichstage, zeigt in seiner Kaiserburg die Macht der deutschen Kaiser, aber auch ihre Ohnmacht aufgrund der Zerrissenheit Deutschlands in viele Königreiche. Die „Hausmacht“ eines Kaisers in seinem angestammten Reich war oftmals größer, als in seinem Kaiserreich. So dienten auch die Reichstage in Nürnberg dazu, das Reich zusammenzuhalten. Dass es durch die Zersplitterung des Reiches keine richtige Hauptstadt gab, wurde Nürnberg gewissermaßen die „heimliche“ Hauptstadt des Reiches. Dort ließ schließlich der Kaiser auch die Reichsinsignien verwahren. Daher wurde Nürnberg – seit Ende des 19. Jahrhunderts eine Stadt mit großer sozialdemokratischer Tradition – auch von den Nazis zur Abhaltung ihrer „Reichparteitage“ auserkoren.

Nach diesem Ausflug in die Geschichte des Mittelalters und einem abschließenden Bummel durch die Altstadt zum Dürerhaus und der Betrachtung der im Rathaus ausgestellten Kopien der Reichsinsignien – hier waren zu sehen: Zepter, Krone, Reichsapfel – fuhren die Burghauner müde, aber voller neuer Eindrücke mit dem ICE nach Fulda und dem Cantus nach Burghaun zurück.

 

 

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