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Stadtteilmütter auf den Spuren der Geschichte

Fulda. Pünktlich zur Mittagszeit machten sich 18 Frauen aus sieben unterschiedlichen Nationen auf den Weg zum Fuldaer Stadtschloss. Die Frauen des Projektes „Stadtteilmütter“ der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Fulda trafen sich gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Dippel und dem AWO Kreisvorsitzenden Werner Krah zu einer informativen Stadtführung über die geschichtlichen Hintergründe unserer schönen Barockstadt. Aber müssten nicht gerade Stadtteilmütter aus Fulda bereits ein großes Repertoire über „ihre“ Stadt vorweisen können?

Ja sicherlich; die in Fragen des deutschen Sozialsystems geschulten Frauen beraten innerhalb ihrer Tätigkeit zugewanderte Familien über die Gegebenheiten sozialer Einrichtungen in Fulda, wodurch die Historik eher in den Hintergrund gerät. Somit machten sich die von Neugier geweckten Frauen, die fast alle seit vielen Jahren in Fulda leben, auf den Weg, weitestgehend unbekannte Seiten  ihres Wohnortes zu erkunden. Dr. Dippel sollte mit seinen anfänglichen Worten „Ich lerne auch immer wieder etwas Neues dazu“ Recht behalten; sowohl zugezogene als auch einheimische Frauen nutzten für sich die Gunst der Stunde, Fulda von einer anderen Seite zu entdecken und stellten ihrer Stadtführerin unter anderem ganz genaue Fragen über die Weiblichkeit der Vorfahren Fuldas, was jedoch die Gesichter der interkulturellen Gruppe des Öfteren in Erstaunen versetzte.

So formulierte eine Stadtteilmutter: „Seht ihr, alles zu seiner Zeit. Deutsche Herzöge nahmen es nicht so genau mit der Hygiene und unsere russische Kaiserin wusste bereits im 18. Jahrhundert, was sich für eine Frau gehört.“ Abschließend tauschten sich die Frauen bei gemütlichen Beisammensein rege über die geschichtlichen Berührungspunkte und Unterschiede ihrer Herkunftsländer aus und eines wurde vielen klar: Das Gefühl, in einer Stadt angekommen zu sein und in dieser seinen ganz persönlichen Platz gefunden zu haben, stellt das Bindeglied zu ihrem sozialen Engagement dar. „Wie sonst soll ich auch meinen zu betreuenden Familien vermitteln, wie wichtig zum Beispiel der Spracherwerb für ihre gesellschaftliche Teilhabe ist; vor zehn Jahren habe ich mich auch nicht getraut, einem Bürgermeister eine Frage zu stellen.“

Nähere Informationen zum Projekt „Stadtteilmütter“ der Arbeiterwohlfahrt Fulda –Stadt und –Land e.V. unter www.awo-fulda.de oder bei Adriana de Oliveira unter 06 61 – 242 97 93.

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