Wetzlar. Der Sieger des Science Slam auf dem Hessentag in Wetzlar ist gebürtiger Gießener und arbeitet in Genf: Der Physiker Boris Lemmer (27) setzte sich am Samstag, 9. Juni, um 17 Uhr im „hr-Treff“ mit seinem Vortrag über „Elementarteilchen bis ins Innere des Protons“ gegen vier Kandidaten durch. Die Vorsitzende des Landtagsausschusses für Wissenschaft und Kunst, die frühere Hessische Kultusministerin Karin Wolff, überreichte Lemmer als Preis den „Hessischen Löwen“. Wolff gehörte der dreiköpfigen Jury an, die Lemmers Vortrag mit den Worten „Das beschleunigt ganz schön“ lobte. Neben Boris Lemmer haben Björn Frank und Martin Böhnert aus Kassel sowie Moritz Pohl und Sascha Vogel aus Frankfurt am ersten Science Slam im „hr-Treff“ teilgenommen. hr-Moderator Thomas Ranft führte durch den Wettbewerb.
Wissenschaft unterhält und macht Spaß. Das haben die fünf Kandidaten des Science Slam im „hr-Treff“ dem Publikum auf dem Hessentag in Wetzlar bewiesen. Die jungen Wissenschaftler aus Hessen sind mit Vorträgen über selbst erarbeitete Forschungsergebnisse gegeneinander angetreten. Bei der Bewertung der Vorträge ging es nicht vorrangig um den wissenschaftlichen Wert der Arbeit. Vielmehr entschied die informative und unterhaltsame Darstellung des Forschungsthemas. Acht Minuten hatte jeder Wissenschaftler Zeit, mit seinem Thema das Publikum zu begeistern, das per elektronisch gemessener Lautstärke des Beifalls über den Sieger abstimmte.
Der Science Slam ist eine Kooperation des Hessischen Rundfunks mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
DIE KANDIDATEN
Boris Lemmer
Der Physiker ist 1984 in Gießen geboren und in Staufenberg-Treis aufgewachsen. Er hat 2004 an der Justus Liebig-Universität in Gießen sein Studium begonnen und schreibt zurzeit an seiner Doktorarbeit an der Georg-August-Universität in Göttingen im Gebiet der Teilchenphysik. In seiner Arbeit untersucht er die Eigenschaften des „Top Quarks“, eines ganz bestimmten Elementarteilchens. Für sein aktuelles Experiment, „ATLAS“, arbeitet er am größten Teilchenbeschleuniger der Welt am Forschungszentrum CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung.
Moritz Pohl
Der Physiker ist 1984 in Frankfurt geboren und aufgewachsen. Er hat 2004 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt sein Studium begonnen und schreibt im Moment an seiner Doktorarbeit mit dem Schwerpunkt nukleare Astrophysik. Er beschäftigt sich in der Arbeit mit der Nukleosynthese, der Entstehung von Elementen in Sternen. Der Frankfurter ist am Helmholtzzentrum GSI (Gesellschaft für Schwerionenforschung) tätig.
Sascha Vogel
Der Physiker ist 1982 in Frankfurt geboren und aufgewachsen. Er hat 2001 sein Studium an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt begonnen. Promoviert hat er 2009 und ist seit vergangenem Jahr wissenschaftlicher Koordinator der Graduiertenschule „hire for FAIR“ (Helmholtz Graduate School für Hadron and Ion Research).
Martin Böhnert
Der Philosoph ist 1978 in Zimmersrode geboren und hat an der Universität Kassel Philosophie, Germanistik und Politikwissenschaften studiert. Nach seinem Magister-Abschluss ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut der Universität Kassel tätig.
Björn Frank
Der Diplom-Volkswirt ist 1964 geboren und hat sein Studium 1989 an der Universität Hamburg abgeschlossen. Nach seiner Promotion 1993 und seiner Habilitation 2000 an der Universität Hohenheim, war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut Wirtschaftsforschung in Berlin tätig. Von 2005 bis 2008 lehrte er Volkswirtschaft an der Technischen Universität Clausthal. Seit 2008 ist er Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Kassel