Fulda (cp). “Wir sind auf einem guten Weg, investieren in den kommenden Monaten allein etwa 1 Mio Euro Eigenmittel aus dem städtischen Haushalt für den weiteren Ausbau der U3-Betreuung und erreichen die gesetzlichen Zielvorgaben damit im nächsten Jahr unter großen Kraftanstrengungen“, betont Oberbürgermeister Gerhard Möller im Rahmen eines Informationsgesprächs zum Ausbaustand der U3-Betreuung in Fulda. Denn ab dem 1. August 2013 besteht für alle Kinder vom vollendeten ersten bis zum vollendeten dritten Lebensjahr ein Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte oder in der Kindertagespflege. Da eine exakte Bedarfsfeststellung nicht möglich ist, wurde – aufgrund von Studien, europäischen Referenzwerten und bundespolitisch angenommenen Daten – eine Versorgungsquote von 33 Prozent als Zielmarke angegeben. „Es ist uns ein großes Anliegen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf voranzutreiben und eine Wahlfreiheit im Hinblick auf die Inanspruchnahme von Angeboten der Mittagsbetreuung in Schulen, der Krippen, Kitas und der Tagespflege zu ermöglichen“, erklärt Bürgermeister und Sozialdezernent Dr. Wolfgang Dippel.
Versorgungsquote momentan bei 26,6 Prozent
Die Stadt Fulda ist im Hinblick auf die Angebote der U3-Betreuung bereits etwa ein Jahr vor Inkrafttreten des Rechtsanspruchs gut aufgestellt. So gab es zum Stichtag des 31. Dezembers 2011 etwa 350 Betreuungsplätze in Einrichtungen und ca. 115 Plätze in der Kindertagespflege. Bei einer Gesamtzahl von 1.750 Kindern bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres entspricht dies einer Versorgungsquote von 26,6%. „Damit wurde der vom Magistrat 2010 beschlossene Ausbauplan, der bis Ende 2011 von 460 Plätzen ausging, damit sogar leicht übertroffen“, freut sich Oberbürgermeister Möller. Unter der Annahme, dass die Zahl der Kinder bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres wie in den Vorjahren leicht absinken wird, sind zur Erreichung der Betreuungsquote von 33% bis 31. Juli 2013 insgesamt ca. 570 Plätze vorzuhalten, so dass noch etwa 130 Plätze geschaffen werden müssen.
Zum 1. Januar 2013 schon 510 Plätze
Aufgrund der Aufnahme zweier betrieblicher Kitas in die Bedarfsplanung der Stadt, die im Rahmen von Betriebsverträgen Betriebskostenzuschüsse erhalten, entstehen bis zum 01. Januar 2013 weitere U3-Betreuungsplätze. So sollen in der Einrichtung „Dreikäsehoch“ des Trägers „Kleine Stromer gGmbH“ von Tegut und Herz-Jesu-Krankenhaus für die Stadt Fulda zwei Krippengruppen entstehen, in denen jeweils zehn bzw. 12 Kinder betreut werden können. Bei der Einrichtung „Die Klinikmäuse“ des Trägers „Die Wilde 15 e.V.“ desKlinikums Fulda werden insgesamt 15 U3-Kinder betreut. Zudem werden die Gruppen der Einrichtungen von St. Blasius und Weltentdecker voraussichtlich um insgesamt acht Plätze erweitert. „Dadurch haben wir ohne zusätzliche Maßnahmen bis zum 1. Januar 2013 bereits 510 Plätze – ca. 390 Plätze in Einrichtungen und 120 in der Kindertagespflege, was einer Versorgungsquote von 29,5 Prozent entspricht“, berichtet Dr. Dippel. Um jedoch den Rechtsanspruch erfüllen zu können, müssen nach Aussage des Sozialdezernenten bis 1. August 2013 noch mehr als 80 Plätze geschaffen werden.
Vier Maßnahmen
„Vier größere Maßnahmen nehmen wir bis nächstes Jahr August in Angriff, um die gesetzliche Zielvorgabe zu erfüllen“, führt Möller an. So wird der ehemalige Hauptschultrakt der Sturmiusschule in eine neue Kinderkrippe für 350.000 Euro umgebaut. Dabei sollen zwei Gruppen mit jeweils 12 Plätzen für Kinder bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres entstehen. Die größte Maßnahme wird die Einrichtung einer neuen Kinderkrippe im Münsterfeld in der Carl-Schurz-Straße sein, wobei ein Teil des Gebäudes der Krankenpflegeschule für 600.000 Euro umgebaut wird. Darin sollen drei Gruppen für Kinder bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres mit jeweils 12 Plätzen zur Verfügung stehen. Außerdem wird die Kindertagesstätte St. Sturmius für 76.500 Euro erweitert, so dass eine U3-Gruppe mit zehn Plätzen im ersten Obergeschoss eingerichtet werden kann. Ein Erweiterungsbau an der Kindertagesstätte Ahornbaum in Haimbach, dessen Kosten sich auf ca. 325.000 Euro belaufen werden, ermöglicht die Unterbringung einer Krippengruppe für 12 Kinder bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres und von Funktionsräumen.
„Gewaltige Leistung“
„Die Gesamtkosten der vier Maßnahmen belaufen sich auf etwa 1.35 Mio Euro, wobei wir aufgrund verschiedener Förderungen rund 1 Mio Euro Eigenmittel aus dem städtischen Haushalt investieren müssen“, stellte Möller heraus, der gleichzeitig darauf hinwies, dass die Stadt für Personal- und Unterhaltungskosten der Einrichtungen in jedem Jahr mit 600.000 Euro Mehrkosten in diesem Bereich rechnen müsse. Dies sei eine „gewaltige Leistung“, die momentan Priorität habe und deren Realisierung es notwendig mache, andere Projekte erst einmal zurückzustellen. Abschließend fasste Bürgermeister Dr. Dippel zusammen, dass nach erfolgreicher Umsetzung der Maßnahmen in Fulda ca. 470 Plätze in Tageseinrichtungen und ca. 125 Plätze in der Kindertagespflege vorhanden seien. Das entspreche einer Versorgungsquote von ca. 35% aller Kinder von 0-3 Jahren.