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Maßnahmen zum Schnuppern: Durch berufsvorbereitende Maßnahmen den Wunschberuf finden

Fulda. „Auf keinen Fall möchte ich in einem Büro sitzen“, da ist sich Inna Kovalenko ganz sicher. Eine Ausbildung zur Kraftfahrzeug-Mechatronikerin möchte die 20-Jährige machen. Erfahrungen in dem Beruf hat sie bereits in Praktika gesammelt, die sie im Rahmen von berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) in Betrieben in der Region absolviert hat. Aus Anlass des Tages des Ausbildungsplatzes 2012 hat die Berufsberatung der Arbeitsagentur Fulda Teilnehmerinnen und Teilnehmer von BvB-Maßnahmen gezielt über freie Ausbildungsstellen informiert.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen werden von der Agentur für Arbeit Fulda finanziert und sollen Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, helfen, die Zeit bis zum neuen Ausbildungsbeginn sinnvoll zu überbrücken. Zum anderen können Schulabgänger, die noch keine klaren Vorstellungen haben, herausfinden, welcher Beruf zu Ihnen passt. Dazu werden Grundkenntnisse in verschiedenen Berufsfeldern erworben. Außerdem können die Teilnehmer ohne Hauptschulabschluss sich in der BvB auf das Nachholen des Hauptschulabschlusses vorbereiten.

Rund 120 Jugendliche und junge Erwachsene durchlaufen derzeit noch bis zum Sommer BvB bei den Bildungsträgern Grümel gGmbH und beim Bildungswerk der hessischen Wirtschaft. In 39 Stunden in der Woche schnuppern die 16- bis 25-Jährigen in verschiedene Berufsbereiche rein, unter anderem in Gesundheit und Soziales, Lager/Handel, Kosmetik/Körperpflege, Elektro sowie Holz und Metall. In letzterem fühlt sich Inna Kovalenko besonders wohl. „Gerade bin ich an einem Schlüsselbrett. Dann baue ich einen kleinen Ferrari“, erklärt die Fuldaerin, die einen qualifizierten Hauptschulabschluss besitzt.

Trotz des relativ guten Notendurchschnitts von 2,5 hat sie bisher auf ihre Bewerbungen in Autowerkstätten nur Absagen erhalten. Woran es liegt, kann sich die junge Frau nicht erklären: „Oft heißt es, es seien keine sanitären Anlagen für Frauen vorhanden. Aber am Telefon antworten mir doch meistens auch Frauen.“:

Ein weiteres Feld, das in den berufsvorbereitenden Maßnahmen eingehend vorgestellt wird, ist der Hotel- und Gaststättenbereich. Hier sieht Michelle Göllmann aus Hünfeld ihre Berufung. Köchin oder Hauswirtschafterin will die 18-Jährige werden. Seit einem Jahr nimmt sie an BvB teil und ist von ihrem ursprünglichen Berufswunsch Malerin dadurch abgekommen. „In der Küche das macht mir Spaß“, freut sie sich und hofft, dass sie von ihrem letzten Praktikumsbetrieb in eine Ausbildung übernommen wird.

Ob das klappen wird, kann selbst Ottokar Schwerd, Teamleiter Berufsberatung der Arbeitsagentur Fulda, nicht mit Sicherheit sagen. Allerdings stehen die Chancen gut, dass Michelle Göllmann und Inna Kovalenko nach Abschluss der Bildungsmaßnahme im Sommer nicht auf der Straße stehen werden. In den vergangenen Jahren haben zwei Drittel der BvB-Absolventen danach einen Ausbildungsplatz gefunden.

 

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