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Selbsthilfe: 6.000 Gruppen spannen Netz der Hilfe in Hessen

Frankfurt. In Hessen ist die Selbsthilfe zu einer großen Bewegung geworden. „Landesweit ist ein starkes und vielseitiges Netz der Hilfe gespannt. Derzeit sind rund 250.000 Menschen in über 6.000 Selbsthilfegruppen aktiv. 19 Selbsthilfe-Kontaktstellen stehen als unterstützende Infrastruktur zur Verfügung“,  erklärte Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, heute in Frankfurt bei der Eröffnung des 29. Markts der Frankfurter Selbsthilfegruppen im Römer.
„Die Selbsthilfe hat sich zu einem unverzichtbaren Element des sozialen Lebens und zu einem Pfeiler im Gesundheitswesen entwickelt. Wechselseitige Unterstützung auf der Grundlage einer gemeinsamen Betroffenheit hilft bei der Bewältigung von Krankheiten, Krisen und den unterschiedlichsten Lebenslagen“, betonte die Staatssekretärin. Die Erfahrung, mit der Erkrankung, Behinderung oder Problemlage nicht allein zu sein, erhöhe die Fähigkeit, mit den Folgen für das Alltagsleben umzugehen. Mit der ganzheitlichen Sichtweise, die den Menschen in seiner Lebenswelt wahrnehme und die in den Gruppen praktiziert werde, entstehe eine besondere Qualität der Hilfe.

Der Erfolg der Selbsthilfegruppen beruhe vor allem auf Eigeninitiative und einer „erlebten Kompetenz“, die glaubwürdig durch die Betroffenen vermittelt werden könne. Das umfangreiche Wissen über die eigene Krankheit oder Problemlage qualifiziere die Betroffenen als Experten in eigener Sache. Selbsthilfe ergänze in wirksamer Weise die professionellen Angebote der gesundheitlichen und sozialen Versorgung. Für die Akteure im Gesundheitswesen sei sie ein wichtiger Partner beim Bemühen um die Stabilisierung und Verbesserung des Gesundheitszustandes.

Der diesjährige Markt in Frankfurt steht unter dem Motto „Mehr als ich kann! – pflegende Angehörige in der gesunden Stadt“ und rückt mit diesem Schwerpunkt die große Gruppe pflegender Angehöriger in den Mittelpunkt. „In Hessen werden drei Viertel der Pflegebedürftigen zu Hause betreut. Dies ist eine großartige humanitäre Leistung, die von den Familien erbracht wird. Sie wird zu wenig wahrgenommen und gewürdigt“, so Petra Müller-Klepper. Die häusliche Pflege führe die Pflegenden aufgrund der andauernden körperlichen und seelischen Belastungen häufig an ihre Grenzen.

„Wir brauchen eine Kultur der Achtsamkeit, damit die Bereitschaft, den Nächsten zu pflegen, erhalten und gestärkt wird“, forderte die Staatssekretärin. Deshalb seien neben dem Ausbau der ambulanten und teilstationären Unterstützungsangebote sowie zusätzlichen finanziellen Leistungen durch die Pflegeversicherung auch mehr Selbsthilfe-Angebote für pflegende Angehörige erforderlich. „Die Gelegenheit zum Gespräch, die gemeinsame Suche nach Entlastungsmöglichkeiten und das Wiederentdecken eigener Bedürfnisse kann erleichtern und helfen, neue Kraft zu schöpfen.“

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