Fulda. Rein rechtlich sind in Hessen die Gemeinden für die Sammlung von Abfällen und die Landkreise für deren Verwertung und Entsorgung zuständig. In der Praxis können die unterschiedlichen Aufgaben aber nicht streng getrennt werden, weil sie eng ineinander greifen. Schon allein aus Praktikabilitätsgründen und unter Kostengesichtspunkten würde es keinen Sinn machen, dass jede Gemeinde ihre eigene Abfallentsorgung betreibt.
Foto: Max Colin Heydenreich Im Landkreis Fulda hatten sich die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bereits Anfang der achtziger Jahre unter Federführung des Landkreises zu einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Ziel einheitlicher Sammelsysteme und Gebührensätze zusammengeschlossen. Die Zusammenarbeit mündete am 1. Januar 1995 in die Gründung des „Zweckverbandes Abfallsammlung für den Landkreis Fulda“, dem bis auf die Stadt Fulda alle Kommunen des Landkreises angehören. Die eigenständige Rechtsform bietet den Vorteil, dass sich nicht 22 kommunale Parlamente mit den in immer rascherer Folge auftretenden abfallwirtschaftlichen und -rechtlichen Veränderungen beschäftigen müssen. Jedoch sind die Gemeinden über die Gremien des Zweckverbandes in die anstehenden Entscheidungen eingebunden.
Der Zweckverbandsversammlung gehören 46 Mitglieder an, rund zwei Drittel der Mitglieder entsenden die Städte und Gemeinden, ein Drittel stellt der Landkreis. Vorsitzender der Zweckverbandsversammlung ist Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen (Petersberg). Der Zweckverbandsvorstand wird von acht Bürgermeistern sowie dem Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld als Abfalldezernent des Landkreises gebildet, der auch die Funktion des Verbandsvorstehers wahrnimmt. Der Zweckverband hat kein eigenes Personal. Vielmehr werden die anstehenden Aufgaben im Rahmen eines Geschäftsversorgungsvertrags von Mitarbeitern des Fachdienstes Abfallwirtschaft der Kreisverwaltung (Claus Blachnik, Herbert Post, Alexandra Riediger, Nicole Kretsch und Mechthild Heres) erledigt.
Dem Abfallzweckverband obliegt die Konzeption, Koordination, Steuerung und Finanzierung des gesamten Abfallentsorgungsangebots in den Gemeinden. Insbesondere geht es darum, die bestehenden Sammelsysteme optimal auf die vorhandenen Entsorgungswege abzustimmen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln. Dies soll zu wirtschaftlich tragfähigen Bedingungen geschehen, wobei der Abfallzweckverband nicht gewinnorientiert arbeitet, sondern Überschüsse vollständig in die Gebührenkalkulation einfließen lässt. Bei einem ausgeglichen Haushalt von jährlich zehn bis elf Millionen Euro macht das Gebührenaufkommen rund 8,5 Millionen Euro aus. Die zur Finanzierung der restlichen Kosten benötigten Einnahmen werden aus den Vermarktungserlösen für eingesammelte Wertstoffe erzielt.
Insgesamt ist festzustellen, dass in Zeiten knapper werdender Rohstoffe Abfall zu einem immer interessanteren Wirtschaftsgut wird. Deshalb gehen die Zukunftsüberlegungen beim Abfallzweckverband dahin, langfristig das in den vergangenen Jahren aufgebaute Zwei-Säulen-Modell mit einer hochwertigen stofflichen Verwertung der über die Wertstofftonnen (Altpapier, Bioabfall und Gelbe Tonne) gesammelten Wertstoffe und einer vollständigen energetischen Verwertung der über die Restmülltonne gesammelten Abfälle weiter zu optimieren. Sammelsysteme müssten praktikabel, effektiv und vor allem bezahlbar sein. Das ist im Landkreis Fulda bisher gut gelungen. Es besteht ein umfangreiches Entsorgungsangebot zu im bundesweiten Vergleich ausgesprochen günstigen Abfallgebühren.
Der vom Landkreis und dem Zweckverband Abfallsammlung verfolgte Anspruch, dass eine geregelte Abfallentsorgung zur Lebensqualität der Bürger beiträgt und Standortvorteile für die heimische Wirtschaft schafft, soll auch bei der Einweihung der neuen Umladestation auf dem Gelände der Kreisabfalldeponie in Kalbach am 24. Juni deutlich werden, die gemeinsam mit dem dreißigjährigen Bestehen des Deponiestandorts gefeiert wird.
Das Team, das sich um die Organisation der Müllabfuhr im Landkreis Fulda kümmert: Claus Blachnik, Alexandra Riediger, Nicole Kretsch, Herbert Post, Mechthild Heres (v.l.)