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Humanressourcen im eigenen Unternehmen erkennen und nutzen – Neues Angebot der Qualifizierungsoffensive des Landkreises Fulda

Fulda. Künftig werden in Hessen 220.000 Fachkräfte fehlen. Dem Fachkräftemangel will die Qualifizierungsoffensive des Landkreises Fulda mit einem speziellen Förderprogramm zur Personalentwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen begegnen. Dabei geht es darum, die Kompetenzen der Mitarbeiter zu erkennen und für ein strategisches Personalmanagement zu nutzen.

Laut Angaben der beiden Qualifizierungsbeauftragten des Landkreises, Monika Löffler-Friedrich und Harald Hahner, haben die Unternehmen die Tragweite der Problematik bereits erkannt. Nach einer aktuellen Untersuchung der Deutschen Bank stehen für Mittelständler Investitionen in Fachkräfte an erster Stelle. 63 Prozent wollen neue Mitarbeiter einstellen und 75 Prozent planen, in die Qualifizierung zu investieren. In der Praxis haben die kleinen und mittleren Unternehmen jedoch weder Zeit noch Geld, geschweige denn Personal, um sich mit dem Thema Personal- und Wissensmanagement intensiv auseinanderzusetzen.

Diesen Nachteil gegenüber Großunternehmen soll jetzt ein spezielles Förderprogramm ausgleichen. Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung hat mit finanzieller Unterstützung des Europäischen Sozialfonds ein „KMU-Kompetenzbuch (KMU.Kom)“ zur Kompetenzerfassung in kleinen und mittleren Unternehmen entwickelt. Dieses Kompetenzbuch soll den Firmen bei der Optimierung des Personalmanagements in den Bereichen Kompetenzanforderung, -erfassung und -entwicklung helfen. Ziel ist es, sowohl die Ressourcen als auch die Potentiale im eigenen Unternehmen zu erkennen und zu nutzen.

In einem ersten Schritt erfassen die Mitarbeiter mit Hilfe von KMU.Kom ihre eigenen Kompetenzen. Wichtig sind dabei nicht nur schulische und berufliche Abschlüsse, sondern auch Fähigkeiten und Fertigkeiten, die im vorangegangenen Berufsleben oder im sozialen Engagement erworben wurden, etwa Leistungen, die in Vereinen oder im privaten Bereich erbracht werden. Des Weiteren analysieren die Mitarbeiter ihr Tätigkeitsfeld und bewerten die eigenen Stärken nach einem vorgegebenen System. In einem Einführungsworkshop mit sechs Unterrichtseinheiten werden sie von externen Trainern mit der Handhabung des Kompetenzbuchs vertraut gemacht. Auch erhalten sie Unterstützung in der ein- bis zweiwöchigen Bearbeitungsphase.

Die Selbstbewertung der Mitarbeiter wird in einem zweiten Schritt durch eine Fremdbewertung der Führungskräfte ergänzt, die ebenfalls fachlich begleitet werden. Ein besonderer Service ist ein eintägiges Kommunikationstraining für Führungskräfte durch eine externe Trainerin. Bei einem Kompetenzgespräch werden Selbst- und Fremdbewertung zwischen Mitarbeiter und Führungskraft im Dialog abgeglichen. Dabei liegt der Fokus auf den Stärken des Mitarbeiters. Als Ergebnis erhalten die Unternehmen dokumentierte Kompetenzprofile ihrer Mitarbeiter, die sie in vielfältiger Weise für die effizientere Steuerung von Personalprozessen nutzen können und die eine gute Grundlage für eine systematische Weiterbildungsplanung bieten.

Die beiden Qualifizierungsbeauftragten des Landkreises unterstützen die kleinen und mittleren Unternehmen der Region bei der Umsetzung von KMU.Kom. In einem Erstgespräch legen sie fest, welche Mitarbeiter oder Teile des Unternehmens in den Prozess einbezogen werden sollen, und übernehmen dann die komplette Organisation und das Terminmanagement. Auch bei den Einführungsworkshops, Trainings, in der Bearbeitungsphase und vor den Kompetenzgesprächen stehen sie beratend zur Seite. Alle Leistungen sind kostenfrei. Im Idealfall gelingt den Unternehmen so der Einstieg in eine strategische Personalentwicklung mit jährlichen Kompetenzgesprächen. Allerdings sind die Fördermittel begrenzt. Deshalb gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

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