Fulda. Der Fuldaer Wein 2011 wird im Mittelpunkt stehen beim ersten Wäck Woarscht on Wie am Samstag, 12. Mai im Weinberg am Frauenberg. Traditionsgemäß beginnt die Veranstaltung um 14 Uhr im Weinberg. Gute Weine, und deftige Brotzeit werden angeboten. Um 15 Uhr wird dann der Kapitelälteste Richard Hartmann das neue Etikett, das Heribert Burkart gestaltet hat, der Öffentlichkeit und dem Bürgermeister vorstellen. Dann wird erstmals der neue Fuldawein präsentiert und an die Rebpaten ausgeben. Das Menuett Ensemble unterstützt dabei in seinen Kostümen und setzt einen besonderen Farbtupfer.
Rebpaten und Freunde dürfen ja im Weinberg auch mithelfen: So gibt es am 12. Mai eine besondere WWW-aktion: der Weinbergs-Walzen-Wettbewerb: im Rahmen der ökologischen Weinbergspflege wird eine Grünsaat eingesät, die dann mit einer Gartenwalze gewalzt werden muss. Beim „Walzwettbewerb“ kann das flotteste Team einen guten Wein aus dem Keller gewinnen.
Längst schon hat das „weinfrohe Jahr“ im Konvent begonnen. Nach der klassischen „Geburtstagsweinprobe“ am 19. März konnte Dr. Burkhard Peil ein Weinforen mit Weinen aus altem Fuldaer Besitz vom Mittelalter bis zur Säkularisation 1807. Das Kloster Fulda war mit seinen Besitzungen, vielfach Schenkungen von Königen, Fürsten und wohlhabenden Menschen vom alten Frankenreich bis zu Erwerbungen im 1800 Jahrhundert z. B. im Rheingau eine der größten Weinzentren im Frankenreich und im Römischen Reich Deutscher Nationen. Jeder zweite Besitz hatte einen Weingarten.
Aus alten Dokumenten sind Schenkungen an das Kloster Fulda belegt. Die weinkulinarische Reise begann in Fulda selbst, das bereits im 2. Jahrhundert nach Chr. über Weinanbau verfügte. Man muss bedenken, dass es bis ins 16. Jhdt. hinein wärmer war als heute. Auch wurde der seinerseits verkelterte Wein, oft mit Wasser oder Säften verschnitten, sodass die Menschen über ein weitgehend genießbare und krankheitskeimarme Getränke verfügten. Die Trinkwässer waren oft belastet und führten zu Krankheiten. Bier wie Wein waren willkommene zumeist weniger bedenkliche Getränke. Da die Benediktiner den Weinanbau nicht nur wegen des benötigten Messweins förderten, sondern auch ihren täglichen „Bedarf“ deckten, wurde der „Zehnte“ aus den Besitzungen oft in Wein beglichen.
Auch Orte, wie Schlüchtern, waren für das Kloster Fulda und dessen weitere Tochterklostergründungen wichtige Weinlieferanten. Weitere wichtige Besitzungen waren Hammelburg, Wüstenzell, viele Orte im Elsass bei Straßburg, in der Pfalz in Rheinhessen und schließlich im Rheingau. Die vorgestellten Weine, abhängig von Boden, Rebsorte, Klima und Ausbau sind heute in den besten Lagen zu finden. Vorgestellt wurden Weine vom Frauenberg, Rönshausen, Randersacker, Hammelburg, Wüstenzell (Dertinger Mandelberg), Iphofen (Franken), Ingersheim (Elsass), Nussdorf, Walsheim aus der Pfalz, Wormser Liebfrauenstift stellvertretend für die Fuldischen Besitzungen in Rheinhessen und als Besonderheit einen Wein vom Schloss Johannisberg im Rheingau. Weitere Weine kamen von Ippesheim (Franken) und ein Schweizer Johannisberg aus Valais, Schweiz.
Am 1. Mai brachen dann die Weinfreunde zu ihrer Weinfahrt auf. Erste Station war die Odenwälder Weininsel – Groß-Umstadt. In der Odenwälder Genossenschaft „Aut mundis“ konnten die Teilnehmer die Kellereianlagen besichtigen und waren bei eine Weinprobe von der überragenden Qualität der Weine überrascht. Eine deftige Brotzeit legte die Grundlage für weitere Aktionen.
Während die Hessische Bergstraße am 1. Mai mit der Weinlagen-Wanderung immer Besucher im Übermaß begrüßen kann, war es zur Führung auf Burg Frankenstein (Mühltal) noch eher beschaulich.  Der Burgschreiber Scheele führte die Gäste in die wechselhafte Geschichte der Burg ein, bis zu den Zeiten des II. Weltkriegs, als Henry Kissinger und Wernher von Braun hier untergetaucht waren. Die tolle Aussicht vom frankenstein bis zum Feldberg im Taunus und zur Frankfurter Skyline überraschte viele. Den Abschluss bildete eine vorzügliche kulinarische Weinprobe in dem noch jungen Weingut und Restaurant der Weinmanufaktur Montana in Bensheim-Auerbach. Fröhlich und beeindruckt kehrten die Weinfreude wieder nach Fulda zurück.
Wer sich einen einblick in die Kunst des Weinmachens und -verkostens verschaffen will ist wieder zum Kurs der Kreis-VHS eingeladen, der am 25.5., 1.6., 15.6. jeweils um 19:00 – 20:30 im Weinberg stattfindet (Anmeldung in der VHS) – beim ersten und letzten Abend erweitert mit einer Weinprobe. Insgesamt lädt der Weinkonvent wieder zu seinen Veranstaltungen ein und freut sich auf Begegnungen. www.weinhistorischer-Konvent.de

