Fulda / Birkenfeld / Merseburg (dp) Vergangenes Wochenende stand für den Großteil der Rennmannschaft des Kanu-Club Fulda spezielles Vorbereitungstraining für das Ranglistenrennen auf der Enz an. Für Josef Baumann geht es dort womöglich schon um „Alles oder Nichts“. Ein anderer kleiner Teil der Rennmannschaft nahm in Merseburg bei einem Testwettkampf teilnahm, um den dortigen Vereinen den Wildwasserrennsport schmackhaft zumachen.
Janina und Joshua Piaskowski fuhren vergangenes Wochenende zusammen mit Moritz Fladung und dem Ressortleiter Wildwasserrennsport des Hessische Kanu-Verbandes, Lutz Fahlbusch, nach Merseburg in Sachsen-Anhalt um die östlichen Bundesländer für den Kanu-Wildwasserrennsport zu aktivieren. Bisher wurden in den neuen Bundesländer nur die olympischen Kanusportarten Slalom und Rennsport aktiv betrieben und gefördert, der Wildwasserrennsport blieb außen vor.
Durch die Erkenntnis, dass man mit dem Wildwasserrennsport Alternativen und eine breitere Basis schaffen kann, wollen die Ostdeutschen den Wildwasserrennsport voran treiben. Außerdem bietet sich der Wildwasserrennsport vor allem für die Slalom-Fahrer als gutes Grundlagentraining und als Trainingsalternative an. Die drei KCF Sportler fuhren gen Osten, um den dortigen Vereinen die ungewohnte Sportart vorzuführen und mit Tipps und Tricks und Ratschlägen zur Seite zu stehen. Dort nahmen sie an einem Sprint- und einem Classicwettkampf teil.
Die neu gewonnen Sportler boten den erfolgsverwöhnten Osthessen aber keine wirkliche Konkurrenz und so konnten alle drei Fuldaer ihre Wettkämpfe gewinnen. Aber schließlich standan diesem Wochenende ausnahmsweise die Platzierung mal nicht im Vordergrund. Was die Zukunft im Osten bringt wird sich zeigen, das Potential ist vorhanden. Und mit dem Verkauf von mehreren Wettkampfbooten an die dortige Vereine hat der Kanu-Club Fulda auch den Materialnotstand vor Ort beiseite geschafft.
Der andere Teil der Rennmannschaft bereitete sich unterdessen ganz speziell auf die Streckenverhältnisse im Nordschwarzwald vor: Wie auf bisher allen Rennen der Saison führt de Enz einen enormen Niedrigwasserstand. Aus diesem Grund trainierten die restlichen Sportler auf der ebenfalls Niedrigwasser führenden Fulda Flachwassertraining: Hohe Schlagzahl mit wenig Kraftaufwand und geringer Einstichtiefe des Paddels standen auf dem Trainingsplan, um sich damit auf die Bedingungen auf der Enz einzustellen.
„Wenn das Wasser noch weiter sinkt, können wir Räder an unsere Boote montieren und Stöcke in die Hand nehmen“, scherzte Weltmeister Johannes Baumann und bringt mit dem „Nordic Canoeing“ eine neue Sportart ins Spiel.
Dabei kann für Baumanns jüngeren Bruder Josef der Wettkampf bereits zu einer alles oder nichts Entscheidung werden: Aufgrund beruflicher Verpflichtungen ist es möglich, dass der Lehramtsstudenten nicht an der WM-Qualifikation im französischen La Plagne teilnehmen kann. „Ich fange zum 23. April eine neue Referendariatsstelle an einer Schule an. Da sowohl WM-Quali als auch die Deutschen Meisterschaften in die Schulzeit fallen, weiß nicht ob ich Sonderurlaub bekomme.“
Somit ist es offen, ob Baumann an der WM-Quali starten kann und sein Ziel der erneuten Qualifikation zur Weltmeisterschaft droht in weite ferne zu Rücken. Eine Möglichkeit dem entgegenzuwirken sind im besten Fall zwei Siege bei den beiden kommenden Ranglistenrennen in Birkenfeld (Enz) und Hohenlimburg (Lenne). Damit könnte er dem Trainerrat dazu bewegen, trotz Fehlbleiben bei der WM-Qualifikation ihn für die WM zu nominieren.
Neben den beiden Baumann-Brüdern will das starke Jugend Trio (Joshua Piaskowski – Aaron Reith -Â Jonathan Gescher) nach dem verpatzen Rennen in Monschau vor zwei Wochen für Furore sorgen. Besonders gespannt sein darf man, wie Jonathan Gescher seinen Schüleraustausch nach Australien mit vierwöchiger Paddel-Abstinenz verkraftet hat und in welcher Form er sich befindet. „In Australien habe ich hauptsächlich Ausdauertraining durch Joggen und Schwimmen betrieben, mal schauen wie die Form aussieht.“, ist sich der Marianumsschüler unsicher.
Zu den weiteren Podestkanidaten zählen die üblichen Verdächtigen: Michel Zentgraf und Christopher Massini bei den Schülern, Arim Schäfer und Viktor Massini bei den Herren Masters. Sowie der Erfolgs-C2 Baumann-Walter.