Ebersburg-Schmalnau. Erwachsene haben eine Vorbildfunktion für Kinder und Jugendliche. Dies gilt auch für den Alkoholkonsum, insbesondere wenn es sich um die eigenen Eltern handelt. Von daher richteten die Teilnehmer einer Informationsveranstaltung zum HaLT-Projekt in Schmalnau den dringenden Appell an alle Erwachsenen, dieser Verantwortung, ähnlich wie beim Umgang mit dem Internet, stärker gerecht zu werden.
Die Bürgermeisterinnen Brigitte Erb und Margit Trittin hatten die Vertreter der Vereine und Verbände aus Ebersburg und Gersfeld sowie kommunale Mandatsträger ins Bürgerhaus nach Schmalnau eingeladen, wo Sabine Haid vom Fachdienst Jugend, Familie, Sport, Ehrenamt der Kreisverwaltung in Fulda das Alkoholpräventionsprojekt HaLT („Hart am Limit“) vorstellte und auf gelungene Bespiele aus anderen Regionen einging. In der anschließenden Diskussion wurden die aktuelle Situation, Erfahrungswerte und Handlungsansätze erörtert. Als Praxisdemonstration konnten alkoholfreie Cocktails ausprobiert werden, die im „Saftwerk“ zubereitet worden waren.
Bei der Informationsveranstaltung wurde deutlich, dass sich die Vereine ihrer Verantwortung im Rahmen des Jugendschutzes und des Alkoholkonsums von Jugendlichen durchaus bewusst sind und erste Maßnahmen ergriffen haben. Sie stoßen allerdings an ihre Grenzen, wenn Jugendliche von Erwachsenen hochprozentigen Alkohol finanziert und ausgehändigt bekommen und diesen auf Festen außerhalb des Einwirkungsbereichs der Vereine konsumieren. Ein besonderes Problem stellen in diesem Zusammenhang das „Vorglühen“ und „Bunkern“ von Alkohol im Umfeld des eigentlichen Veranstaltungsorts dar.
Bewährt hätten sich nach Aussage der Vereinsvertreter strengere Kontrollen seitens der Aufsichtsbehörden sowie eine Vorverlegung der Sperrzeiten. Allerdings führe dies zu Einnahmeverlusten. Hier könnte ein Prämiensystem für die konsequente Umsetzung der Jugendschutzbestimmungen zur positiven Imagebildung beitragen. Zudem sollten Jugendliche als Gruppe angesprochen werden, um mit ihnen einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu thematisieren, und das am besten durch annähernd Gleichaltrige. Hilfreich wären auch Zielgruppenveranstaltungen für Erwachsene, um sie zum Beispiel auf Ü 40-Partys für die Thematik zu sensibilisieren. Diese würden mit Sicherheit besser angenommen als reine Informationsveranstaltungen.
Als Resümee stellt die Ebersburger Bürgermeisterin Brigitte Erb fest: „Die Vereine tun bereits viel. Sie können aber das Elternhaus gerade bei der Alkoholprävention nicht ersetzen.“ Für Sabine Haid ist es der richtige Weg, das Gespräch mit den Vereinen und Meinungsbildnern vor Ort zu suchen. „Wir dürfen aber nicht beim Reden stehen bleiben, sondern müssen zu konkreten Maßnahmen kommen.“ Die Projektkoordinatorin des Landkreises Fulda hofft, dass noch weitere kreisangehörige Kommunen die Initiative ergreifen und zu Auftaktveranstaltungen für einen HaLT-Diskussionsprozess in ihrer Gemeinde einladen.