Fulda/Pfordt. Sie hat ein Herz für die Region und viel Power: Anke Schlosser engagiert sich enorm für ihr heimatliches Umfeld und dessen Brauchtum, wobei beruflicher und privater Einsatz sich gut ergänzen. Die 46-Jährige aus dem Schlitzer Stadtteil Pfordt ist mit einer 60-Prozent-Stelle beim Landkreis Fulda im Fachdienst Dorferneuerung und ländliche Entwicklung beschäftigt. Dort betreut sie beispielsweise den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ und berät aktive Orte.
Mitfreuen konnte sie sich zuletzt, sprich 2011, über das erfolgreiche Abschneiden von Lüdermünd und Ufhausen. Nach Schlossers Angaben geht es bei dem Wettbewerb heute weniger um Blumenschmuck, sondern um Strategien, wie die einzelnen Orte aus dem demografischen Wandel das Beste machen: „Ziel ist, dass die Bürgerschaft das Schicksal ihres Dorfes selbst in die Hand nimmt.“ Dies lag und liegt der Fachfrau auch für Pfordt am Herzen.
Doch dazu später mehr, denn das ist privat, zumal ihr Heimatort zum Vogelsbergkreis gehört. Beruflich ist sie auch für das Regionalforum Fulda Südwest mit seinen sieben Mitgliedsgemeinden tätig, wobei Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit den Schwerpunkt bilden. Schlosser: „Ein alljährliches Projekt ist der Tag der Regionen, und derzeit befassen wir uns intensiv mit der Via Regia, der einstigen Handelsstraße, und dem Beschildern des Erlebnisradwegs in unserem Gebiet.“ Zum Beruflichen wäre noch viel zu sagen, allerdings käme dann das Freizeit-Engagement des Pfordter Organisationstalents zu kurz.
Dazu sei erwähnt, dass bereits Schlossers Vater sich jahrzehntelang ehrenamtlich eingebracht hat und dass sie bei ihrem großen Einsatz immer auf ihre Familie zählen kann. „Ich lebe sehr gern in Pfordt und Schlitz“, betont sie und erzählt von der Faszination der heimischen Tracht (die ihre Mutter jetzt für die Familie anfertigt). Seit ihren ersten Tanzschritten 1976 in der Kindergruppe gehört Schlosser dem Schlitzerländer Trachten- und Volkstanzkreis an, dessen Erste Vorsitzende sie seit 20 Jahren ist. Auch ihre drei Kinder tanzen dort. Mit etlichen Untergruppen und großem Repertoire ist dieser Verein weit über nationale Grenzen hinaus bekannt.
„Durch unsere Auslandsauftritte sind wir Botschafter der Region, Hessens und Deutschlands“, sagt die Vorsitzende und lobt alle Engagierten. Der Verein trage durch seine Kontakte maßgeblich zur Internationalität des Schlitzerländer Trachtenfestes bei. Schlosser hat bereits etwa 50 In- und Auslandsfahrten des Volkstanzkreises vorbereitet und geleitet: „Jetzt im April reisen wir mit 19 Leuten zu einem Festival nach Tahiti – zusammen mit der Trachtenkapelle Elters.“
Das alle zwei Jahre stattfindende Trachtenfest wird vom Volkstanzkreis gemeinsam mit dem Heimat- und Trachtenfestverein Schlitz organisiert, in dessen Vorstand Schlosser ebenfalls tatkräftig mitwirkt. Wie sie schildert, betreut der Volkstanzkreis dann etwa 400 Gäste und sorgt für deren Unterbringung in Gastfamilien. Hinzu kommen viele eigene Auftritte.
Von der Kernstadt Schlitz in den Stadtteil Pfordt, der schon mehrmals beim Dorfwettbewerb erfolgreich war: Dort gehört das Ehepaar Anke und Herbert Schlosser zu den Bürgern, die sich für die Dorferneuerung ins Zeug gelegt haben. Hauptprojekt war der Umbau eines alten Hofes zur „Dorfschern“, der mit erheblicher Eigenleistung der Pfordter verbunden war. Als es galt, dieses Gemeinschaftshaus auch zur Kulturscheune zu machen, ergriff Anke Schlosser mit ein paar anderen Interessierten die Initiative (als erste gastierten Wolf & Bleuel). Inzwischen gibt es den Verein „Kultur aktiv“, dessen Vorsitzender Herbert Schlosser ist.