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MRE-Netzwerk Osthessen hatte zu Fortbildungsveranstaltung ins Klinikum Fulda eingeladen

Fulda. MRSA, VRE, ESBL – das sind Abkürzungen, mit denen die meisten Menschen wenig anfangen können. Dahinter verbergen sich eine Reihe unterschiedlicher Bakterien, bei denen die Therapieoptionen stark eingeschränkt sind, wenn es zu einer Infektion kommt. Denn die meisten Antibiotika sind mittlerweile gegen diese Keime – so genannte multiresistente Erreger (MRE) – unwirksam. Die Möglichkeiten der Infektionsprävention und Therapie multiresistenter Erreger standen im Fokus einer Fortbildungsveranstaltung des MRE-Netzwerks Osthessen im Klinikum Fulda. Das im Juni letzten Jahres gegründete und beim Kreisgesundheitsamt angesiedelte Netzwerk vereint verschiedene Akteure des Gesundheitswesens. Dazu gehören die hiesigen Kliniken, niedergelassene Ärzte, Reha- und Pflegeeinrichtungen sowie der öffentliche Gesundheitsdienst.

Foto: Marzena Traber

Rund 100 Teilnehmer konnte Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstand Krankenversorgung am Klinikum, begrüßen. Menzel berichtete von einer weltweiten Zunahme der MRE-Infektionen. Experten gehen davon aus, dass 25.000 Todesfälle pro Jahr durch MRE-Infektionen verursacht werden. Die Gründe für den Anstieg der Resistenzentwicklung sind vielfältig. „Sie reichen vom unsachgemäßen Antibiotika-Einsatz bei Mensch und Tier über mangelnde Händehygiene bis hin zu strukturellen Probleme an der Schnittstelle von ambulanter und stationärer Versorgung“, so Menzel, der die Teilnehmer dazu aufrief, gemeinsam differenzierte Hygiene- und Behandlungsempfehlungen zu erarbeiten und diese in der Praxis umzusetzen.

„MRE-Netzwerke sind keine Kür mehr, sondern Pflicht“, betonte Dr. Dr. Ines Otto-Karg, Leiterin der Klinikhygiene am Klinikum Fulda. Sie berichtete über die Aktivitäten und Erfolge verschiedener überregionaler sowie nationaler Netzwerke. Ines Otto-Karg sieht in den Netzwerken ein wichtiges Instrument der Prävention; allerdings erfordere die Netzwerkarbeit viel Eigeninitiative, eine zielgerichtete Kommunikation und nicht zuletzt eine entsprechende Finanzierung.

Einen Überblick über die gesetzlichen Hintergründe der Hygiene, aktuelle Empfehlungen verschiedener Kommissionen sowie Ziele des MRE-Netzwerks Osthessen gab Roland Stepan, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Ziel sei es, ein einheitliches MRE-Management in Osthessen zu etablieren. „Regelmäßige Fortbildungen für medizinisches Fachpublikum, der kontinuierliche Austausch mit den verschiedenen Akteuren sowie Informationsmaterialien für Patienten und Angehörige bilden einzelne Mosaiksteine“, erklärte Stepan.

Im Anschluss informierte Priv.-Doz. Dr. Heike Weißer, Direktorin des Instituts für Laboratoriumsmedizin am Klinikum Fulda, über die Diagnostik der multiresistenten Erreger, insbesondere des Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA). Abgerundet wurde die knapp dreistündige Fortbildungsveranstaltung durch den Vortrag von Prof. Dr. Dr. Marianne Abele-Horn vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg. Anhand zahlreicher Praxisbeispiele berichtete die Mikrobiologin über die Therapieoptionen bei multiresistenten Erregern. (hey)

Foto: Roland Stepan, Marianne Abele-Horn, Ines Otto-Karg, Heike Weißer, Thomas Menzel

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