Written by 0:25 Alle Nachrichten

Seit 40 Jahren der Mode verschrieben: Designer Harry Schindler

Fulda. Edle Stoffe, luxuriöse Pelze, schöne Frauen und Stippvisiten in den Metropolen dieser Welt – all das zeichnet das Leben Harry Schindlers aus. Seit mittlerweile 40 Jahren begeistert der Designer und Inhaber des Geschäfts „Classic by Harry Schindler“  seine Kundschaft mit Mode. Die Barockstadt und seine Menschen kennt er wie die eigene Westentasche, ist er doch beinahe ein waschechter Fuldaer:  Der gebürtige Augsburger kam im Alter von acht Jahren mit seinen Eltern nach Osthessen. Die Vorliebe für Stoffe und extravagante Schnitte, ja für Mode überhaupt, entwickelte der „Knirps“ bereits im Elternhaus. Immer wieder schaute er seinem Vater, einem gelernten Kürschnermeister, bei der Arbeit über die Schulter und war von dessen kreativer Tätigkeit begeistert.  Mit 13 Jahren wurden die ersten Modeskizzen entworfen – der spätere Berufswunsch stand damit fest.

Nach einer Kürschnerausbildung mit anschließender Meisterprüfung wurde 1971 gemeinsam mit den Eltern und seiner damaligen Frau Monika das Pelzgeschäft „Engel“ in der Sturmiusstraße gekauft  und in diesen Räumlichkeiten  „mode in pelz“ eröffnet. Damals waren Pelze absolut „in“, der Erfolg ließ dementsprechend nicht lange auf sich warten, zumal Schindler als Pelzdesigner in seinem Element war.  Alleine sieben Kreationen  wurden mit Goldmedaillen ausgezeichnet,  unter anderem für ein Schmetterlings-Cape aus Pelzstreifen in Fischernetz-Struktur.  1983 erfolgte der nächste Höhepunkt mit Verleihung des SAGA-Goldpreises für eine Jacke aus Aalhaut. Ein besonderes Pelz-Stoff-Gewebe des Designers wurde 1985 sogar zum Patent angemeldet.

Mit der aufkommenden Grünen-Bewegung wurde der Pelz ein „Auslaufmodell“:  „Alle sieben Pelzgeschäfte, die in Fulda ansässig waren, haben innerhalb kurzer Zeit nacheinander geschlossen. Ich habe als Letzter aufgegeben, weil ich den Druck der Öffentlichkeit immer stärker zu spüren bekam.“  Der Zeitgeist folgt eben ganz eigenen Gesetzen: „Heute tragen die Kunden wieder gerne Pelz.“   Nachdem „mode in pelz“ geschlossen war, blieb der Geschäftsmann dennoch seiner Linie treu: „Die Mode ist mein Leben. Ohne sie geht es nicht.“ 1993 wurde das Geschäft „Classic Damen- und Herrenmoden“ in der Friedrichstraße gekauft und „Classic by Harry Schindler“ etabliert.

Die Modewelt – ein schwieriges Arbeitsfeld:  Trends wechseln, große Ladenketten erobern den Markt,  die Schnelllebigkeit in diesem Segment ist bezeichnend. Viele Mitbewerber konnten sich nicht lange am Markt halten. Sein persönliches Erfolgsrezept? „Die Bodenhaftung nie verlieren, den richtigen Riecher für die kommenden Trends besitzen und entsprechende Marken einkaufen – und einen guten Draht zu den Kunden pflegen.“

Dass der Tourismus in Fulda ausgebaut und gepflegt wird, kommt dem Geschäftsmann zugute: „Ohne die Kunden von außerhalb würde das Geschäft nicht laufen.“  Wer sind denn eigentlich die „Classic“-Kunden? „Von 18 bis 80 sind alle Altersklassen, denen gute Qualität am Herzen liegt, vertreten.“  Und ein großes Kompliment richtet der Fachmann an die Fuldaer: „Überhaupt stelle ich immer fest, dass die Fuldaer besonders gut gekleidet sind.“ Dass Frauen einfach modebewusster sind, ist Fakt: „Früher wurden 70 Prozent des Umsatzes über die Herrenmode generiert,  heute ist es umgekehrt.“ Kundengewinnung einmal anders: Schindler macht durch außergewöhnliche Aktionen auf sein Geschäft aufmerksam:  Gurken werden mit Krawatten geschmückt, Melonen mit Schleifen verziert, überdimensional große Rettiche als Ladendeko – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Gerade baut sich der Geschäftsmann ein zweites Standbein auf: die Kunst. Im kommenden Jahr werden  im Februar in Düsseldorf und im Mai auf Sylt die großformatigen Tuschezeichnungen des Künstlers gezeigt. Und ebenfalls in 2012 ist eine Ausstellung  in Fulda geplant. Bei kreativen Fragen  wird Schindler von seiner Lebensgefährtin Gudrun Ortwein unterstützt, im Geschäft  helfen die langjährigen Mitarbeiterinnen Gislinde Prier, Monika von Rhein und Carola Sander.  Der Modeexperte blickt optimistisch in die Zukunft: „Ich war schon immer ein kreativer Kämpfer und werde der Mode treu bleiben.“

Visited 1 times, 1 visit(s) today
Close