Rhön. In den letzten drei Jahren  nahm die Hessische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön an einem Klimaschutzprojekt unter dem Titel „Biosphärenreservate als Modellregionen für Klimaschutz und Klimaanpassung“ teil, das vom Bundesamt für Naturschutz in Bonn gefördert wurde. Jetzt wurde es beendet. „Deutlich wird aus den Erfahrungen, dass das Klimaschutzprojekt ein wichtiger Baustein zur eigenen Sensibilisierung der Verantwortlichen im Biosphärenreservat war und dass weitere Maßnahmen und Impulse in den nächsten Jahren nötig sein werden“, meint Martin Kremer, stellvertretender Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle, der das Projekt von Anfang an mit begleitet hat. Das Klimaschutzprojekt in der Hessischen Rhön umfasste vier Teilprojekte – das „klimafreundliche Haus“, die Förderung landwirtschaftlicher Energienetzwerke, die Bildungsarbeit zum Klimaschutz und die Klima-Effizienzberatung für kleine und mittlere Unternehmen.
Im Teilprojekt „Klimafreundliches Haus“ wurden fünf Abendveranstaltungen, verstreut über die gesamte Förderkulisse, angeboten. Im Rahmen von Vorträgen wurde hier über Möglichkeiten und Chancen der energetischen Sanierung von Wohnhäusern informiert. Bei 29 Eigenheimbesitzern wurden darauf aufbauend individuelle Vor-Ort-Beratungen durchgeführt. Im Rahmen eines Wettbewerbs konnten darüber hinaus vier Wohnhäuser als besonders klimafreundlich ausgezeichnet werden.
Das zweite Teilprojekt widmete sich der Förderung landwirtschaftlicher Energienetzwerke und informierte über Möglichkeiten, um über genossenschaftliche Ansätze Bioenergieprojekte zu finanzieren. Begleitet wurde dieses Teilprojekt durch öffentliche Vorträge, die sich speziell an Ortslandwirte und Kommunalpolitiker richteten. In einem ganztägigen Seminar wurden die nötigen Schritte zur Gründung von regionalen Energiegenossenschaften vermittelt. „Dieses Beratungsangebot hat die Realisierung des Bioenergiedorfes Grüsselbach mit Hackschnitzelheizwerk, Nahwärmenetz und Biogasanlage positiv beeinflusst“, nennt Astrid Schäfer aus Hofbieber, die das Klimaschutzprojekt gemeinsam mit dem Biosphärenreservat Rhön umsetzte, ein Beispiel.
Innerhalb der Bildungsarbeit zum Klimaschutz gab es unter anderem Vorträge weltbekannter deutscher Klimaschutzexperten wie Prof. Graßl, Prof. Schönwiese und Dr. Vohland. Ferner entstanden eine Klimaausstellung sowie Unterrichts- und Vortragseinheiten. Für die Auszubildenden des Ausbildungsverbundes „Rhöner Lebensmittel“ wurden sogar eigene Lerneinheiten entwickelt, um Bewusstsein und für die Berufe praktikables Wissen zu vermitteln.
Das Teilprojekt „Klimaeffizienzberatung für kleine und mittlere Unternehmen“ umfasste insgesamt acht Informationsveranstaltungen. Sie richteten sich unter anderem an die Branchen Metzger, Schreiner, Gastronomie, Bäcker und Landwirte. 76 Personen nahmen an diesen Veranstaltungen teil. In vier Fällen wurde eine gezielte Energieberatung von einzelnen Objekten finanziell unterstützt. Dabei handelte es sich um einen Schreinerbetrieb, um zwei Jugendgästehäuser sowie um eine Berghütte mit Gastronomie.
Leider, schätzt Martin Kremer ein, habe die Nachfrage insgesamt nicht den Erwartungen entsprochen. „Teilweise bestand aus unserer Sicht eine gewisse Müdigkeit bezüglich des Themas Klimawandel. Wir sind dem Bundesamt für Naturschutz jedoch sehr dankbar, dass die hessische Rhön als Projektkulisse ausgewählt wurde, denn wir haben so bei allen Veranstaltungen insbesondere diejenigen erreichen können, die ohnehin schon in hohem Maße sensibilisiert waren. Deshalb werden wir unsere Arbeit an diesem Thema auch fortsetzen, denn gerade Biosphärenreservate müssen Vorreiter sein, wenn es um den Schutz des Klimas geht“, ist sich Martin Kremer sicher.