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Ideen aus und eine kulinarische Reise durch die Rhön

Rhön. Zu einem Jubiläum gehören nicht nur Diskussionen und Grußworte – sondern so ein Ereignis wie 20 Jahre UNESCO-Biosphärenreservat Rhön muss auch ordentlich gefeiert werden. Deshalb gab es am vergangenen Wochenende in Gersfeld auch einen „Markt der Rhöner Ideen“, gewissermaßen eine Regionalschau, und einen „Markt der Rhöner Genüsse“ – eine kulinarische Entdeckungsreise. Mehr als 80 Aussteller präsentierten sich und ihre Produkte sowie Dienstleistungen beim „Markt der Rhöner Ideen“. „Von diesem großen Zuspruch waren wir sehr überrascht“, sagte der Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Torsten Raab, als er den Markt eröffnete. Die Rhön habe etwas zu bieten – das mache dieser Markt deutlich, meinte Raab. „Wir brauchen uns hinter anderen Regionen nicht zu verstecken.“ Der „Markt der Rhöner Ideen“ zeige deutlich, wie sehr das Biosphärenreservat in der Bevölkerung und in der einheimischen Wirtschaft verankert sei, denn alle Aussteller seien Partner des Biosphärenreservats.

Es sei bereits über zehn Jahre her, dass es in der Rhön eine solche Regionalschau gegeben habe, auf der sich Unternehmen, Schulen, Institutionen und Vereine aus allen drei Ländern präsentieren, meinte der Leiter der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Michael Geier. „Es ist wichtig, dass wir miteinander im Gespräch bleiben“, fügte er hinzu. Gleichzeitig wünschte er, dass beim „Markt der Rhöner Ideen“ wieder etwas für die gesamte Region und natürlich für die Produzenten herausspringe. „Dieser Markt ist ein Spiegelbild der Leistungskraft der Rhön und der Ideen, die in den letzten 20 Jahren hier geboren wurden“, hob der Leiter der Thüringer Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Karl-Friedrich Abe, hervor. „All das, was die Gäste hier sehen, ist gelebtes Biosphärenreservat und passt hervorragend zum Programm ,Der Mensch und die Biosphäre‘.“

Die Ideen, die die Aussteller präsentierten, waren in der Tat sehr vielfältig. Über Möbel aus heimischen Hölzern über verschiedene Umweltprojekte in den Partnerschulen bis hin zu Tees, Kräutermischungen und Brotaufstrichen aus regionalen Zutaten reichte die breite Palette. Auch beim „Markt der Rhöner Genüsse“ setzten sich die Ideen aus dem Biosphärenreservat Rhön gewissermaßen fort: Von Honig über Bier, Liköre und Brände, Brotspezialitäten und Produkte aus heimischen Gewässern bis zur Lamm- und Ziegenwurst gab es für den Gaumen an mehr als 45 Ständen vieles zu entdecken. So manche Stände waren schon am frühen Nachmittag fast komplett ausverkauft.

Die Hälfte der Unternehmen, die sich auf dem „Markt der Rhöner Genüsse“ präsentierten, waren Partnerunternehmen der Dachmarke Rhön. Alleine fünf Caterer der Dachmarke Rhön sorgten für das Mittagessen – mit Spezialitäten aus der Region wie Wildschweinkeule, gekochtem Fleisch vom Rhöner Weideochsen, Schäufele, oder Hausmachernudeln mit Hackfleischsoße.

„Es war schon immer ein tragender Gedanke des Biosphärenreservats Rhön, die Landschaft und ihr natürliches Potential in Wert zu setzen. Diese Idee hat Schule gemacht, aber eine solche Idee braucht bis zur Umsetzung auch Zeit und muss wachsen“, meinte die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön GmbH, Barbara Vay. Inzwischen vereine die Dachmarke Rhön rund 200 Mitgliedsbetriebe aus 20 verschiedenen Branchen. „Wir haben vor, uns in Zukunft für weitere Branchen zu öffnen. Der Verbraucher fragt immer mehr regionale Produkte nach. Die Dachmarke Rhön liegt also mit ihrem Schwerpunkt auf Regionalität und einer besonderen Qualität genau richtig“, meinte Vay.

„20 Jahre Biosphärenreservat haben ganz deutlich ihre Spuren hinterlassen und mich grundlegend geprägt“, sagte einer der Aussteller beim „Markt der Ideen“, nämlich Olaf Strödecke-Hülsemann aus Ehrenberg-Melperts. Der Schreinermeister hat sich auf Möbel aus Kernbuche spezialisiert und stellte seine neueste „Erfindung“, das „Rhönbett“ vor. Es ist eine Kombination aus Buche und Basalt. „Als wir begonnen haben, die Biosphärenreservats-Idee umzusetzen, wurden wir oft angefeindet und als Spinner verlacht. Heute haben ganz viele erkannt, dass unser Weg richtig war. Wir sind nämlich ein Gegenpol zur Globalisierung und damit zur Wirtschaftskrise“, meinte Strödecke-Hülsemann. Mit den Ressourcen, die die Region zu bieten habe, könne man sich auf dem Markt sehr gut etablieren. „Und außer dem guten Namen Rhön brauche ich eigentlich nichts weiter für meine Werbung“, sagte der Schreinermeister.

Fotos: Carsten Kallenbach

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