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Erste offizielle Schnapsprobe für den „Rhöner Gradierbrand“

Bad Königshofen/Rhön. Im September 2010 wurden im Gradierpavillon von Bad Königshofen 50 Liter Weizenbrand aus der Brennerei von Peter Hohmann aus Nordheim in einem Eichenfass eingelagert. Die Mitglieder der Rhöner Kleinbrennerkooperation innerhalb der Dachmarke Rhön wollten damit einen Versuch starten, um mit Hilfe der Salzluft – ganz nach dem Vorbild des Aquavit und Whisky – ihren Brand zu einem Premiumprodukt zu veredeln. Jetzt wurde es ernst – die erste offizielle Schnapsprobe für den „Rhöner Gradierbrand“ stand an.

Im Juni dieses Jahres war der Brand aus dem Fass abgefüllt und „auf Trinkstärke eingestellt“ worden, wie Brenner Adolf Keller aus Ramsthal den zahlreichen Gästen erklärte. Der Rhöner Gradierbrand hat nun einen Alkoholgehalt von 38 Prozent; während der Reife im Eichenfass waren es noch 50. „Die Salzsole hat ihr Bestes gegeben. Im Brand hat eine deutlich wahrnehmbare Mineralisierung stattgefunden“, schätzte Keller ein. Der Rhöner Gradierbrand hat nun eine goldgelbe Färbung, schmeckt „brotig“ sowie nach Eiche und Weizen, und auch das Salz könne man wahrnehmen, so die Beschreibung des Brenners. Insgesamt sei ein sanfter Brand herausgekommen: „Mit diesem Ergebnis sind wir alle sehr zufrieden“, meinte er. Brenner Peter Hohmann ist der Ansicht, dass der Brand bei längerer Lagerung sogar noch besser würde – „das muss man versuchen“, sagt er.

Die Idee, einen Brand herzustellen, der dem Whisky im Geschmack sehr nahe kommt, entstand beim 1. Rhöner Wandertag in Münnerstadt. „Hier haben wir uns mit unseren Kleinbrennern sehr intensiv unterhalten, wie man das Bäderland Bayerische Rhön und damit eine Gesundheitsregion mit der Kunst des Brennens zusammenführen könnte“, erklärte der Geschäftsführer der Tourismus GmbH Bayerische Rhön, Michael Pfaff. So habe eine hervorragende Kooperation zwischen dem Tourismus und der Dachmarke Rhön begonnen. „Dieser Gradierbrand steht symbolisch für die Wirtschaftskraft, die Energie und Kreativität sowie die Handwerkskunst einer ganzen Region“, meinte Pfaff.

Um den Rhöner Gradierbrand mit dem Qualitätssiegel Rhön auszeichnen zu können, mussten verschiedene Kriterien erfüllt sein. „Alle Zutaten wie das Getreide müssen aus dem Einzugsgebiet der Dachmarke Rhön stammen, und der Brand muss vom Fränkischen Klein- und Obstbrennerverband e.V. mit Sitz in Würzburg eine besondere Qualität bescheinigt bekommen“, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, Hannelore Rundell. Das hat er auf Anhieb geschafft: Der Verband verlieh dem Rhöner Gradierbrand aus Bad Königshofen eine Silbermedaille. Jetzt hoffen die Beteiligten, dass er sich bald unter anderem in den Präsentkörben der Städte und Gemeinden der gesamten Rhön wiederfindet. Zu erhalten ist der Rhöner Gradierbrand übrigens in der 0,35-Liter-Dekorflasche direkt bei der Dachmarke Rhön in der Oberwaldbehrunger Straße 4, 97656 Oberelsbach.

„Das hier ist viel mehr als nur eine Schnapsidee“, meinte der Landrat des Rhön-Grabfeld-Kreises und Vorsitzende des Länder übergreifenden Vereins Dachmarke Rhön e.V. Thomas Habermann. „Dieser Brand steht für eine Gemeinschaftsarbeit, er ist ein hervorragendes Produkt und ein Beispiel für die Premiumqualität, die wir in der Region haben.“ Die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, Barbara Vay, kündigte an, dass es in Zukunft auch in anderen Bäderstandorten der Region Versuche geben soll, in der dort vorhandenen Salzluft Rhöner Brände zu veredeln. Dabei nannte sie unter anderem Bad Kissingen, Bad Salzungen und Bad Salzschlirf. In Bad Königshofen wurde das Eichenfass bereits neu befüllt – diesmal mit einem Dinkelbrand aus der Brennerei Hubert Kaufmann in Weisbach.

Anlässlich der offiziellen Präsentation des Rhöner Gradierbrandes konnte ein weiteres Unternehmen der Region als Partnerbetrieb der Dachmarke Rhön aufgenommen werden, nämlich die Bäckerei Amthor aus Waltershausen bei Bad Königshofen. Bäckermeister Ullrich Amthor stellte die verschiedenen Brotspezialitäten aus seinem Hause vor. Die Besonderheit dabei: Zum Backen verwendet er das Heilwasser aus der Heilquelle Bad Königshofen. „Wir haben zwei Jahre lang experimentiert, ehe wir auf dem sicheren Weg waren“, erklärte er den Gästen, denn das Backen mit Salzwasser beeinflusst den Gärprozess und muss daher besonders gut gesteuert werden. Auch für die Backerzeugnisse, die unter dem Qualitätssiegel der Dachmarke Rhön vermarktet werden, gelten besondere Kriterien.

Unter anderem muss das Getreide nachweislich aus der Region stammen und in einer regionalen Mühle verarbeitet sein. „Die Broterzeugnisse der Bäckerei Amthor sind ein Beispiel dafür, wie man mit Kreativität Produkte schaffen kann, die im Trend liegen“, sagte Barbara Vay. Im Herbst, kündigte sie an, wolle sich das Dachmarkenmanagement verstärkt an die Getreideproduzenten der Region wenden, um sie dazu zu bewegen, Partnerbetrieb der Dachmarke Rhön zu werden. „Dann wird der besondere Qualitätsanspruch an unsere Erzeugnisse in der Branche Backwaren noch nachvollziehbarer für den Verbraucher.“

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