Fulda. „Ich überlege, meinen Master in Fulda zu machen und hier weiterzustudieren“, erzählt Elham Khorsandian begeistert in einem Mix aus Englisch und Deutsch. Die 20-jährige Iranerin, die das erste Mal in Deutschland und so weit weg von Zuhause ist, studiert in Teheran im vierten Semester Bankmanagement an der Universität. Nachdem sie durch eine Freundin von dem Programm an der Hochschule Fulda erfahren hatte, bewarb sie sich erfolgreich um ein Stipendium. Obwohl sie erst seit sechs Monaten Deutsch lernt, fällt ihr manchmal eher das deutsche als das englische Wort ein. Sie freut sich sehr auf die spannende Zeit in Fulda und interessiert sich – neben der Verbesserung der Sprachkenntnisse – für die „völlig andere Kultur“, die Menschen und das Leben in Hessen. So zeigte sich beim Empfang der TeilnehmerInnen der 8. Hessischen Internationalen Sommer-universität (ISU) im Grünen Zimmer des Stadtschlosses wieder einmal, wie weltoffen und international Fulda ist. Denn momentan nehmen 67 Studenten aus 18 Ländern für vier Wochen an dem Programm der Hochschule Fulda teil.
Heimatstolz und Internationalität
„Es freut uns als Stadt natürlich sehr, dass auch wieder einige Studenten aus unseren Partnerstädten hier sind“, erklärte Oberbürgermeister Gerhard Möller und begrüßte die Teilnehmer herzlich in Fulda. Im Beisein der Vertreter der Hochschule, der Fuldaer Vereine, die Stipendium bereitstellen, und Stadträtin Rita Lehmkuhl wies er darauf hin, dass Fulda zwar heimatbewusst und lokalstolz, aber gleichzeitig auch international ausgerichtet sei. Schule und Bildung haben laut Möller in dem osthessischen Oberzentrum, das aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Schulen auch den Beinamen „Stadt der Schulen“ trage, eine lange Tradition. Der Fuldaer Verwaltungschef berichtete den Gästen, dass Fulda im 18. Jahrhundert 70 Jahre lang eine Universität hatte, die aber im Zuge der Säkularisierung geschlossen wurde. „Es ist schön, dass sich die Hochschule so gut entwickelt hat und das Projekt der Sommeruniversität so gut angenommen wird“, so Möller.
Breitgefächertes Programm
Die Wissenschaftliche Leiterin der Hochschule Fulda, Prof. Dr. Irina Kohler, dankte im Anschluss daran für die „enge und intensive Zusammenarbeit zwischen Hochschule, Stadt und den Kooperations-partnern“, die die Vorbereitung enorm erleichtere und das Projekt finanziell erst ermögliche. Die ISU ist ein Gemeinschaftsprojekt der hessischen Hochschulen und wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. Sie richtet sich an Studenten, die Interesse an globalen Gesundheits-, Gesellschafts- und Wirtschafts-fragen haben und die deutsche Sprache erlernen bzw. ihre Deutschkenntnisse durch Intensivsprachkurse verbessern möchten.
Neben den Seminaren und Deutschkursen erwartet die Studenten jedes Jahr ein breitgefächertes Programm mit Exkursionen, Veranstaltungen zur Landeskunde, Unternehmensbesichtigungen und zahlreichen Workshops. „Die Gaststudenten haben die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Erwartungen auszutauschen und in friedlicher Atmosphäre Ideen zu entwickeln, wie man in einer globalisierten Welt leben kann“, legte Prof. Dr. Kohler dar und erläuterte, dass die Studenten nach der ISU oft so begeistert von Fulda sind, dass sie wiederkommen. So wird es vielleicht auch bei der Iranerin Elham Khorsandian sein, die Fulda „ganz wunderbar“ findet und der es gut gefällt, dass Fulda im Gegensatz zu Teheran „schön ruhig“ ist.