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An Ulstertalschule wird Außenstelle der Winfriedschule eingerichtet

Hilders/Fulda. Die dunklen Wolken über der Ulstertalschule sind endgültig verschwunden. Das Gymnasium in Trägerschaft des Landkreises Fulda präsentiert sich heute als moderne Bildungseinrichtung, die optimistisch in die Zukunft schauen kann. Einen wesentlichen Anteil daran hat die jetzt auch vom hessischen Kultusministerium genehmigte Fortschreibung des Schulentwicklungsplans für den Teilbereich Ulstertalschule. Danach wird mit Beginn des neuen Schuljahres in Hilders eine Außenstelle der Winfriedschule für die Klasse 10 eingerichtet.

Foto: Max Colin Heydenreich

Die Perspektiven für die Ulstertalschule sahen vor einigen Jahren noch ganz anders aus. Durch eine kurzzeitige Unterschreitung der landesweiten Klassenrichtwerte schien das Mittelstufengymnasium langfristig in seinem Bestand gefährdet. Aber allein schon unter finanziellen Gesichtspunkten wäre es widersinnig gewesen, eine Schule zu schließen, die zuvor für 2,6 Millionen Euro großzügig erweitert worden war. Ganz abgesehen von bildungs- und regionalpolitischen Erwägungen, die dafür sprechen, gerade im ländlichen Raum ein wohnortnahes Bildungsangebot zu erhalten und weiterzuentwickeln. „Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels werden Schule als zentraler Standortfaktor immer wichtiger“, betont Landrat Bernd Woide.

Um drohende Gefahren für die Ulstertalschule abzuwenden, wurden frühzeitig Maßnahmen zur dauerhaften Stabilisierung der Schülerzahlen ergriffen und beispielsweise Informationsabende für die Eltern der abgebenden Grundschulen im Einzugsbereich von Hilders veranstaltet. Die Vorzüge eines Besuchs der Ulstertalschule lagen und liegen auf der Hand: Der Schulweg ist wesentlich kürzer, die eingesparte Zeit kann für andere Aktivitäten genutzt werden. Hierzu kommt, dass die Schule über eine hervorragende Ausstattung – vor zwei Jahren wurden nochmals 250.000 Euro für die Schaffung eines Ganztagsangebots investiert – verfügt. Die Lernbedingungen sind bei knapp 300 Schülern und 24 Lehrkräften überschaubar und fast schon familiär.

Die Bemühungen, in Hilders eine Außenstelle einzurichten, stehen im Zusammenhang mit der Verkürzung des Gymnasiums auf acht Klassen (G 8). Als Mittelstufengymnasium hätte die Ulstertalschule den zehnten Schuljahrgang verloren, der bereits zur gymnasialen Oberstufe zählt. In enger Abstimmung mit dem Landkreis und dem Staatlichen Schulamt wurde deshalb ein Konzept entwickelt, das den Besuch der zehnten Klasse an der Ulstertalschule ermöglicht. Das Projekt hat Modellcharakter und wird vom Kultusministerium unterstützt. „Man respektiert unsere regionale Flexibilität“, so Schulleiter Dr. Rudolf Summa von der Winfriedschule. Laut Leitendem Schulamtsdirektor Wolfgang Kremer ist für die Lehrerzuweisung gesorgt.

Die Zusammenarbeit zwischen beiden Schulen hat mittlerweile feste Formen angenommen. Zur organisatorischen und inhaltlichen Abstimmung fanden bereits schulübergreifende Konferenzen statt, Lehrkräfte der Ulstertalschule und der Winfriedschule unterrichten im Austausch, es wurden Arbeiten mit gleicher Aufgabenstellung geschrieben, und in einigen Fächern soll es gemeinsamen Unterricht geben. Für das neue Schuljahr liegen 18 Anmeldungen für die gymnasiale Einführungsphase an der Ulstertalschule vor, so dass es trotz G 8 weiterhin eine zehnte Klasse in Hilders geben wird und die Schüler erst mit dem elften Schuljahr an einen anderen Schulstandort, in der Regel in die Winfriedschule nach Fulda, zu wechseln brauchen.

Während Dr. Summa von einer gegenseitigen Bereicherung beider Schulgemeinden spricht, gilt der besondere Dank des Leiters der Ulstertalschule, Mathias Dickhut, seinem Kollegium, das die neue Konzeption voll mittrage, sowie den betroffenen Schüler und Eltern. „Sie betreten schließlich Neuland und beweisen großes Vertrauen in unsere Schule.“ Auch Landrat Woide ist vom Gelingen des in Hessen bislang einmaligen Schulprojekts überzeugt, das einen aktiven Beitrag zur Regionalpolitik leiste. Die Bildungsregion Fulda stelle damit einmal mehr ihre Innovationsfähigkeit unter Beweis. Angesichts der demografischen Veränderungen müsse in anderen Lebensbereichen ebenfalls verstärkt über Kooperationsformen nachgedacht werden. (was)

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