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Kanu: Osthessen auf Medaillenjagd in Österreich – Streckenverlegungen in Kramsach

Kramsach/Fulda. Auf der Brandenberger Ache bei Kramsach in Österreich/Tirol werden vom 17. bis zum 22. Mai die 57. Deutschen Kanu Wildwassermeisterschaften ausgetragen. Die 22 km lange “Brandy”, wie sie von Paddlern liebevoll genannt wird, wird aus Bächen der Brandenberger Alpen und des bayerischen Mangfallgebirges gespeist. Der aus der roten und weißen Valepp entstehende Fluss heißt ab der Deutsch-Österreichischen Grenze Grundache und wird erst nach dem Zusammenfluss mit dem Marchbach bei der Erzherzog-Johann-Klause zur Brandenberger Ache. Sie fließt an der Ortschaft Brandenberg vorbei und mündet bei Kramsach in den Inn.
Leider mussten die geplanten Strecken unterhalb des “Saugrabens” mit Start am gefürchteten “Hennenstein” entschärft werden. Die anhaltende Trockenheit hat die Organisatoren – an der Spitze des Teams steht der Präsident des Hessischen Kanu-Verbandes Jens Perlwitz aus Kassel – zu dieser unpopulären Maßnahme gezwungen. Die “Brandy” hatte in den letzten Wochen immer nur einen minimalen Wasserstand zu bieten und auch die aktuellen Regenfälle brachten nur eine temporäre Verbesserung der Wasserstände.

Warum finden Deutsche Meisterschaften in Österreich statt, werden sich jetzt viele Fragen! Die Antwort ist einfach: In Deutschland wurden viele Strecken verbaut oder aus Naturschutzgründen für Großveranstaltungen gesperrt. Allein die Loisach bei Garmisch-Partenkirchen und der Augsburger Eiskanal bieten den Deutschen Wildwasserkanuten noch “Stadien”, die sie in längeren Zeitabständen für hochkarätige Wildwassermeisterschaften nutzen dürfen. Daher müssen die Paddler oft nach Österreich oder die Schweiz “auswandern”, um ihre nationalen Titelträger zu ermitteln.

Natürlich ist auch das osthessische Wildwasserteam in Tirol dabei. Die Fuldaer Sportwartin Helga Reith ist mit den Trainern Elke Piaskowski, Viktor Massini und Jörg Zentgraf seit dem vergangenen Wochenende vor Ort, um den Nachwuchsfahrern der Schüler- und Jugendklassen die erforderlichen Streckenkenntnisse zu vermitteln. Die Cracks der Leistungsklassen werden erst “5 vor 12” erwartet. Sie wollten sich zu Hause vorbereiten, da die Brandenberger Ache zu wenig Wasser für ein optimales Training führt und die Strecken auf leichtere Abschnitte verlegt werden mussten.

Begleitet wird die Fuldaer Crew von ihrem Physiotherapeuten Michael Franz vom Zentrum Mensch in Eichenzell. Er ist dafür verantwortlich, dass die Athleten topfit in die Rennen gehen können. Da Michael Franz die Fuldaer schon einige Monate begleitet, hat er sich auch das erforderliche Kanu-Know-How angeeignet und damit beste Voraussetzungen für die Betreuung der Domstädter geschaffen.

Insgesamt werden 20 Fuldaer in den Sprint- und Klassikentscheidungen auf der “Brandy” mit von der Partie sein. Ganz heiße Eisen sind die WM-Teilnehmer Lars Walter und Johannes Baumann. Sie wollen natürlich wieder auf beiden Strecken Medaillen einfahren. Auch Julius Stark gehört zu den Favoriten. Er hat sich voll und ganz auf die Kurzstrecke konzentriert und seine Trainer hoffen in Tirol auf einen Titel. Damit würde für Stark auch das Tor zur Teilnahme an der Junioren-Weltmeisterschaft, die im Juli in Opava/Tschechien stattfindet, ganz weit aufgestoßen. Zu den Top-Favoriten zählt auch Jil-Sophie Eckert im Rennen der weiblichen Jugend. Sie hat in diesem Jahr praktisch noch keinen Wettkampf verloren. Mit ihrem neuen “Schiff” aus der Bootsschmiede von Roock-Schmidt aus Hamburg will sie auf jeden Fall auf Medaillenkurs gehen.

Das Team des KCF war in den Jahren 2008 und 2010 jeweils das Erstplatzierte im Medaillenspiegel der nationalen Titelkämpfe. Keine Frage, dass die verantwortlichen des KCF auch in diesem Jahr wieder auf einen vorderen Gesamtplatz hoffen. Als Schlachtenbummerler werden sich in den nächsten Tagen neben dem Vorsitzenden Harald Piaskowski noch einige Vorstandsmitglieder einfinden, um die Mannschaft zu Höchstleistungen anzutreiben. Erwartet werden hier in Kramsach unter anderem der 2. Vorsitzende Dr. Norbert Gescher und der Kassierer Dr. Michael Fladung.

Text: Harald Piaskowski
Foto: Harald Piaskowski – Das KCF-Nachwuchsteam mit seinen Trainern und Betreuern

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