Fulda. Hoher Besuch in Fulda: Mit fünf Repräsentanten war das Generalkonsulat der Republik Kasachstan aus Frankfurt/Main zu einer Multiplikatorenschulung gekommen, organisiert von der Kreisgruppe Fulda der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld appellierte an die Anwesenden, die vielfältigen menschlichen Verbindungen weiter auszubauen und besonders den kulturellen Austausch zu fördern – über die technischen Verfahrensfragen des Alltags hinaus.
Seit 1999 leitet die Fuldaer Kreisgruppenvorsitzende Rosa Emich, die zugleich im Bundesvorstand ihrer Organisation tätig ist, das hessenweite Projekt „Auf- und Ausbau eines Netzes der Multiplikatoren zum Zwecke der Verstärkung der Integrationsarbeit“. Mit direkter Unterstützung von Jürgen Stock, dem Leiter des Amtes für Arbeit und Soziales beim Landkreis Fulda, war es 2010 gelungen, eine zusätzliche Ausbildung dieser Multiplikatoren als Berater/Betreuer durchzuführen. Die Teilnehmer hatten einen Ausweis bekommen, der sie berechtigt, Landsleute bei behördlichen Angelegenheiten zu vertreten.
Zur jüngsten Schulung waren über 50 Frauen und Männer aus ganz Hessen – darunter viele aus dem Landkreis Fulda – in die Caritas-Altentagesstätte gekommen. Kreisbeigeordneter Dr. Wingenfeld dankte ihnen für das ehrenamtliche Engagement, „sich Wissen anzueignen, das Sie dann an Ihre Landsleute weitergeben können. Dies ist für unsere Gesellschaft von hohem Wert“. Gerade die Hartz IV-Regelungen, auf die der frühere Leiter des Kreissozialamtes, Richard Frank, einging, seien sehr komplex. „Es gibt Gesetze, die sich ständig ändern. Daher ist es wichtig, stets auf dem Laufenden zu bleiben“, so Dr. Wingenfeld. Er überbrachte zugleich die Grüße des Fuldaer Bürgermeisters Dr. Wolfgang Dippel und bezeichnete die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland als „Brückenbauer zwischen dem Landkreis Fulda als Behörde und denjenigen Menschen, die auf Informationen angewiesen sind“.
Auch die Problematik „Berufliche Anerkennung“, mit der sich Rosa Emich befasste, ist nach den Worten des Ersten Kreisbeigeordneten „ein stets aktuelles Dauerthema sowie ein schwieriges, aber wichtiges Aufgabengebiet“. Viele Aussiedler stünden dem Arbeitsmarkt wegen der fehlenden Anerkennung ihrer Studien- und Ausbildungszeiten nicht zur Verfügung, „und dies, obwohl sie qualifiziert sind“. Der Landkreis Fulda sei bemüht, in Einzelfällen zu Lösungen beizutragen.
Eine längere Diskussion entwickelte sich bei der Thematik „Änderungen in Visaverfahren der Republik Kasachstan“, für deren Erläuterung unter anderem drei Vize-Konsuln des kasachischen Generalkonsulates angereist waren. Rosa Emich zufolge hat der Bundesvorstand in dieser Angelegenheit vor kurzem einen Brief an den Bundesinnenminister verfasst, da die Neuerungen einen erheblichen bürokratischen Aufwand bedeuteten. Denn jeder, der nach Kasachstan reisen wolle, muss zuvor persönlich beim Konsulat erscheinen, ein Gespräch führen und ein Formular ausfüllen. Früher hätten diese Angelegenheiten Reisebüros erledigt, was viel einfacher gewesen sei und auch den zu erwartenden Ansturm auf das Konsulat verhindert habe.