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Volles Haus in Hörgenau – Veranstaltung der Bioenergie-Region war ein Renner

Lautertal. Ist Lautertal in der Lage, sich energetisch selbst zu versorgen? Über 90 Bürgerinnen und Bürger aus Lautertal und Umgebung, informierten sich kürzlich über die Situation der Energieversorgung in Lautertal. Die Gemeinde Lautertal hatte gemeinsam mit der Bioenergie-Region Mittelhessen einen Informationsabend im Dorfgemeinschaftshaus organisiert. Zum Abschluss des Abends konnte Bürgermeister Heiko Stock das positive Ergebnis zusammenfassen: „Ja, Lautertal versorgt sich nicht nur selbst mit Wärme und Strom sondern speist sogar noch einen beachtlichen Betrag an Strom in das öffentliche Netz ein.“

„Es hat mich schon seit längerem interessiert, wo wir energetisch stehen, welchen Anteil unseres Energiebedarfs wir schon selber produzieren“, so Heiko Stock. Zur Klärung dieser Frage haben die Mitarbeiter der Bioenergie-Region Mittelhessen, einem Zusammenschluss der Leader-Regionen Vogelsberg und GießenerLand einige Recherchen angestellt und regionale Experten für die Veranstaltung gewonnen. Das Ergebnis war dann ein interessantes Programm mit den Bausteinen „Sanierung kommunaler Gebäude“ (Bürgermeister Heiko Stock), „Richtiges Heizen mit Holz“ (Schornsteinfegermeister Bernd Schmidt), „Fotovoltaik, geeignete Dachflächen und Eigennutzung“, Bodo Stein sowie die „ Hessischen Ziele der Windkraft und Stand der Umsetzung im Vogelsberg“.

Statistisch gesehen sparen die Lautertaler Haushalte etwa 1.137000 Liter Heizöl pro Jahr, weil sie sich mit Hilfe von Holzöfen mit Wärme versorgen, lautet die Hochrechnung der Bioenergie-Region Mittelhessen. „In der Großgemeinde sind etwa 1000 Stückholz-Einzelfeuerstätten und zirka 80 Heizkessel in Betrieb“, wusste Schornsteinfegermeister Bernd Schmidt zu berichten. „Verbrannt werden sollte das Holz nur mit einer Restfeuchtigkeit von etwa 20 Prozent. Um diesen Trocknungsgrad zu erreichen, ist eine gut durchlüftete Aufsetzung der Scheitholzstapel wichtig.“ Bei den neuen gesetzlichen Vorgaben bezüglich der Staubbelastung, hängt es ganz vom Alter der Feuerstätte ab, ab wann vorgeschriebene Grenzwerte eingehalten werden müssen. Ein Beratungsgespräch mit dem zuständigen Schornsteinfeger ist der richtige Weg, um sich Rechtssicherheit zu verschaffen.

„Fotovoltaik lohnt sich auch bei einer Dachfläche, die nicht 100 prozentig nach Süden ausgerichtet ist, Ausrichtung und Neigung bestimmen die Effizienz“, lautete ein Statement von Bodo Stein, Mitarbeiter der Fa. Ludwig GmbH aus Ulrichstein. „Rein rechnerisch kann mit einer 5-kWp-Anlage der Jahresstrombedarf eines 4-Personen-Haushalts erzeugt werden.“ Die Zukunft der privaten Solarnutzung liegt in der Deckung des Eigenbedarfs nach dem Motto „verbrauchen, speichern oder einspeisen“.

In der Gesamtgemeinde wurden 2009 etwa 645.729 Kilowattstunden (kWh) Strom durch Fotovoltaikanlagen erzeugt (Oberhessische Versorgungsbetriebe, OVAG), das entspricht in etwa dem Bedarf von 165 Haushalten.

„Was die Produktion von Strom aus Wind angeht, zeigt sich der Vogelsbergkreis überproportional im hessischen Vergleich“, so Lorenz Kock vom Amt für den ländlichen Raum und Vertreter der Bioenergie-Region Mittelhessen. Zurzeit wird etwa die Hälfte des gesamten, aus Wind erzeugten hessischen Stroms im Vogelsberg produziert. Und die Ziele des Landes sehen im Vergleich zu 2006 bis 2020 eine zwölffache Steigerung der Windenergienutzung vor. „Das kann nicht nur im Vogelsberg stattfinden sondern weitere geeignete Flächen müssen in anderen hessischen Kreisen ausgewiesen werden“, so Kock. Einen direkten finanziellen Nutzen habe die Bevölkerung vor Ort, wenn sie Windkraftanlagen in der Rechtsform von Bürgergesellschaften selber betreibe.

Zum Abschluss der Veranstaltung waren die Vertreter von Kreis und Kommune voll des Lobes für die Gemeindegremien und die Bevölkerung. Die Lautertaler Gremien, arbeiten quer durch die Parteienlandschaft, gemeinsam mit den Lautertaler Bürgerinnen und Bürgern sehr gut beim Ausbau der erneuerbaren Energie zusammen. „Darauf können wir stolz sein“, so der Bürgermeister Heiko Stock, „denn ansonsten hätten wir solche Ergebnisse nicht erzielt, an Wärme produzieren wir etwa zwei Drittel unseres Bedarfes selber und beim Strom ist unsere Produktion sogar siebenmal höher als unser Verbrauch.“

Am 23.   März um 19 Uhr geht es weiter mit der nächsten Veranstaltung und zwar im Dorfgemeinschaftshaus  Hopfmannsfeld . Dargestellt werden die Möglichkeiten zu Energieeinsparung am Beispiel einer gelungenen Gebäudesanierung und durch die Veranschaulichung von kleinen Handgriffen im Umgang mit den eigenen Haushaltsgeräten.

Die Bioenergie-Region Mittelhessen bietet Kommunen ihre Unterstützung bei der Information der Bevölkerung über Erneuerbare Energien an. Interessenten melden sich bitte unter 0641 96985-17, Anette Kurth oder unter info@bioenergie-region-mittelhessen. de.

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