Wiesbaden. Vor rund 150 Besuchern aus Vertretern und Vertreterinnen hessischer Gemeinden, Kommunen, Fördervereinen, Unteren Denkmalschutzbehörden und Denkmaleigentümern, Architekten und Restauratoren wurde heute im Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Schloss Biebrich in Wiesbaden, das Motto des Tages des offenen Denkmals 2011 „Realismus, Romantik, Revolution – das 19. Jahrhundert“ vorgestellt.
Die Bandbreite der Themen reichte von einem allgemeinen Überblick über die Architekturgeschichte des 19. Jahrhunderts (Prof. Werner Durth, Technische Universität Darmstadt) über die Entstehung des Stiftungswesens in Deutschland (Dr. Thomas Wurzel, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen), die Entwicklung Wiesbadens zur Weltkurstadt im 19. Jahrhundert (Dr.-Ing. Roswitha Kaiser, Landeskonservatorin und Bezirkskonservatorin für Wiesbaden), „Vom Barockgarten zum Volkspark“ (Wenzel Bratner, Gartendenkmalpfleger im Landesamt für Denkmalpflege Hessen) bis zur “Wiederentdeckung der Vergangenheit. Zur Rekonstruktion des Römerkastells Saalburg im 19. Jahrhundert unter Kaiser Wilhelm II.“ (Dr. Carsten Amrhein, stellvertr. Direktor des Saalburgmuseums in Bad Homburg).
Prof. Dr. Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, sagte: „Mit dem Motto „Realismus, Romantik, Revolution – das 19. Jahrhundert“ ist das Thema erstmals nicht von Baugattungen geprägt, sondern zeitlich. Es geht um ein ganzes Jahrhundert Baugeschichte. Wir haben es mit einem der spannungsreichsten und interessantesten Jahrhunderte der Bau- und Architekturgeschichte zu tun. Im Mittelpunkt stehen Gebäude, Städte und Stadtteile, die von den gesellschaftlichen Umbrüchen des ausgehenden Ancien Regimes, den politischen und industriellen Revolutionen, dem rasanten technischen Fortschritt und dem wirtschaftlichen Aufschwung des 19. Jahrhunderts zeugen. Wiesbaden zum Beispiel ist ein herausragendes Beispiel für den Städtebau des 19. Jahrhunderts. Neue, breite Straßen wurden angelegt, mit dem Bahnhof erschloss man sich die Verbindung an das neue überregionale Schienenetz, Reisende aus ganz Europa entdeckten die zum Weltkurort und Ende des Jahrhunderts zur Großstadt gewordene Stadt für sich.
Wir freuen uns über dieses spannende Thema und wollen alle ermuntern, sich auch in diesem Jahr mit ihren Denkmälern am Tag des offenen Denkmals, dem Höhepunkt jedes Denkmaljahres, zu beteiligen.“
In Hessen wird der Tag des offenen Denkmals am 10. September 2011, dem Vortag des Tages des offenen Denkmals, durch die Hessische Ministerin Eva Kühne-Hörmann in einem der bedeutendsten hessischen Baudenkmäler des 19. Jahrhunderts, dem Ballhaus von Schloss Wilhelmshöhe, eröffnet. Das Programm der Veranstaltung finden Sie ab Mitte Juli auf unserer Homepage. Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days, einer vom Europarat und der Europäischen Union unterstützten Aktion. Die bundesweite Koordination des Tages des offenen Denkmals hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übernommen. In Hessen wird der Tag des offenen Denkmals vom Landesamt für Denkmalpflege organisiert, das von den unteren Denkmalschutzbehörden und zahlreichen Initiativen und Vereinen unterstützt wird. Hessenweit engagierten sich im letzten Jahr über 500 Gemeinden, Fördervereine, Initiativen und Denkmaleigentümer. Bundesweit waren 2010 mehr als 5,5 Millionen Besucher in 2600 Städten und Kommunen unterwegs zu 7500 geöffneten Denkmälern. Damit entspricht die Zahl der an Denkmälern interessierten Besucher Deutschlands an einem Tag den Besucherzahlen der Bundesliga in der gesamten Hinspielsaison.
Praktische Hinweise
Angemeldet werden können ab sofort z.B. öffentliche Gebäude, Krankenhäuser, Kirchen, Schulen, Industriebauten und Siedlungen, Fabriken, Sakralbauten und Friedhöfe, Burgen, Schlösser und Ruinen, Garten- und Parkanlagen, „politische Denkmale“, technische Neuerungen, Herrenhäuser und Gutshäuser, Kurbäder und Freizeitanlagen. Selbstverständlich aber natürlich können sich auch alle am Tag des offenen Denkmals beteiligen, deren Denkmäler nicht unmittelbar zum Thema gehören. Anmelden kann sich jede/r, der/die ein Denkmal besitzt, bewohnt, verwaltet, saniert oder fördert und ein Interesse daran hat, das Denkmal am Tag des offenen Denkmals für andere zu öffnen.
Anmeldeschluss ist der 31. Mai 2011. Das Anmeldeformular steht auf unserer Homepage www.denkmalpflege-hessen.de zum Herunterladen bereit. Es besteht auch die Möglichkeit sich online anzumelden. Auf Wunsch schicken wir gerne auch Anmeldeformulare zu.
Eine hessenweite Übersicht über alle angemeldeten Denkmäler stellen wir ab Mitte April auf unsere Homepage. So können alle, die sich anmelden wollen, sich darüber informieren, welche Denkmäler sonst noch geöffnet sein werden. Gegebenenfalls ist es sinnvoll, Öffnungszeiten und Programmabläufe abzustimmen.
Auch in diesem Jahr werden wir wieder anlässlich des Tages des offenen Denkmals wieder eine Denkmal-Zeitung herausgeben. Die Zeitung wird ab Mitte August hessenweit und kostenlos über alle Bibliotheken, Tourismusbüros, Archive, Stadtverwaltungen und Museen verteilt. Ganz besonders freuen wir uns über Aktionen, die am Tag des offenen Denkmals für Kinder angeboten werden.
Werbemittel, Plakate und wertvolle Anregungen zur Vorbereitung und Gestaltung des Tages des offenen Denkmals können bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unter www.tag-des-offenen-Denkmals.de bezogen werden.