Fulda. Telefonseelsorge Fulda sucht ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zwischen 50 und 60 mal klingelt es täglich bei der Telefonseelsorge Fulda. Silke (Name geändert) ist langjährige freiwillige Mitarbeiterin der Beratungsstelle. Über ihre Aufgaben und Erfahrungen mit ihrem Engagement berichtet sie in diesem Interview.
Was hat Sie dazu bewogen, sich in der Telefonseelsorge zu engagieren?
Ich wollte mich sozial engagieren, bin kontaktfreudig und mit Menschen umzugehen war mir schon immer wichtig. Telefonieren habe ich mir zugetraut. Dass es eine vorbereitende Ausbildung gab, hat mir sehr gefallen.
Wie wurden Sie auf die anspruchsvolle Arbeit vorbereitet?
Ich habe die Ausbildung für Ehrenamtliche mitgemacht. Dabei ging es zunächst darum, meine Stärken wie auch meine Schwächen genauer kennenzulernen. Danach wurde in Übungen Gesprächsführung gelernt und erprobt. Ausgestattet mit vielen entsprechenden Informationen waren wir AusbildungsteilnehmerInnen nach einem Jahr dann gut vorbereitet, um den Dienst am Telefon zu beginnen.
Wie gelingt es Ihnen, sich immer wieder auf andere Menschen mit ihren ganz unterschiedlichen Problemen einzustellen?
Die Unterschiedlichkeit der Anrufenden ist eine große Herausforderung. Als Unterstützung nehme ich, wie alle anderen auch, an einer regelmäßigen Supervisionsgruppe teil. Außerdem stehen die Hauptamtlichen für schwierige Fragen zur Verfügung.
Ist es möglich, dabei eine gewisse Distanz zu bewahren und zu verhindern, dass Sie die Probleme anderer auch nach Dienstschluss noch beschäftigen?
Bei den meisten Gesprächen ist das relativ problemlos möglich. Ein guter Dienstabschluss und meine Anonymität als Ehrenamtliche helfen mir in der Regel, die Dinge in der Dienststelle zu lassen. Allerdings gibt es auch schwere Gespräche, die mir auch zu Hause noch nachgehen. Da muss ich schon aufpassen und unter Umständen ein Entlastungsgespräch mit den Hauptamtlichen führen.
Wie ist die Zusammenarbeit mit den anderen freiwilligen Kolleginnen und Kollegen? Bleibt bei der intensiven Beratungsarbeit überhaupt noch Zeit zum Austausch?
Bei der Dienstübergabe gibt es nur wenig Zeit für einen kurzen Plausch, aber im Rahmen der Supervisionsgruppen und bei den internen Fortbildungen sowie bei den geselligen Treffen wird bei uns Gemeinschaft und Austausch gepflegt und großgeschrieben.
Sind die Nachtschichten nicht oft anstrengend? Wie halten Sie das durch?
Ja, das stimmt. Nachtschichten sind alleine wegen des fehlenden Schlafes körperlich anstrengend. Manche stecken das leichter weg. Ich selber plane für den nächsten Tag viel Ruhezeit ein und genieße das gute Gefühl, einen sinnvollen und wertvollen Dienst geleistet zu haben.
Was beeindruckt Sie besonders?
Ich bin überrascht, wie sehr mich dieser Dienst selbst bereichert und persönlich weiter bringt. Für andere Zeit haben, gibt ein gutes Gefühl. Aus den Fragen und Situationen der Anrufenden lerne ich immer wieder auch für meinen eigenen Alltag.
75 ehrenamtliche MitarbeiterInnnen und Mitarbeiter tragen in Fulda wesentlich dazu bei, dass die Telefonseelsorge ihren Dienst anbieten kann. Auch in Zukunft werden weitere freiwillige Kräfte benötigt.
Interessenten für diesen Dienst, die die Bereitschaft mitbringen, sich auf eine vorbereitende Ausbildung einzulassen, können sich bei der Telefonseelsorge Fulda (www.telefonseelsorge-fulda.de oder 0661-83 88 501) über Details informieren und anmelden. Der nächste Kurs beginnt voraussichtlich nach den Osterferien 2011.