Fulda. In diesem Jahr findet in den Mitgliedsländern der Europäischen Union eine Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung statt. Beim Zensus 2011 handelt es sich um eine Erhebung, in deren Rahmen ermittelt werden soll, wie viele Menschen in einem Land leben, wie sie wohnen und arbeiten. Da die aktuellen Bevölkerungs- und Wohnungszahlen auf zunehmend unsicheren Fortschreibungen basieren, wird sich auch Deutschland an diesem Zensus beteiligen. Von den Ergebnissen erhofft man sich wichtige Erkenntnisse für Entscheidungen in Bund, Ländern und Kommunen.
Foto: Max Colin Heydenreich
Mit dem Zensus 2011 wird in Deutschland ein neues statistisches Verfahren eingeführt, bei dem hauptsächlich vorhandene Verwaltungsregister – vor allem der Einwohnermeldeämter sowie der Bundesagentur für Arbeit – genutzt werden. Dies hat zur Folge, dass im Gegensatz zur letzten Volkszählung, die für den Bereich der früheren Bundesrepublik 1987 stattgefunden hat, lediglich rund elf Prozent der Bevölkerung persönlich befragt werden. Zur Durchführung des Zensus richten die Landkreise und Städte mit über 50.000 Einwohnern jeweils eine Erhebungsstelle ein. Dies ist sowohl für den Landkreis als auch die Stadt Fulda der Fall.
Bei der Kreisverwaltung hat die Erhebungsstelle ihre Tätigkeit am 1. November 2010 offiziell aufgenommen. Sie ist dem Fachdienst Kommunalaufsicht, Wahlen und Gefahrenabwehr zugeordnet und wird von Nicole Heil sowie Christine Kusturica geleitet. Voraussichtlich noch im Verlauf dieses Monats sollen die frisch renovierten Räumlichkeiten im Landratsamt bezogen werden, die aufgrund datenschutzrechtlicher Bestimmungen vom übrigen Bereich der Verwaltung abgetrennt sein müssen. Neben administrativen und organisatorischen Fragen geht es im Moment vor allem um die Schulung der Erhebungsstellenleitung und der ehrenamtlichen Erhebungsbeauftragten.
Insgesamt werden von Anfang Mai bis Anfang August rund 200 Erhebungsbeauftragte unterwegs sein, um im Kreisgebiet (ohne die Stadt Fulda) knapp 18.000 Personen zu befragen. Das Statistische Landesamt wählt die Adressen anhand bestimmter Kriterien aus und leitet sie an die Erhebungsstelle weiter. Daraufhin erhalten die ausgewählten Personen ein Informationsschreiben und die Erhebungsbeauftragten vereinbaren einen Interviewtermin. Die eigentliche Befragung soll nicht länger als eine Viertelstunde dauern, wobei Auskunftspflicht besteht. Außerdem gibt es noch postalische Befragungen zum Beispiel von Hausbesitzern.
Themenbereiche, die bei den Interviews angesprochen werden, sind unter anderem Alter, Geschlecht, Herkunftsland, Familienstand, Haushaltsgröße, Bildungsabschluss und Berufstätigkeit. Nach der Befragung geben die Erhebungsbeauftragen die ausgefüllten Fragebögen an die Erhebungsstelle zurück. Von dort gehen sie an das Statistische Landesamt. Erste Ergebnisse werden im November nächsten Jahres vorliegen. Die detaillierten Auswertungen folgen dann ab Mai 2013. Gespannt ist Nicole Heil insbesondere auf die Entwicklung der aktuellen Einwohnerzahlen, denn davon hängt unter anderem die Höhe der zugewiesenen Fördermittel ab.
Ausführliche Informationen zum Zensus 2011 stehen auf der Internetseite unter www.zensus2011.de zur Verfügung.