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Prof. Dr. Behr erhält weltweit höchste Anerkennung für chirurgische Leistung bei Auditorischen Hirnstammimplantaten

Fulda. Der Direktor der Klinik für Neurochirurgie des Klinikums Fulda, Prof. Dr. Robert Behr, wurde 2010 im Rahmen mehrerer wissenschaftlicher Kongresse für seine operativen Ergebnisse besonders hervorgehoben.

Bei Patienten mit der vererbbaren Tumorerkrankung Neurofibromatose Typ 2, die aber auch in 50% spontan auftritt, kommt es zur beidseitigen Ertaubung bereits in jungen Jahren. Da die Hörnerven durch die Tumoren zerstört werden, sind normale Hörgeräte in späten Stadien wirkungslos, und auch Cochlea Implantate ohne Effekt. Die einzige Möglichkeit das Gehör wieder herzustellen, ist die Implantation einer elektronischen  Mikrosonde direkt an den Hörnervenkern im Stammhirn. Dies erfordert eine für sich genommen schon höchst komplizierte Operation. Bei den an Neurofibromatose Erkrankten muss zudem zuvor noch der Tumor unter Schonung zahlreicher Hirnnerven, Kleinhirn und besonders auch Hirnstamm entfernt werden. Ausgezeichnete anatomische Kenntnisse und langjährige Erfahrung in der Schädelbasis- und Kleinhirnbrückenwinkelchirurgie und operatives Geschick sind nötig, um akzeptable Resultate zu erzielen.

Der weltweit anerkannte amerikanische Audiologe Bob Shannon vom House Ear Institut in Los Angeles, dem amerikanischen Mekka der Ohr- und Hörimplantatchirurgie, kam eigens nach Europa um die von Prof. Behr operierten Patienten speziell zu untersuchen. Auf internationalen Kongressen in Las Vegas, Uppsala und Frankfurt berichtete Shannon von diesen Untersuchungen und stellte sie in Vergleich mit anderen internationalen Ergebnissen. Kein einziger von den über 300 in den USA operierten Patienten hätte auch nur annähernd so gute Ergebnisse wie die von Prof. Behr in Würzburg, Warschau und Fulda operierten Patienten. Diese seien in der Lage, sich selbst in einer Fremdsprache und unter Einfluss von Störschall korrekt zu verständigen, richtig zu hören und teilweise auch zu musizieren. Bei allen wurden zuvor große Akustikusneurinome entfernt. Ihre Ergebnisse seien vergleichbar mit den besten  Resultaten von Cochlea Implantat Patienten und wurden bislang bei Hirnstammimplantat Patienten nicht für möglich gehalten. Es handele sich hierbei nicht um Einzelfälle sondern um die weltweit besten Ergebnisse bei dieser Op-Technik.

Aber auch Patienten ohne tumorbedingte Ertaubung könnten davon profitieren. Prof. Behrs Interesse richtet sich besonders auf seit der Geburt ertaubte Kinder. Bei diesen bestehen Anlagestörungen der Hörschnecke oder eine Fehlanlage des Hörnervens, so dass andere Methoden der Hörrehabilitation versagen. Insgesamt hat Prof. Behr in den vergangenen zwei Jahren 10 Kinder operiert, einige davon sind bereits soweit, dass sie trotz biologischer Ertaubung hören und sprechen lernen. Für die betroffenen normal hörenden Eltern ist es ein unvorstellbares Glück mitzuerleben, wie ihr eigentlich taubes Kind beginnt zu hören und die ersten Worte zu artikulieren.

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