Fulda. Der regionale Arbeitsmarkt hat sich trotz eines früh einsetzenden harten Winters auch im Dezember gut behauptet. Zwar haben sich aufgrund der winterlichen Witterung vermehrt Menschen aus den Außenberufen bei der Arbeitsagentur Fulda arbeitslos gemeldet, aber insgesamt konnte die Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent zum Jahresende gehalten werden. Bei der Arbeitsagentur und beim Amt für Arbeit und Soziales waren im Dezember insgesamt 4.776 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies entspricht gegenüber dem Dezember 2009 einem Rückgang um 1.053 Personen bzw.18,1 Prozent.
Ein Blick auf das Gesamtjahr verdeutlicht, dass die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ab dem zweiten Quartal 2010 immer besser wurde. Von Monat zu Monat nahm der Abstand bei der Arbeitslosigkeit zum jeweiligen Vorjahresmonat 2009 zu. Waren im Jahresdurchschnitt 2009 insgesamt noch 6.414 Personen offiziell auf Arbeitssuche, betrug die Zahl der Arbeitslosen im Durchschnitt des Jahres 2010 nur noch 5.528. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote von 5 Prozent ist die niedrigste in einem hessischen Agenturbezirk.
„Der Rückgang um 13,8 Prozent und vor allem die im Jahresverlauf immer dynamischere Entwicklung übertrifft die Erwartungen, die Wirtschaft, Politik und Verwaltung vor gut einem Jahr an die Verfassung des Arbeitsmarktes haben durften“, stellte Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Fulda, bei einer Pressekonferenz in der Firma Elementbau Osthessen GmbH und Co., ELO KG in Eichenzell fest. Dabei ging die Zahl der Arbeitslosen sowohl beim Amt für Arbeit und Soziales als auch bei der Agentur für Arbeit spürbar zurück.
Besonders erfreulich ist der signifikante Rückgang bei den jüngeren Arbeitslosen (unter 25 Jahren). Im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2009 ging die Arbeitslosigkeit in 2010 um 27 Prozent auf 559 zurück. „Das ist ein ganz wichtiger Pluspunkt für die heimischen Betriebe und die Zukunftsaussichten unserer Region insgesamt“, kommentierte Dombrowski. Während im Jahresschnitt 2010 die Frauenerwerbslosigkeit um 11,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr sank, vollzieht sich der Abbau der Arbeitslosigkeit bei Personen über 50 Jahren relativ langsam.
Gegenüber 2009 nahm die Arbeitslosigkeit in 2010 bei den älteren Arbeitnehmern lediglich um 2,6 Prozent ab. Damit profitieren Arbeitslose in diesem Alterssegment bislang am wenigsten von der konjunkturellen Erholung. „Ich begrüße es, dass die Beteiligten des regionalen Arbeitsmarktes darauf hinwirken wollen, dass die Beschäftigungsquote der sogenannten älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mittel- und langfristig in unserem Landkreis steigt“, zeigt sich der Arbeitsagenturchef entschlossen und zuversichtlich zugleich.
Zwar sind ausländische Personen von Arbeitslosigkeit immer noch überproportional stark betroffen, allerdings ist auch bei dieser Personengruppe ein spürbarer Rückgang der Erwerbslosigkeit zu verzeichnen (in 2010 Rückgang um 15 Prozent gegenüber 2009).
Im Lichte des konjunkturellen Aufschwungs konnte der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur (AGS) im zu Ende gegangenen Jahr einen immensen Zuwachs bei der Zahl der akquirierten Stellen verzeichnen. Mit 5.893 gemeldeten Arbeitsstellen wurde der durch die Krise bedingte Vorjahreswert um 1.875 (46,7 Prozent) übertroffen. Besonders positiv sei der Trend insbesondere in den Bereichen Personaldienstleistungen, Gesundheitswesen, in der Gastronomie und im Verkehrsgewerbe sowie im Einzelhandel gewesen, wie Gabriele Eisenmann, stellvertretende Teamleiterin im AGS, ausführte. Darüber hinaus seien Stellenangebote aus vielen Bereichen des Handwerks eingegangen, insbesondere im Baunebengewerbe.
Passend zum Wirtschaftsaufschwung ging die Inanspruchnahme der Kurzarbeit stark zurück. Während im März 2010 die Agentur für Arbeit noch für 2050 Arbeitnehmer Kurzarbeit gewährt hatte, waren es im Oktober lediglich 612. Das Instrument der Kurzarbeit hat seine stabilisierende Wirkung in der Krise zur vollen Zufriedenheit erfüllt. Der erfolgte Rückgang ist logisch und bestätigt damit die antizyklische Wirkung.
Im Hinblick auf die Erwartungen für das neue Jahr zeigt sich Waldemar Dombrowski verhalten optimistisch: „Bei Realisierung eines Wirtschaftswachstums von 1,8 bis 2,1 Prozent werden wir die Beschäftigungsschwelle erneut überspringen. Dies wird einen weiteren Beschäftigungsaufbau zur Folge haben. Die registrierte Arbeitslosigkeit und die Unterbeschäftigung werden abnehmen.“