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Die Benediktinerinnen der Abtei St. Maria in der Fuldaer Nonnengasse wollen für Gott und die Menschen da sein

Fulda. Sie sind Orte der Stille, der inneren Einkehr und des Gebets: Klöster haben als religiöse Anziehungspunkte für viele Menschen eine besondere Bedeutung. In einer Serie werden solche Ordensniederlassungen in der Region vorgestellt, den Anfang macht heute die Abtei St. Maria in Fulda.

Dort in der Nonnengasse leben 28 Benediktinerinnen im Alter zwischen 26 und 95 Jahren. Ihr Anliegen ist es, für Gott und die Mitmenschen da zu sein, wobei ihr Wirken in der Bonifatiusstadt eine sehr lange Tradition hat: Fürstabt Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg hatte im Jahr 1626 die ersten Frauen aus ihrem Orden für Fulda gewinnen können. Im Zuge der Säkularisation wurde dann Anfang des 19. Jahrhunderts die über tausendjährige Mönchsabtei aufgelöst; seither prägen allein die Ordensfrauen das benediktinische Leben in Fulda.

Die Kurzformel für solches Leben ist „ora et labora“ (bete und arbeite). So gehören beide Komponenten auch zum festen Tagesablauf in der Abtei St. Maria, doch das Hauptgewicht   liegt auf den gemeinsamen Gebetszeiten. „Das Chorgebet und die Feier des Gottesdienstes stehen im Mittelpunkt unseres Ordenslebens“, betont Äbtissin Benedikta Krantz. Ihr und ihren Mitschwestern liegt sehr daran, „dass das Gebet in der Stadt und in der Welt ist“. Selbstverständlich werde nicht nur in Klöstern gebetet, aber es gehe auch darum, Gott im Namen anderer zu loben und zu bitten: „Darauf vertrauen viele Menschen.“

Wie die Äbtissin weiter schildert, versammeln sich die Benediktinerinnen fünfmal am Tag zum Chorgebet. Es ist öffentlich, wobei die Schwestern besonders zur Teilnahme an Mittagshore (11.45 Uhr) und Vesper (17.30 Uhr) einladen. Beide finden in der eindrucksvollen Abteikirche mit sakralen Kunstwerken von Lioba Munz statt. Dieses Gotteshaus ist tagsüber generell zum Besuch geöffnet. „Wir sind ein Stadtkloster, und zu den Vorteilen dieser Lage zählt, dass viele auch einfach mal so kommen, um bei uns inne zu halten“, schildert Äbtissin Benedikta. Allerdings ist es nach ihren Angaben eine Herausforderung für den Konvent, mitten im Stadtgetriebe eine „Oase“ religiös geprägter Ruhe zu bleiben, „in der Menschen auftanken und etwas für den Alltag mitnehmen können“.

Zu dem, was man mitnehmen kann, gehören Impulse: Schwestern der Abtei St. Maria bieten Interessierten zum Beispiel Exerzitien im Alltag, Meditationskurse, Besinnungstage und geistliche Begleitung an. Eng verbunden mit dem Kloster sind die „Oblaten“ – eine Gruppe von Gläubigen, die versucht, in ihrem persönlichen Alltag benediktinische Grundsätze zu verwirklichen.

„Für unseren Orden ist auch die Gastfreundschaft sehr wichtig“, hebt die Äbtissin hervor. Die Hilfe für Bedürftige an der Pforte darf dabei nicht fehlen. Zur Abtei gehört außerdem ein Haus mit sieben Zimmern, das Gästen und Wallfahrern zum Übernachten offen steht. Dadurch haben Menschen, die sich für ein paar Tage zurückziehen wollen, die Möglichkeit, ein Stück weit in die klösterliche Stille einzutauchen. Das Gästehaus wird beispielsweise zunehmend von Pilgern genutzt, die sich auf dem deutschen Teil des Jakobswegs befinden.

Als lebendige Verbindung zwischen Abtei und Stadt bewährt sich nicht zuletzt der Klosterladen. Direkt an die Nonnengasse grenzend, ist er ein Fenster in die Klosterwelt samt Gartengrün. Man kann im Laden nicht nur auf der Suche nach schönen Dingen fündig werden, sondern auch mit Ordensfrauen ins Gespräch kommen.

Über Deutschland hinaus bekannt ist die Abtei durch ihre jahrzehntelangen Erfahrungen im biologischen Gartenbau. Für diesen Bereich trägt Schwester Christa Weinrich die Hauptverantwortung und gibt ihr Wissen auch als Buchautorin weiter. Die Abtei gibt eine Zeitschrift für biologischen Gartenbau namens „Winke“ heraus, die 2011 fünfzig Jahre besteht. Ein gefragtes Produkt aus dieser Abtei-Abteilung ist auch der Kompost-Aktivator „Humofix“.

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