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Dresdner Kreuzchor tritt im Rahmen der 61. Bad Hersfelder Festspiele auf

Bad Hersfeld. Der Dresdner Kreuzchor hat viele Termine in der ganzen Welt und ist eigentlich auf Jahre ausgebucht. Trotzdem ist es dem Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele, Holk Freytag gelungen, den Chor für eine einzigartige Veranstaltung im nächsten Sommer in Bad Hersfeld zu gewinnen. Denn Holk Freytag und den Kantor des weltberühmten Chores, Roderich Kreile verbindet seit vielen Jahren eine freundschaftliche Zusammenarbeit.

In Bad Hersfeld wollen Freytag und Kreile fortsetzen, was sie in ihren acht gemeinsamen Jahren in Dresden begonnen und aufgebaut  haben. „Wir stellen Sprache und Gesang gegenüber und reflektieren verschiedenste Inhalte. So haben wir neben der Gestaltung zahlreicher Vespergottesdienste in der Kreuzkirche das Auschwitz-Oratorium „Die Ermittlung“ und die Euripides Tragödie „Die Troerinnen“ gemeinsam aufgeführt. Der Auftritt des Dresdener Kreuzchores am 5. Juli ist eine Fortsetzung dieser Arbeit. Unter dem nächstjährigen Festspielmotto REISE IN DIE GEGENWART werden Texte und Gesänge miteinander in Beziehung gebracht, um die Dimension des Themas zu beleuchten“, sagt Holk Freytag zu dieser Zusammenarbeit.

Schauspieler der Bad Hersfelder Festspiele werden gemeinsam mit  den Kreuzianern im Alter von 9 bis 19 Jahren in der Stiftsruine in Bad Hersfeld ein einmaliges Programm erarbeiten und zeigen.

REISE IN DIE GEGENWART
EIN ABEND MIT DEM
DRESDNER KREUZCHOR
Dienstag, 5. Juli
20 Uhr
Stiftsruine Bad Hersfeld
Karten ab 18 Euro
(EINE KOPRODUKTION DER  BAD HERSFELDER FESTSPIELE UND DES ARBEITSKREISES  FÜR MUSIK e.V.)

Der Kreuzchor

Die Geschichte des Dresdner Kreuzchores umfasst weit über sieben Jahrhunderte. Gegründet als Lateinschule an der “capella sanctae crucis”, der heutigen Kreuzkirche in Dresden, hat sich mit ihm die mittelalterliche Tradition liturgischer Knabengesänge bis in unsere Tage erhalten. Als älteste und auch heute von der Stadt getragene künstlerische Institution ist der Chor ein unverzichtbarer Teil ihrer Identität.

Die Gestaltung der Musica sacra bei den Gottesdiensten und Vespern in der Kreuzkirche Dresden entspricht seiner ursprünglichen Verpflichtung und bildet zugleich das Fundament seiner künstlerischen Arbeit. Das Repertoire reicht von den frühbarocken Werken Heinrich Schütz’ über Johann Sebastian Bach und die Chormusik des 19. Jahrhunderts bis hin zur Moderne.

Aus liturgischer Tradition hervorgegangen und fest in ihr verwurzelt, gehört der Dresdner Kreuzchor zu den wenigen Chören, die auch beständiger Teil des nationalen und internationalen Konzertlebens geworden sind. Tourneen führten den Chor über deutsche und europäische Grenzen hinaus bis nach Japan und Korea, nach Israel, Kanada, Lateinamerika und in die Vereinigten Staaten. Renommierte Opernhäuser engagieren Kruzianer als Solisten. Regelmäßig wird der Chor zu Fernseh- und Rundfunkaufnahmen verpflichtet.

Seit über  60 Jahren produziert der Dresdner Kreuzchor Tonaufnahmen für angesehene Schallplattenfirmen. Werke aus nahezu allen Epochen der Musikgeschichte wurden seitdem aufgenommen und liegen heute als CDs bei Berlin Classics, Capriccio, Teldec und der Deutschen Grammophon Gesellschaft vor.

Die Bad Hersfelder Festspiele und die Stiftsruine

Die Bad Hersfelder Festspiele finden alljährlich von Mitte Juni bis Anfang August in Bad Hersfeld statt. Das „hessische Salzburg“ ist dadurch überregional bekannt geworden.

Die  große Bühne in der Stiftsruine bietet eine beeindruckende  historischer Kulisse für Theaterstücke und  Musicals. Die gepolsterte Bestuhlung bietet 1636 Zuschauern Platz. Der Zuschauerbereich im Langhaus kann bei schlechtem Wetter durch ein  großes Zeltdach geschützt werden. Dazu steht an der nördlichen Außenseite ein 36 m hoher Mast, der das Zeltdach über ein Seilsystem trägt und es mit  Hilfe von 22 Elektromotoren aus und eingefahren kann.

Nachdem die Stiftskirche von Hersfeld im Jahre 1761 bei einem Brand zerstört wurde, ist der Sakralbau schon während der Sturm und Drang-Zeit Veranstaltungsort von Feiern mit Musik und Chören sowie gelegentlichen Theateraufführungen der Klassiker. Diese wurden von den Hersfelder Bürgern organisiert. Aufgrund dieser Laienspieltradition versuchte 1896 der Direktor des Hersfelder Gymnasiums, Konrad Duden, Volksfestspiele zu etablieren. Dies scheiterte jedoch, aufgrund dieser Initiative wurde aber 1902 der Festspielverein Hersfeld e.V. gegründet. Dieser Verein brachte Stücke mit regionalem Bezug zur Aufführung, die nur für die Stiftruine geschrieben wurden. In den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts gab es wegen des Krieges kein Theater in der Stiftsruine mehr. Seit 1951 finden in der Stiftsruine, wieder auf Initiative von Hersfelder Bürgern die Bad Hersfelder Festspiele statt.

Holk Freytag

Intendant der Bad Hersfelder Festspiele ist seit 2010 Holk Freytag. Freytag wuchs in Köln und Moers auf. Nach dem Abitur in Köln studierte er von 1964 bis 1969 Theater- und Musikwissenschaft an der Universität zu Köln. Von 1968 bis 1969 leitete er den Theaterkeller in Neuss und war von 1969 bis 1977 Lehrbeauftragter für Medienpädagogik der Gesamthochschule Düsseldorf.

Freytag gründete 1975 das Schlosstheater Moers und war dort vom Zeitpunkt der Gründung bis 1988 als Intendant tätig. Zudem arbeitete er von 1977 bis 1979 als Regisseur und Chefdramaturg am Stadttheater Hildesheim. Von 1988 bis 1996 war er Generalintendant der Wuppertaler Bühnen und übernahm von 1996 bis 2001 die Schauspielintendanz des Schillertheaters (NRW). Von 2001 bis 2009 war er Intendant des Staatsschauspiel Dresden. Freytag ist seit 2001 Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein. Er ist zudem Sekretär der Klasse Darstellende Kunst und Film an der Sächsischen Akademie der Künste.

Er lehrt an der International University in Dresden Geschichte der Darstellenden Künste. Seine Vorlesungsreihe findet im Rahmen des Master-Studienganges Kulturwissenschaft an dem von Kurt Biedenkopf gegründeten  Zweigs der Dresdener Technischen Universität statt.

Auch in der Vorweihnachtszeit 2010 ist seine Inszenierung von „A Chrismas Carol“ in Dresden zu sehen. Sein Nachfolger am Dresdener Staatsschauspiel, Wilfried Schulz, hatte ihn eingeladen, seine Inszenierung des Werkes von Charles Dickens, die seit zehn Jahren vor stets ausverkauftem Haus im Palais im Großen Garten gezeigt wird, wieder aufzunehmen. Auch in diesem Jahr sind bereits alle zwanzig Vorstellungen restlos ausverkauft. Im kommenden Jahr soll die Tradition fortgeschrieben werden.

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