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Pro Bahn kritisiert „viel zu hohe Preise“ des RMV

Fulda. Der Fahrgastverband Pro Bahn e. V. in Osthessen übt scharfe Kritik an den erneuten Preiserhöhungen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). Dieser hebt seine Preise zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2010 erneut um 1,7 % an (Ende 2009 wurden die Preise zuletzt um 2,9 % erhöht). Die Preissteigerungen treffen alle Nutzer des Nahverkehrs (Bus & Bahn) im Landkreis Fulda. Durch die jährlichen Preisanhebungen sieht der Fahrgastverband den Bestand des Öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum insbesondere in Osthessen ernstlich in Gefahr.

„Die Fahrpreise im RMV stiegen seit 1999 um satte 30 – 38 %, das sind im Durchschnitt 3,45 % mehr pro Jahr. Das steht in keiner Relation mehr zur erbrachten Leistung. Wir fordern den RMV umgehend auf, die Erhöhungen zurückzunehmen. Die Preise sind viel zu hoch,“ so Thomas Bayer, von Pro Bahn in Osthessen. Bereits heute sei der RMV der teuerste Verkehrsverbund in Deutschland. Zudem wurden bereits im Frühjahr 2004 sowie Ende 2006 Bahnverbindungen an der Rhönbahn nach Gersfeld und der Vogelsbergbahn nach Gießen ersatzlos gestrichen.

„Diese Bahnnutzer zahlen seither immer mehr für immer weniger Leistung,“ so Thomas Bayer von Pro Bahn e. V. Die Entscheidung des RMV die Fahrpreise anzuheben, trifft nach Auffassung des gemeinnützigen Vereins besonders Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Geringverdiener, Rentner, Hartz IV-Empfänger, Schüler und Azubis. „Der Nahverkehr wird für sie langsam zum Luxusartikel.“, so Thomas Bayer. Landkreise und Städte wie Fulda sind Mitglieder im RMV und hätten Einfluss auf dessen Preisgestaltung.

Beispiele der RMV – Preiserhöhungen:

Die Preisstufe 4 (PST 4) ist eine vielgenutzte im Landkreis Fulda.

  • Der Einzelfahrschein (Erw.) PST 4 lag 2006 noch bei 3,35 €, nun kostet der Fahrschein stolze 3,90 €. Das sind 16 % mehr in 4 Jahren.
  • Einzelfahrscheinen verteuern sich um 0,10 € bis 0,20 € pro Karte. Bei den Tageskarten (Erw.) um 0,10 € bis 0,30 € und bei den Gruppentageskarten um 0,20 € bis 0,40 € pro Fahrschein.

Diese Fahrpreiserhöhungen des RMV treffen die vielen Pendler mit Wochen-, Monats- und Jahreskarten.

  • Die Monatskarte (Erw.), PST 3 kostete 1999 noch 54,95 €, heute kostet sie 74,80 € und ab dem 12. Dezember sogar 76,– €. Das sind 21,05 € oder 38 % mehr in 11 Jahren.
  • Die Jahreskarte (Erw. Einmalzahlung) nach Frankfurt in der PST 7 kostete bisher 2268,70 €, ihr Preis wird auf 2293,20 € steigen. Das sind 24,50 € mehr. Seit 1999 hat sich ihr Preis sogar um 632,10 € sprich 38 % verteuert.
  • Die Wochenkarten (Erw.) werden um 0,30 € bis 1,70 € teurer, die Monatskarten (Erw.) um 0,60 € bis 2,50 € und die Jahreskarten (Erw. Einmahlzahlung) um 5,80 € bis zu 24,50 €.

Schlimm seien diese Erhöhungen auch für Schüler und Auszubildende mit Wochen- und Monatskarten.

  • Ab dem Fahrplanwechsel müssen Azubis / Schüler für Wochenkarten 0,20 € bis 1,40 € mehr aufbringen, bei Monatskarten sogar 0,50 € bis 1,90 €.

„Die Erhöhung der Fahrpreise durch den RMV ist absolut das falsche Signal. Wegen enormer Preissteigerungen bei Benzin, Heizöl, Gas und Strom werden die Menschen ohnehin schon überdurchschnittlich stark belastet und sind ganz offensichtlich am Rande ihrer finanziellen Möglichkeiten,“ so Thomas Bayer von Pro Bahn e. V. (tb)

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