Gersfeld. Der Verein Natur- und Lebensraum Rhön e.V. führte eine ganztägige Energieexkursion nach Burghaun-Mahlertshof und dem Bioenergiedorf Oberrosphe durch. Vor Ort informierten sich die Teilnehmer über zwei innovative Hessische Energieprojekte.
Am Mahlertshof baut die Firma Ettenberger GmbH seit über einem Jahr ein ursprünglich als Holzvergaseranlage konzipiertes Kraftwerk zu einem Kohlenstoff-Reaktor um. Die ersten Ergebnisse dieses innovativen und einzigartigen Verfahrens sind sehenswert. Mit Hackschnitzeln wird ein Kohlenstoff-Reaktor betrieben. Enorme Hitze sorgt dafür, dass diese Hackschnitzel verkohlen. Im fortlaufenden Prozess wird unmittelbar folgend aus der Holzkohle durch Vergasung der Kohlenstoff entnommen, in einem Wasserbad gereinigt und drei Zündstrahlmotoren zugeführt, welche im Testbetrieb 60 – 80 kwh Strom erzeugen. Der Prototyp ist inzwischen so weit ausgereift, dass er 150 Stunden problemlos läuft. Ziel ist, die Betriebszeiten auf 300 Stunden zu erhöhen.
Zweiter Exkursionspunkt war die Bioenergiedorf Oberrosphe e.G.. Hans Bertram stellte das Konzept und die Anlage des Bioenergiedorfs vor. 2008 hat die Genossenschaft mit ihren 86 Genossen eine 850 kw-Hackschnitzelheizanlage mit einem 7,2 km langem Nahwärmenetz gebaut. Investitionen von 4,2 Mio. Euro wurden getätigt. Dank KfW-Mitteln, Zuschüssen des Landes Hessen und einem Kommunalkredit konnte eine sichere Finanzierung aufgebaut werden. Bertram berichtet nicht ohne Stolz, dass bereits 1,7 Mio. € getilgt werden konnten. Insgesamt arbeitet die Anlage wirtschaftlich und zur Zufriedenheit der Bürger. Trotz des enormen Nahwärmenetzes liegen die Wärmeverlust bei lediglich 23 %. Damit schneidet die Anlage auch im Vergleich zu privaten Ölkesseln wirtschaftlich ab.