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Akademieabend im Bonifatiushaus: „Was tut das Bistum Fulda für die Energiewende?“

Fulda. In überfülltem Saal fand am Mittwoch dem 3. November im Bonifatiushaus in Fulda der Akademieabend „Was tut das Bistum Fulda für die Energiewende?“ statt. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Direktor des Bonifatiushauses, Gunter Geiger, bedankte sich der Generalvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke in seinem Grußwort bei der „Initiative Fuldaer Weg“, die durch ihre Einladung zur Filmpremiere „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ den Anlass zu dieser Kooperationsveranstaltung gegeben hatte. Der Generalvikar hob hervor, dass der schonende Umgang mit endlichen Ressourcen auch eine Frage der Gerechtigkeit sei, vor der Christen die Augen nicht verschließen dürften. Die Energiewende müsse deshalb sowohl in den Köpfen und Herzen der Menschen als auch in der Technik der kirchlichen Gebäude realisiert werden.

Anhand von ausgewählten Filmsequenzen aus „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ veranschaulichte Felix Döppner für die Initiative Fuldaer Weg, dass bei gutem Willen schon sehr viel mit regenerativer Energie machbar sei. Insbesondere wurden auch Wege aufgezeigt, Strom zwischenzuspeichern, um Wind- und Solarenergie effektiver nutzen zu können. Die Umweltbeauftragte des Bistums, Dr. Beatrice van Saan-Klein, stellte anschließend Beispiele aus einer stetig wachsenden Zahl von Projekten der Kirchengemeinden im Bistum Fulda vor, die sich bereits der breiten Palette der möglichen regenerativen Energieerzeugung bedienen; Nahwärme aus Holzhackschnitzelanlagen, Pelletheizungen, verschiedenste Typen von Wärmepumpen und Kraftwärmekopplung wurden genauso genannt wie Photovoltaik und Solarthermie. Ein entscheidender Faktor sei aber auch die Einsparung von Energie durch kontinuierliche Beobachtung, was schon allein meist zu bewussterem Verbrauch führe.

Der Diözesanbaumeister des Bistums, Dr. Burghard Preusler, stellte anhand bistumseigener Gebäude weitere Möglichkeiten des nachhaltigen Umgangs mit endlichen Ressourcen dar. So gebe es bereits seit 1972 eine Richtlinie der Diözesanbaumeister, die auf bauphysikalischen Erfahrungen beruhe und besage, dass in Kirchengebäuden eine Mindesttemperatur von 8 °C zu halten sei und zu Gottesdienstzeiten eine Temperatur von 12° C maximal jedoch 14° C nicht überschritten werden solle. Besonders aufmerksam registrierte das sehr fachkundige Publikum die Maßstäbe, die beim Stromeinkauf zur Versorgung der großen bistumseigenen Gebäude auch auf Grund des Engagements der bischöflichen Finanzabteilung zu Grunde gelegt werden: Das Bistum möchte sich für Anbieter entscheiden, die 100% Strom aus erneuerbaren Energien liefern und dabei den Bau zusätzlicher Erzeugungsanlagen in Deutschland garantieren. Soweit Wasserkraftnutzung enthalten sei, müsse diese ökologischen Kriterien genügen. Positive Nettoeffekte bei der Umweltentlastung müssen nachweisbar sein. Ein Stromangebot, dass vollständig aus bereits existierenden Anlagen darstellbar sei, genüge diesen Maßstäben nicht.

Um selber auch einen aktiven Beitrag zu leisten, werde im nächsten Jahr für den Eigenbedarf auf dem Bonifatiushaus eine eigene Photovoltaikanlage installiert. Auch auf den Dächern der Gebäude in den 300 Kirchengemeinden des Bistums seien PV-Anlagen bei Einhaltung der baufachlichen Anforderungen durchaus zu begrüßen. Dabei ist die Exklusivität von Kirchdächern zu berücksichtigen. Kirchenbauten sind traditionell Orte, die als Zeichen des Himmlischen Jerusalems außerhalb der alltäglichen menschlichen Interessen stehen sollten.

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