Fulda. Fester Bestandteil des Weiterbildungsprogramms der Volkshochschule des Landkreises Fulda (vhs) ist seit 2003 die Weiterbildung in systemischer Beratung. Die vhs bietet die zweijährige Fortbildung in Kooperation mit dem Fuldaer Institut GO Gesundheit und Organisation an. Aus dem Ansatz der systemischen Therapie heraus hat sich die systemische Beratung mittlerweile in vielen Arbeitsfeldern zu einer zentralen Interventionsform entwickelt. Im Interview spricht Monika Klenk-Bickel, Leiterin und Dozentin des Instituts GO, über die systemische Beratung, deren Möglichkeiten sowie die Inhalte und Rahmenbedingungen der Weiterbildung.
Was ist Systemische Beratung?
Systemische Beratung nimmt das Beziehungsgefüge eines Menschen in den Blick und macht die wechselseitige Beeinflussung der einzelnen Mitglieder sichtbar. Der Berater betrachtet das Verhalten des Menschen ohne Ursachenforschung zu betreiben. Der systemische Berater stellt Fragen, die zum Nachdenken und Reflektieren anregen, vorhandene Ressourcen nutzen und günstigere Lösung erhalten. Es geht darum, keine fertigen Lösungen vorzugeben, sondern zusammen mit den Menschen Lösungen zu entwickeln, die auf sein System und den Menschen in diesem System passen. Es werden Veränderungsprozesse begleitet und die Handlungsmöglichkeiten des Einzelnen erweitert.
Wer nimmt eine systemische Beratung in Anspruch?
Das sind Einzelpersonen, Paare, Familien, aber auch Unternehmen. Die Menschen kommen zu uns, weil sie nicht wissen, wie sie sich oder eine Situation verändern können. Im Rahmen der systemischen Beratung unterstützen wir den oder die Menschen dabei, herauszufinden, was ihn oder sie daran hindert, etwas zu verändern. Wir unterstützen Menschen bei der Kommunikation miteinander – und zwar über die Dinge, die sie fühlen und die sie betreffen. Der Berater zeigt auf, dass es darum geht, Muster zu unterbrechen und ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass es nicht nur eine, sondern mehrere Möglichkeiten gibt.
Wo wird Systemische Beratung angewendet?
Ursprünglich war die systemische Beratung mehr in therapeutischen Feldern zu finden. Das hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Heute findet man die systemische Methodik in allen Bereichen, in denen es um Kommunikation, um Konflikte und um Menschen geht.
Sie bieten in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule des Landkreises die Weiterbildung in systemischer Beratung an?
Ja, dieses Angebot gibt es bereits seit 2003. Die Weiterbildung dauert zwei Jahre. Sie besteht aus einem Grundkurs und einem Aufbaukurs und schließt mit einem Zertifikat ab. Im Anschluss erhält man die Möglichkeit, an einem einjährigen Therapiemodul teilzunehmen. Wir beginnen in jedem Jahr mit einem neuen Kurs, an dem 18 Personen teilnehmen können.
Wie ist der Kurs aufgebaut?
Die Teilnehmer machen zunächst einen Einführungskurs. Zum Einführungskurs kann sich jeder, der Interesse hat, anmelden. Teilnahmebedingungen sind eine abgeschlossene Berufsausbildung, Berufserfahrung und Selbsterfahrung. Nach dem Einführungskurs gibt es eine Art Bewerbungsverfahren. Mit denjenigen, die den Grundkurs weiter besuchen, schließen wir einen Vertrag für ein Jahr ab. Dann können die Teilnehmer erneut entscheiden, ob sie mit dem Aufbaukurs bzw. später auch mit dem Therapiemodul weitermachen können. Für einen zertifizierten Abschluss als systemischer Berater ist die Teilnahme des Grund- und Aufbaukurses Voraussetzung.
Welche Inhalte werden vermittelt?
Im Grundkurs geht es unter anderem um systemische Interviewtechniken, Auftragsklärung, Systemische Beratung von Paaren, Teams und Organisationen, Interventionen, kreative Methoden und noch vieles mehr. Im Aufbaukurs bieten wir spezielle Seminare wie zum Beispiel Konfliktmanagement und Meditation, systemisches Führen und systemisches Coaching oder lösungsorientierte Kurzzeittherapie an. Es gibt einen Selbsterfahrungsanteil, bei dem die eigenen Haltungen und damit die Beraterpersönlichkeit reflektiert werden. Dabei arbeiten wir auch mit integrativen Methoden aus dem NLP, Hypnotherapie, Körpertherapie.
Für wen ist diese Weiterbildung geeignet?
Die zweijährige Beratungsausbildung ist für Menschen geeignet, die im Personal- und Coaching-Bereich, im Gesundheitsbereich oder in der Sozialarbeit tätig sind. Geeignet ist sie auch für Erzieherinnen, Leiterinnen von Kindergärten, Projektleiter oder Trainer. Das Therapiemodul empfiehlt sich für Menschen, die im therapeutischen Umfeld arbeiten.
Wann starten die nächsten Kurse? Wo bekommt man genaue Informationen?
Die nächste Weiterbildung in systemischer Beratung beginnt mit den Einführungskursen vom 11. bis 13. Februar 2011 und vom 17. bis 19. Juni 2011. Der nächste Grundkurs beginnt mit dem Seminarwochenende vom 2. bis 4. September 2011. Umfassende Informationen über Inhalte, Rahmenbedingungen, Kosten oder die Qualifikation der Referenten bekommt man bei den Infoabenden am 3. November 2010, 26. Januar 2011 und 18. Mai 2011 jeweils um 19:30 Uhr in der Volkshochschule des Landkreises Fulda oder direkt bei GO: Gesundheit & Organisation, Am Kronhof 12, 36037 Fulda, Telefon: 0661/249436, Telefax: 0661/2505060, E-Mail: info@go-fulda.de.