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Übergangsquote von Jugendfeuerwehr in aktiven Feuerwehrdienst verbessern

Fulda. Vorreiter in Osthessen ist der Landkreis Fulda mit der Beschäftigung von Sebastian Sauer, der seit Anfang September beim Kreisfeuerwehrverband sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ableistet und sich schwerpunktmäßig um die Jugendfeuerwehren kümmert. Im Landratsamt fand ein Meinungsaustausch mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld statt, an dem sich von Seiten der Feuerwehr auch Kreisbrandinspektor Stefan Schmidt, Kreisjugendfeuerwehrwart Michael Knoth und Öffentlichkeitsreferent Steffen Hohmann beteiligen.

Foto: Max Colin Heydenreich

Sebastian Sauer ist 21 Jahre alt, in Eiterfeld-Dittlofrod beheimatet und hat sein Abitur am Wigbertgymnasium in Hünfeld abgelegt. Mit zehn Jahren trat er in die Jugendfeuerwehr seines Heimatdorfs ein, seit seinem 17. Lebensjahr gehört Sebastian Sauer der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Dittlofrod an. Während des Freiwilligen Sozialen Jahres ist er dem Gefahrenabwehrzentrum des Landkreises Fulda am Kreisgesundheitsamt zugeteilt und dort unter Telefon 0661/6006-611 und eMail fsj@landkreis-fulda.de erreichbar.

Mit der Einrichtung eines Freiwilligen Sozialen Jahres greift der Landkreis Fulda einen lang gehegten Wunsch des Kreisfeuerwehrverbandes auf, für den sich insbesondere der frühere Kreisjugendfeuerwehrwart Dirk Wächtersbach eingesetzt hatte. In Hessen gibt es eine vergleichbare Einsatzstelle mit ähnlichem Zuschnitt nur noch beim Landkreis Darmstadt-Dieburg. Auch der Landesfeuerwehrverband ist in dieser Angelegenheit bereits initiativ geworden. Bislang sind FSJler im Bereich der Feuerwehr jedoch ausschließlich bei Berufsfeuerwehren in größeren Städten tätig und leisten dort in Einsatzabteilungen ihren Dienst ab.

Hingegen arbeitet Sebastian Sauer in erster Linie konzeptionell und an projektorientiert. Im Wesentlichen geht es darum, die ehrenamtlichen Strukturen bei der Feuerwehr vor allem durch Entlastung von administrativen und organisatorischen Aufgaben zu stärken. Schwerpunktmäßig fungiert der 21-Jährige als Ansprechpartner für die Jugendfeuerwehren. Dies ist nicht nur seinem Lebensalter, sondern auch der Tatsache geschuldet, dass die Rekrutierung von Feuerwehrnachwuchskräften weiter verbessert werden soll. Denn bislang beträgt die Übergangsquote von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Feuerwehrdienst nur 40 Prozent.

An konkreten Maßnahmen, die ein Hineinwachsen in die Einsatzabteilungen fördern sollen, haben die Verantwortlichen beim Kreisfeuerwehrverband beispielsweise die Gründung von gemeindeübergreifenden Juniorengruppen auf der Ebene der Feuerwehrbezirke ins Auge gefasst. Weitere Projekte, die unter der Führung beziehungsweise maßgeblichen Mitwirkung von Sebastian Sauer vorgesehen sind, betreffen die internationale Jugendarbeit, die Ausweitung des Lehrgangsangebots um Seminare wie „Jugendgruppenarbeit im Winter“ oder auch die Produktion eines Films über Brandschutzerziehung mit Kindern als Hauptdarstellern.

Nach Einschätzung des Erster Kreisbeigeordneter Dr. Wingenfeld dürfte die Bedeutung des Freiwilligen Sozialen Dienst bei der Feuerwehr noch zunehmen. Durch die Aussetzung der Wehrpflicht biete er eine sinnvolle Alternative insbesondere für technisch interessierte Jugendliche, die in einer Orientierungsphase seien, vertiefte Einblicke in das Feuerwehrwesen gewinnen und Wartezeiten beispielsweise auf einen Studienplatz überbrücken wollten. Deshalb habe sich der Landkreis bereit erklärt, die Finanzierung sicherzustellen. „Vielleicht können wir auf diese Weise auch zum Vorbild für einzelne oder mehrere Gemeinden werden.“

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