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Bereits 29 erfolgreiche Sprach-Integrationskurse der vhs Vogelsberg

Vogelsbergkreis. Acht Frauen und fünf Männer, die aus acht verschiedenen Ländern nach Deutschland gekommen waren, können jetzt besser Deutsch sprechen und schreiben. Sie nahmen teil am bereits 29. Sprachintegrationskurs der Vogelsberger Volkshochschule. Erster Kreisbeigeordneter Gerhard Ruhl und die stellvertretende VHS-Leiterin Monika Schenker überreichten in Alsfeld die Zeugnisse. Die 13 Neubürger kommen aus Polen, Kasachstan und Kirgisien, aus dem Iran, aus dem Irak, aus der Türkei, Eritrea und aus Ungarn. Die Prüfung besteht aus mündlichen und schriftlichen Teilen. Es geht um Leseverstehen, Sprachbausteine, Hörverstehen und schriftlichen Ausdruck.

Die Gruppe unter der Kursleitung von Sonja Pauli-Erler und Nina Lungan hatte ihren Sprachkurs als Vormittagskurs in Alsfeld absolviert und auch den „Deutsch-Test für Zuwanderer“ (DTZ) abgelegt. Da es sich in diesem Fall offiziell um einen Wiederholerkurs handelte, umfasste der Kurs nur noch 300 statt der sonst üblichen 600 Stunden Sprachunterricht eines kompletten Integrationskurses. Auch in einen Wiederholerkurs können aber Quereinsteiger mit entsprechenden Vorkenntnissen aufgenommen werden; so hatten vier der 13 Prüflinge aus dieser Gruppe die Prüfung erstmalig in Angriff genommen.

Bei diesem „Deutsch-Test für Zuwanderer“ hatten 12 der 13 Kandidaten und Kandidatinnen die Sprachprüfung insgesamt mit dem erfolgreichen Nachweis von Sprachkenntnissen auf der Niveaustufe B1 hinter sich gebracht; damit hatten über 92% das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vorgegebene Kursziel voll erreicht – eine weit überdurchschnittliche Bestehensquote, wie Sprach-Fachbereichsleiterin Schenker betonte.

Erster Kreisbeigeordneter Gerhard Ruhl verglich die Deutschprüfung mit dem Führerschein: „Die Praxis nach der Prüfung ist entscheidend“, betonte er. Dabei sei ein gewisser fremdsprachlicher Akzent überhaupt nicht schlimm: Die Hauptsache sei die Verständigungsfähigkeit. Ruhl ermutigte alle Anwesenden, die nun erworbenen Kenntnisse im Alltag angstfrei einzusetzen.

Gerhard Ruhl nannte in Bezug auf die momentane Diskussion rund um Integration beispielhaft auch die Forderung, auf Schulhöfen Deutsch als „Verkehrssprache“ vorzuschreiben. Monika Schenker berichtete vom Vorhaben eines Vogelsberger Unternehmens, das Deutsch als Arbeitssprache auch für eine Gruppe russischsprachiger Mitarbeiter festschreiben will. Deutsch sprechende Kollegen dürften nicht ausgegrenzt werden.

Die beiden Beispiele seien als Ermutigung zu verstehen, so Schenker, die deutsche Sprache möglichst intensiv im Privat- und Berufsleben durchgängig anzuwenden. Damit sei keinesfalls bezweckt, die eigene mitgebrachte Kultur und Muttersprache zu negieren oder zu verdrängen, denn Mehrsprachigkeit sei ein hohes Gut und eine Bereicherung für den Einzelnen und die Gesellschaft.

Dietmar Harbach vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) unterstrich die Notwendigkeit zum Weiterlernen, beispielsweise auch in einem anderen vhs-Kurs. Die vhs bietet im Frühjahr 2011 wieder einen neuen vhs-Kurs auf B2-Niveau an, in dem man nach dem erfolgreichen Abschluss des Integrationskurses (auf B1-Niveau) weiterlernen kann.

Die vhs des Vogelsbergkreises ist der einzige Kursträger im Vogelsbergkreis, der vom BAMF zugelassen ist und somit Integrationskurse durchführen darf. Im November 2010 wird wieder ein neuer Integrationskurs für Anfänger vormittags in Alsfeld beginnen. Für Teilnehmer/innen mit Vorkenntnissen besteht auch zu anderen Zeiten die Möglichkeit, in einen Kurs in Alsfeld oder Lauterbach einzusteigen. Anträge auf einen vom BAMF geförderten Kurs (mit bis zu 100 Prozent Kostenübernahme) können über die vhs gestellt werden. Interessenten können sich direkt bei der vhs unter Telefon 06631/792-773 melden und einen Termin vereinbaren.

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