Fulda. Vor gut zweieinhalb Jahre nahm das Seniana Neuro-Care Fachpflegezentrum für Menschen mit schweren neurologischen Schädigungen seine Arbeit auf. Seitdem haben dort in Hünfeld vor allem Menschen jüngeren und mittleren Alters ein vorübergehendes oder dauerhaftes Zuhause gefunden, die einen Hirninfarkt, ein Schädel-Hirn-Trauma infolge eines Unfalls erlitten haben oder im Bereich des zentralen Nervensystems zum Beispiel an Multipler Sklerose erkrankt sind. Nun gibt es in dieser Einrichtung ein neues, zusätzliches Pflege- und Betreuungsangebot: Ab sofort können im Neuro-Care auch beatmungspflichtige Menschen vollstationär oder im Rahmen von Kurzzeitpflege aufgenommen werden.
„In den vergangenen Monaten hatten wir immer wieder Anfragen für Beatmungspatienten aus Kliniken unserer Region, aber auch aus dem Rhein-Main-Gebiet“, berichtet Heim- und Pflegedienstleiter Robert Schwab und ergänzt: „Da man dafür eine eigene Konzeption und einen eigenen Versorgungsvertrag benötigt, konnten wir beatmete Menschen bisher nicht aufnehmen.“ Nach intensiven Vorbereitungen und Verhandlungen mit den Pflegekassen sowie Sozialhilfeträgern bietet das Neuro-Care nun 6 seiner insgesamt 36 Plätze für Langzeitbeatmung an. „Damit sind wir aktuell die vierte stationäre Pflegeeinrichtung in Hessen, die einen Versorgungsvertrag für beatmungspflichtige Erwachsene abgeschlossen hat“, unterstreicht Verwaltungsleiter Florian Röhner.
Menschen müssen oft auch über sehr lange Zeiträume künstlich beatmet werden. Außerklinische Beatmungs- und Intensivpflege erfordert nach Angaben der Verantwortlichen ein erhebliches Fachwissen. So wurde und wird im Neuro-Care auf die Qualifikation von Mitarbeitern gerade für diesen Bereich großer Wert gelegt. Schwab und Röhner sehen daher ihre Einrichtung gut vorbereitet auf das neue Angebot.  „Wie alle unsere Bewohner erhalten auch die beatmeten Menschen neben der Pflege umfangreiche Leistungen in Form von Physio- und Ergotherapie zur Förderung der Mobilität, Sensibilität und Selbsthilfefähigkeit“, erläutern beide. Zur  funktionalen Ausstattung schildern sie: „Die Beatmungsgeräte können in den Apartments an eine Technikmeldung angeschlossen werden, die den Alarm eines Gerätes als Ruf auf das mobile Telefon der Schwester oder des Pflegers weitergibt. Das bedeutet eine zusätzliche Sicherheit für die Bewohner.“
Mit seinem neuen Leistungsangebot möchte das Neuro-Care beatmeten Menschen und deren Angehörigen eine heimatnahe Alternative bieten, wenn eine Pflege und Betreuung zuhause nicht (mehr) möglich ist oder wenn vorübergehend eine Entlastung der pflegenden Familienmitglieder notwendig ist.