Fulda. Ein Schulwechsel löst bei manchen Kindern Unsicherheiten aus. Dies kann verstärkt auftreten, wenn sich die neue Schule nicht am Heimatort befindet, was nach dem Übertritt von der Grundschule oft der Fall ist. Der Schulweg wird länger, Klassenkameraden, Lehrer und soziales Umfeld sind neu, die Unterrichtsanforderungen steigen. Um den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 5 diese Umstellung und Neuorientierung zu erleichtern, fanden zu Beginn des neuen Schuljahres an der Winfriedschule erstmals „Klassenfindungstage“ statt. Auch wenn an den zweieinhalb Tagen kein normaler Unterricht auf dem Stundenplan stand, haben die jüngsten Winfriedschüler viel gelernt.
Die Initiative zu dieser etwas anderen Form des Lernens war von Elternvertretern an die Schulleitung herangetragen worden. Die neu gewählte Schulelternbeiratsvorsitzende Gabi Otterbein-Gutsche hatte den Kontakt zum Jugendbildungswerk des Landkreises Fulda hergestellt. Dort entwickelten die beiden Sozialpädagoginnen Sabine Haid und Lea Sporer mit Elementen aus dem Teamtraining ein Programm, um die Integration der Schülerinnen und Schüler in die neuen Klassen zu unterstützen. Von Seiten der Winfriedschule zeichnete Oberstudienrätin Barbara Gillat-Schwab verantwortlich. Ein Team aus insgesamt zehn Personen betreute gemeinsam mit den Klassenlehrern und den „Paten“ aus der Jahrgangsstufe 11 die gut 150 Fünftklässler. Neben dem Kennenlernen der neuen Mitschüler ging es um die Stärkung von Zusammengehörigkeitsgefühl, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und Vertrauen. Nach Aussage von Oberstudiendirektor Dr. Rudolf Summa werde es aufgrund der positiven Erfahrungen im nächsten Schuljahr eine Neuauflage geben, wobei daran gedacht sei, die Klassenfindungstage zeitlich zu untergliedern und teilweise aus der Schule zu verlagern.
Eine ähnliche Zielrichtung wie die Klassenfindungstage der Jahrgangsstufe 5 hatte der „Teamgipfel“ auf dem Volkersberg für die achten Klassen. Auch hier ging es um Teambildung, nachdem die Klassen zu Beginn der Jahrgangsstufe 8 neu zusammengesetzt worden waren. An der dreitägigen Veranstaltung in der Jugendbildungsstätte in der bayerischen Rhön nahmen alle sechs achten Klassen teil, die von jeweils zwei pädagogischen Fachkräften, die in der Einrichtung tätig sind, betreut wurden. Die Verantwortung auf Seiten der Winfriedschule lag bei Studienrätin Judith Hartmann. Das Projekt war erlebnispädagogisch ausgerichtet. So wurde in einfachen Blockhütten übernachtet, die weder über Fernsehen noch Internet verfügen. Auf dem Programm standen unter anderem Nachtwanderung, Lagerfeuer und ein Hochseilgarten. Essenstransport und Küchendienste mussten die Klassen selbst organisieren. Trotz (oder gerade wegen) des Verzichts auf gewohnte Annehmlichkeiten habe unter den Jugendlichen eine tolle Stimmung geherrscht, so Schulleiter Dr. Summa.