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Erfolgreiche Stammzelltherapie zur Behandlung des Herzinfarkts am Klinikum Fulda durchgeführt

Fulda. In der Medizinischen Klinik I (Kardiologie) des Klinikums Fulda ist unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Schächinger erstmals eine Stammzelltherapie bei einem Patienten nach Herzinfarkt erfolgreich durchgeführt worden. Bei Patienten die einen Herzinfarkt erleiden werden Teile des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Liegt ein schwerer Herzinfarkt vor, ist dann oftmals eine dauerhafte Herzschwäche die Folge: Die Patienten verspüren Luftnot sowie eine schnelle Ermüdung bei Belastung, was die Lebensqualität stark einschränkt. Medikamente unterstützen zwar das geschädigte Herz, können den Funktionsverlust jedoch nicht rückgängig machen. Hier greift als völlig neue Therapieform die sogenannte „kardiale Stammzelltherapie“ an: Stammzellen sind Teil eines natürlichen Regenerations- und Reparaturmechanismus des Körpers und kommen in verschiedenen Geweben vor, insbesondere im Knochenmark. Die kardiale Stammzelltherapie macht sich dies zu Nutzen, indem Zellen aus dem Knochenmark in das geschädigte Herz eingebracht werden.

Erstmals am Klinikum Fulda hat Prof. Dr. Volker Schächinger, Direktor der Medizinischen Klinik I (Kardiologie) und sein Team in Zusammenarbeit mit der hiesigen Hämatologie jetzt eine Stammzelltherapie durchgeführt. Bei dem 60-jährigen Patient mit großem Herzinfarkt erlangte ein Teil des Herzmuskels, trotz initial erfolgreicher Wiedereröffnung eines verschlossenen Gefäßes mit Herzkatheter (Stentimplantation), keine Funktionsfähigkeit mehr. Unter örtlicher Betäubung hat Prof. Dr. Heinz-Gert Höffkes (Direktor der Tumorklinik/Hämatologie des Klinikums Fulda) einige Tage nach dem akuten Herzinfarktereignis Zellen aus dem Knochenmark (Knochenmarkpunktion) des Beckenkamms des betroffenen  Patienten entnommen. Mit einer speziellen Methode wurden dann gezielt Stammzellen aus dem entnommenen Knochenmark isoliert und anschließend von Prof. Schächinger über einen Katheter in das vom Herzinfarkt betroffene Herzkranzgefäß des Patienten eingespritzt.

Prof. Schächinger ist ein Pionier bei der Erforschung und Etablierung der Stammzelltherapie. Im Team der Kardiologie an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt  gehörte er 2001 zu den weltweit ersten Anwendern. In der Folge konnte die Arbeitsgruppe um Prof. Schächinger in der bislang größten, international stark beachteten Studie die Wirksamkeit der Stammzelltherapie am Herzen nachweisen. Die Verwendung von körpereigenen, aus dem Knochenmark gewonnenen Stammzellen bewirkt insbesondere eine Verbesserung der Durchblutung des geschädigten Herzens, was durch die Bildung neuer kleiner Gefäße am Herzen erklärt wird. Dies hat zur Folge, dass sich auch die Pumpleistung des Herzens wieder verbessert. „Die Stammzelltherapie ist ein bahnbrechender Fortschritt in der Behandlung und Vorbeugung einer Herzschwäche nach einem Infarkt“, so Prof. Schächinger.  Am Klinikum Fulda steht nun diese experimentelle Behandlung für ausgewählte Patienten nach großem Herzinfarkt ergänzend zur Standardbehandlung zur Verfügung.

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