Fulda. Als Lolita Banik-Reith 2007 nicht noch einmal für das Amt der Stadtelternbeiratsvorsitzenden kandidieren wollte, um eine Nachfolgeregelung zu ermöglichen, richteten 17 Schulleiter ein Schreiben an die langjährige Vorsitzende, in dem sie ihr für ihr außerordentliches Engagement dankte und anregten, sie möge ihre in der Elternarbeit erworbenen Kompetenzen an anderer Stelle einbringen. Die damalige Aktion mündete im November 2008 in die Gründung des Vereins „Besser e.V. Fulda“.
Fotos (2): Max Colin Heydenreich In Person der ehemaligen Stadtelternbeiratsvorsitzenden, die freiberuflich als Referentin für „Elan“ (Eltern schulen aktive Eltern) und „Smog“ (Schule machen ohne Gewalt) arbeitet, unterbreitet der Verein kostenfreie Beratungsangebote rund um Schule. An Lolita Banik-Reith beziehungsweise den Verein „Besser e.V. Fulda“ können sich unter der Telefonnummer 0661/61000 oder per E-Mail unter kontakt@besser-fulda.de alle wenden, denen ein besseres Miteinander von Eltern, Lehrern und Schülern zum Wohle der Kinder in der Region am Herzen liegt. Vorsitzender des Vereins ist Oberstudiendirektor Helmut Sämann (Freiherr-vom-Steingymnasium Fulda), sein Stellvertreter Rektor Gerhard Renner (Florenbergschule Pilgerzell).
Das Themenspektrum ist weit gesteckt. Die Beratungsanlässe können von Fragen wie „Welche Aufgaben hat ein Schulelternbeirat?“ oder „Wie gestaltete ich einen Elternabend?“ bis hin zu Vorkommnissen reichen, die in den Bereich der Jugend- und Erziehungshilfe hineinspielen. Besonders gravierende Beispiele hierfür sind Mobbing, Scheidungsproblematiken, gewalttätige Übergriffe und Sachbeschädigungen oder auch die Androhung von sexuellem Missbrauch wie bei der Abschlussfahrt einer vierten Grundschulklasse. Vorsitzender Sämann: „Die Zahl der verhaltensauffälligen Kinder nimmt zu. Gleichzeitig werden mehr und mehr erzieherische Aufgaben auf die Schule verlagert. Viele Lehrer fühlen sich zunehmend überfordert.“
Zwar steht nach Aussage des Vereinsvorsitzenden den Betroffenen ein breites Instrumentarium an Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung, „wenn Kinder aus dem Gleichgewicht geraten“, dieses sei jedoch nicht überall hinreichend bekannt. Immer wieder gebe es Fälle, in denen Eltern nicht weiter wüssten, berichtet Banik-Reith aus ihrer Erfahrung. „Gerade wenn es um Konflikte mit Schule und Lehrern geht, befürchten manche, dass ihre Kinder die Konsequenzen erleiden müssten, oder haben Angst, sozial ausgegrenzt zu werden.“ Für alle Betroffenen könne es in einer solchen Situation hilfreich sein, mit einer „schulneutralen Person“ von gleich zu gleich zu reden, die sich als Bindglied und vermittelnde Instanz verstehe, so Sämann.
Obwohl der Verein www.besser-fulda.de sein Beratungsangebot noch kaum öffentlich bekannt gemacht hat, wird es allein auf Grund von Mund-zu-Mund-Propaganda rege in Anspruch genommen, wobei man sich eine breitere Mitgliederbasis wünschen würde. Seit der Vereinsgründung hat es 170 Anrufe oder sonstige Kontaktwünsche gegeben, denen Frau Banik-Reith vermittelnd nachgegangen ist. Gerhard Renner: „Wir sehen uns nicht als Problemlöser. Das überlassen wir den Profis. Was der Verein aber kann, ist Türen öffnen und Brücken bauen.“ Auch bei den Schulträgern Landkreis und Stadt Fulda ist man auf den Verein aufmerksam geworden und unterstützt das Anliegen eines kostenlosen Vermittlungsangebots.