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Vogelsberg-Landrat zeigt sich sehr stolz, auf einstmaligen Bahntrasse Rad zu fahren

Vogelsbergkreis. „Der Vulkan-Radweg ist ein Glücksfall für unseren schönen Vogelsberg und eine echte Innovation“, so kommentiert Vogelsberg-Landrat Rudolf Marx den zehnten Geburtstag jener landschaftlich so überaus reizvollen Strecke. Die Beharrlichkeit kluger Bürgerinitiativen und die Weitsicht von Kommunalpolitikern unterschiedlichster Couleur „haben etwas wirklich Beispiel gebendes in die Welt gesetzt“, so Marx. Denn das hat es zuvor tatsächlich in Hessen noch nicht gegeben: Aus einer ehemaligen Bahntrasse wurde eine Fahrradbahn. Der Clou dabei, der sich zwischenzeitlich als der „Renner“ und starker Impulsgeber im regionalen Tourismuskonzept erwies: die Ingenieure, die 1900 die Bahnstrecke von Lauterbach nach Stockheim topografisch so planten, dass möglichst wenig Kohle in der Lokomotive verfeuert werden musste, standen sozusagen 100 Jahre später Pate für die Geschmeidigkeit der Radstrecke – was mittlerweile Zehntausende Nutzerinnen und Nutzer – vor allem auch aus dem Frankfurter Ballungsraum – gerne bestätigen. Denn obwohl über 400 Höhenmeter überwunden werden, bekommt der Radler davon fast nichts mit. Gerade mal drei oder vier Prozent Steigung sind – und auch das nur gelegentlich – zu überwinden.

Impulsgeber war der Vulkan-Radweg aus Sicht von Marx sowohl nach innen als auch nach außen. Nach innen entwickelte sich in den vergangenen zehn Jahren um diese Achse, um dieses Herzstück herum, ein dichtes Netz gut ausgebauter, gut und einheitlich ausgeschilderter Radstrecken. Darüber hinaus entwickelten sich einige sehr interessante moderne Akzente im Bereich der Gastronomie entlang der Strecke – in weiser Voraussicht, dass Radfahr-Touristik ein echter Markt ist, einschließlich „Bett und Bike“ mit allem, was dazu gehört.

Ende der 1990-er Jahre begann sich allmählich im Hessenland eine Infrastruktur zertifizierter Fernradwege zu entwickeln. In dieser Zeit kam das Highlight Vulkan-Radweg im Vogelsberg, also im Herzen des Landes, genau richtig, freut sich Landrat Marx. Die touristische Innovation wirkte in der Region und in ganz Hessen wie ein Katalysator. Aus Sicht von Marx ging es dann schneller mit der Ausweisung, Kartierung und Zertifizierung der Fernradwege, wovon der Vogelsberg mit seinem Konzept wiederum starken Nutzen hatte.

Als weitere „weitsichtige Innovation“  – auch hessenweit erstmals so eingesetzt – erwies sich der Vulkan-Express, ein Bus der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO), der einen Anhänger zieht, in dem die mitgenommenen Fahrräder sicher aufgehängt werden, wenn die Radwegnutzer gerade mal nicht selbst fahren wollen. Rhein-Main-Mitmenschen haben so die Möglichkeit, sich „nach oben“ auf die Höhe von gut 700 Metern ziehen zu lassen – und können dann „wie von selbst“ nach Süden zurück radeln. Denn das Herzstück des Vulkan-Radwegs – gestartet mit knapp 30 Kilometern von Lauterbach nach Hartmannshain – ist jetzt viel länger: wer will, kann bis an den Main radeln.

Mittlerweile gibt es aufgrund des Start-Impulses im Vogelsberg vor zehn Jahren auch den Vogelsberger Südbahnradweg, den Fulda-Radweg, den Milseburgradweg, den Ulstertalradweg und den Solztalradweg. Die Kombination aus all diese reizvollen „dynamischen Erholungsmöglichkeiten“ wurde im „Bahnradweg Hessen“ gebündelt und im Frühsommer 2010 gestartet.

Zwischen 245 und 400 Kilometern sind die Etappenmöglichkeiten des Bahn-Radweges lang. Bad Hersfeld, Tann, Fulda, Schlitz, Lauterbach, Hartmannshain, Gelnhausen, Hanau, Altenstadt und Gedern sind die Eckpunkte der großen Tour, auf der einst die Lokomotiven fauchten und sich jetzt Großstädter und Landbewohner gemeinsam erholen können.

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