Hünfeld. Gut sieben Jahre sind es her, da standen die politisch Verantwortlichen im Landkreis Fulda um den damaligen Landrat Fritz Kramer vor der Frage, ob die Außenstelle Hünfeld der Kreisverwaltung ausgebaut oder in abgespeckter Form erhalten bleiben sollte. Man entschied sich für die erstgenannte Lösung, was sich seit der Wiedereröffnung im Januar 2009 immer mehr als richtig erweist. Denn die Reaktionen der Bevölkerung sind durchweg positiv, die Einrichtung präsentiert sich modern und bürgerfreundlich. „Die Außenstelle Hünfeld der Kreisverwaltung Fulda ist ein Produkt der Gebietsreform von 1972“, betont Diplom-Verwaltungswirt Herbert Hahl, der den rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorsteht. Der 43-Jährige war von Beginn an in die Konzeption und deren Umsetzung eingebunden. Dem vorangegangen war eine umfangreiche Bestandsanalyse, um gemeinsam mit dem Architekturbüro Sturm und Wartzeck aus Dipperz eine optimale und vor allem bürgerfreundliche Lösung zu finden. Insbesondere sollten die Abteilungen nicht mehr über das gesamte Gebäude verteilt sein, das seinen Sitz im Herzen der Stadt, Am Anger 4, hat.
Als Ergebnis wurde erstmals der Fachbereich „Arbeit und Soziales“ in der Außenstelle eingerichtet, der für die Betreuung und Vermittlung von ALG II-Empfängern zuständig ist. Dann gibt es den am stärksten frequentierten Sektor „Führerschein/Zulassungswesen“, den „Sozialen Dienst“ (mit der gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle der Landkreise Fulda und Hersfeld-Rotenburg sowie der Stadt Fulda), „Bauen und Wohnen“, eine Außenstelle der Kreis-Volkshochschule sowie – saisonal verteilt – Schuleingangsuntersuchungen, Bearbeitung von Agraranträgen und einmal wöchentlich Sprechstunden des Sprachheilbeauftragten.
Die „Kunden“ der Außenstelle kommen laut Hahl aus der Kernstadt und den Gemeinden des Altkreises Hünfeld und im Zulassungsbereich auch aus Hilders, Tann und Hofbieber. „Herzstück“ der Behörde, in deren Modernisierung und Umgestaltung der Landkreis rund 1,5 Millionen Euro investiert hat, sei zweifelsohne das so genannte Frontoffice mit Informationsschalter, an dem einige Anliegen auch sofort erledigt werden können. Hahl: „Das Konzept verfolgt das Ziel, möglichst viel Wissen an einer Stelle zu konzentrieren. Die Mitarbeiter sollen voneinander lernen, wovon wiederum der Kunde profitiert.“ Flexibilität und Synergieeffekte lauteten auch hier die Schlüsselbegriffe; Pate gestanden haben unter anderem die Bürgerbüros, die es in vielen Städten gibt.
Der Hünfelder Verwaltungsstellenleiter hat den Eindruck, „dass die Behörde seit der Umgestaltung sehr positiv angenommen wird“. Dies betreffe zum einen die erwähnte Flexibilität, gerade auch der Öffnungszeiten, und zum anderen die Freundlichkeit, mit der die Mitarbeiter ihren Kunden begegneten.
Dass die nunmehr aufgewertete Außenstelle Hünfeld der Kreisverwaltung Fulda erhalten bleiben solle, war auch ein Wunsch der Kommunen aus dem Altkreis Hünfeld, von denen sich die Stadt Hünfeld sowie die Gemeinden Burghaun, Nüsttal und Rasdorf inzwischen zur Interkommunalen Arbeitsgemeinschaft „Hessisches Kegelspiel“ zusammengeschlossen haben. Zum 1. Januar 2010 erst war die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Außenstelle Hünfeld gelegene alte Landratsvilla von den vier Kommunen übernommen worden. 176.000 Euro hatten die vier AG-Mitglieder für das denkmalgeschützte Gebäude aus der Gründerzeit an den Landkreis bezahlt; hinzu kommen 150.000 Euro für einen Zwischenbau zum Kreishaus.
Von den insgesamt 326.000 Euro müssen die vier Kommunen – entsprechend ihrer Einwohnerzahl – allerdings nur knapp 100 000 Euro selbst bezahlen, da der Rest über Zuschüsse aus dem „Programm Stadtumbau West” getragen wird. Die frühere Landratsvilla soll als „Kegelspielhaus“ künftig gemeindeübergreifend für Beratungsstellen und andere gemeinsame Angebote genutzt werden, beispielsweise als mögliche Zentrale der geplanten „Touristischen Arbeitsgemeinschaft Hessisches Kegelspiel”.